Da buddeln sie wieder, die kleinen Kinder, während die Großen wohlig die nackten Zehen im Sand vergraben. Mit einem kühlen Glas in der Hand schweift der Blick in Vaihingen an der Enz über einen der schönsten Marktplätze der Region Stuttgart. Während andere tausende Kilometer weit reisen, tun es hier auch 300 Quadratmeter Sand, der mit vielen Liegestühlen und Sonnenschirmen ausgestattet ist und alle großen und kleinen Strandbesucher noch bis Mitte September zum Sandeln, Matschen, Spielen, Sporteln, Sonnenbaden und natürlich Entspannen einlädt.
Von Bürgern für Bürger
Wie es sich gehört, versüßt ein Strandcafé den Aufenthalt mit kleinen Snacks sowie Kaffee- und Cocktailspezialitäten. Zahlreiche spielerische und sportliche Ereignisse für Kinder und Jugendliche ergänzen den heimischen Strandtag jenseits der sieben Weltmeere. Das Vaihinger Strandleben ist kein städtisches oder kommerzielles Projekt, sondern eine Aktion von Bürgern für Bürger. Ein Kulturprojekt im Jahr 2001, bei dem die Stadträume neu genutzt wurden, bildete die Inspiration für die sandige Sommeridee. Der Verein “Vaihinger Aktion Innenstadt” setzte sie dann vor zwölf Jahren in Abstimmung mit der Stadt erstmalig um.
Ort der Begegnung
Seither ist jedes Jahr bürgerschaftliches Engagement gefragt. Ob Privatperson, Vereine oder Geschäftsleute – wer eine Aktion, eine Idee oder eine Veranstaltung im Rahmen des Strandlebens umsetzen will, meldet sich an und ist dabei. Spenden sowie der Strandleben-Button für zwei Euro finanzieren die sommerliche Veranstaltung. Die einen laden zum Boulespielen, die anderen schicken ihre Big-Band an den Strand, es gibt eine Kinderkirche, afrikanische Tänze und ein Indiaca-Turnier, im nächsten Jahr kann das Programm wieder ganz anders aussehen. So entfaltet sich mitten im Herzen der Stadt ein Ort der Begegnung von Alt und Jung, Groß und Klein, Neubürgern und Alteingesessenen, Besuchern und Bewohnern der Stadt – ganz wie an einem echten Strand.
Mehr als nur Strandleben
So schön das Strandleben auch ist – die Stadt am Rande des Strohgäus hat noch viel mehr Perlen zu bieten. Direkt vom Strand auf dem Marktplatz sind es nur wenige Schritte bis zum repräsentativen Rathaus von 1720. In den Straßen und Gassen der Altstadt schlendert man geradewegs durch eine mittelalterliche Idylle und erschauert am Haspelturm, der jahrhundertelang als Gefängnis diente. Die Peterskirche ist die älteste Kirche der Stadt. Heute beherbergt sie das Städtische Museum, das Kirchenschiff wird als Ausstellungs-, Konzert- und Vortragssaal genutzt. Zahlreiche Führungen wie “Fachwerk für Anfänger”, “Räuber und Pistolen” oder Familienführungen, die auf Kinder zugeschnitten sind, lassen die Geschichte lebendig werden.
Weinguthopping und Stocherkahnfahren
Vaihingen an der Enz liegt nicht nur an der südlichsten Route der Deutschen Fachwerkstraße, sondern auch an der Württemberger Weinstraße. Reben prägen das Landschaftsbild rund um eine der größten Weinbaugemeinden in Württemberg, das vom Museum rund um den Rebensaft bis zum Weingut-Hopping nicht nur Trollinger-Liebhaber erfreut. Hoch über der Stadt thront Schloss Kaltenstein, eine burgähnliche Anlage. Von hier schweift der Blick in die herrliche Landschaft. Im Ortsteil Kleinglattbach führt auf dem Gelände des alten Bahnhofs ein Bonbon-Museum in die Geschichte und Vermarktung der süßen Kleinigkeiten ein. Wen es dann doch ans kühle Nass zieht, der bucht am besten eine Stocherkahnfahrt oder spaziert am malerischen Ufer der Enz entlang.