Eine Unebenheit auf rutschigem Waldboden kann einen Radfahrer schnell zu Fall bringen. Besonders gefährdet sind Fahrradfahrer, die alleine und in entlegenen Gebieten unterwegs sind, und nach einem Sturz nicht selbst Hilfe holen können. Eine Fahrradlampe, die in der Region Stuttgart entwickelt wurde, setzt den Notruf automatisch ab.
Die Fahrradrückleuchte von Mayersport ist mit einem Crashsensor ausgestattet. Der Sensor registriert Bewegungsabläufe und kann sie bestimmten Bewegungsmustern zuordnen. So erkennt der Sensor beispielsweise, ob der Fahrer abbremst oder stürzt. Je nach Bewegung löst ein Algorithmus dann zuvor programmierte Vorgänge aus. Bremst der Fahrer, so leuchtet die Rückleuchte heller auf. Kommt es zu einem Sturz oder Unfall, dann sendet die Lampe ein Bluetooth-Signal an eine Begleit-App, die der Radfahrer vor Beginn seiner Radtour auf seinem Smartphone aktiviert hat. Die Begleit-App löst 60 Sekunden nach dem Sturz einen automatischen Notruf aus, falls der Radfahrer den Notruf nicht vorher abschaltet. Zusammen mit dem Notruf werden die Geo-Koordinaten an die Rettungsleitstelle übermittelt. Die versucht den gestürzten Fahrradfahrer mehrfach anzurufen, um die Situation zu klären. Wenn der Radfahrer nicht abhebt, wird ein Rettungsdienst zur Unfallstelle geschickt.
Zusammenarbeit mit RP Engineering
Die Idee, eine Fahrradrückleuchte mit einem Crashsensor und einem Notrufsystem auszustatten, stammt von Albert Mayer. „Unsere Fahrradrückleuchten waren zuvor schon mit einem Sensor ausgestattet, der das Bremslicht beim Bremsen automatisch einschaltet. Als mir ein Bekannter von der Begleit-App von Wayguard berichtete, kam mir sofort die Idee, die App mit unseren sensorgestützten Fahrradlampen zu verbinden“, erklärt Mayer. Der Inhaber und Gründer der Firma Mayersport aus Ostfildern beauftragte daraufhin das Esslinger Ingenieurbüro RP Engineering mit der Funktionserweiterung der Rückleuchten. Nach den Vorgaben von Mayersport entwickelten die Ingenieure und Gründer von RP Engineering, Stefan Reiser und Maximilian Pohl, einen Sturzerkennungssensor und integrierten ihn in die bestehende Lampe. Zusammen mit dem Entwicklungsteam der Wayguard-App banden Mayersport und RP Engineering den Sturzerkennungssensor schließlich an die Notfall-App an.
Albert Mayer gründete die Firma Mayersport 2010 in Ostfildern-Ruit. Als ehemaliger Handelsvertreter für Fahrräder und Sportgeräte kannte er die Bedürfnisse von Radsportlern bestens. Er spezialisierte sich auf Beleuchtungstechnik fürs Fahrrad und entwickelte zunächst Frontleuchten. 2014 brachte Mayersport den ersten solar- und akkubetriebenen Frontscheinwerfer für Fahrräder auf den Markt. In Zusammenarbeit mit RP Engineering entstand 2015 die erste sensorgesteuerte Rückleuchte, die beim Bremsen automatisch heller leuchtet. 2019 erweiterten die Ingenieure die Lampe mit einem Sturzerkennungssensor und mit der Notruffunktion.
„Unsere Kunden fühlen sich mit der Lampe einfach sicherer“
Nutzer der Fahrradlampe können sich auch untereinander verbinden und im Notfall Rettungsmaßnahmen einleiten. Zu den Kunden von Mayersport gehört beispielsweise eine Familie, deren 12-jähriger Sohn Epileptiker ist. „Mit unserer Rückleuchte kann der Sohn auch alleine mit dem Fahrrad unterwegs sein. Seine Mutter kann ihn im Notfall orten und weiß dann genau, wo er ist“, sagt Mayer. Eine andere Kundin habe die smarte Rückleuchte für ihren Vater gekauft, der sich mit 82 Jahren ein E-Bike zugelegt habe. Dank der Rückleuchte mit eingebautem Notrufsystem mache sich die Tochter nun weniger Sorgen um ihren Vater. Auch ein Triathlet, der morgens um 4 Uhr trainiert, nutzt die Fahrradlampe von Mayersport aus Sicherheitsgründen. „Die Rückleuchte eignet sich generell für alle Fahrradfahrer, die alleine auf Tour gehen. Unsere Kunden fühlen sich damit einfach sicherer“, so Mayer. Zusammen mit der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart und mit RP Engineering sondiert Mayersport nun weitere Entwicklungsmöglichkeiten für die intelligenten Fahrradleuchten.