Backöfen der Wiesheu GmbH findet man ebenso bei Discountern und Tankstellen-Bistros wie in Bäckereien und Metzgerei-Imbissen. Das Unternehmen aus Affalterbach in der Region Stuttgart zählt zu den innovativsten Unternehmen der Branche. Die ersten Backöfen mit Ober- und Unterhitze montierte das Ehepaar Marga und Karlheinz Wiesheu im Jahr 1973 unter einfachsten Bedingungen. Heute beschäftigt ihr Unternehmen 335 Mitarbeiter. Mit der Realisierung des intelligenten Backsystems "Dibas" ist Wiesheu dem Ziel, den besten Backofen der Welt zu bauen, ein großes Stück näher gekommen: Als einziges Unternehmen weltweit produziert Wiesheu einen Backofen, dessen Tür in das Gehäuse geschoben werden kann. Er wird durch eine intelligente Steuerung bedient, programmiert und überwacht; Säuberung per Knopfdruck ist selbstverständlich. Heute fertigt das Unternehmen jährlich bis zu 6.500 Backöfen und erzielte zuletzt einen Umsatz von 53,5 Millionen Euro. Die Exportquote liegt derzeit bei rund 40 Prozent, aufgrund des Expansionskurses vieler Unternehmen im Lebensmitteleinzelhandel in Osteuropa soll sie in den kommenden Jahren erheblich steigen.
Später Sonntagvormittag. Eigentlich sollte nun das Frühstück auf dem Tisch stehen, doch wieder einmal hat man vergessen, Brötchen einzukaufen. Dumm gelaufen, aber zum Glück gibt es die Backshops, Bäckereien und Tankstellen-Bistros mit ihren Schaubacköfen, in denen Teiglinge in Minutenschnelle zu knusprigen Croissants und Brötchen aufgebacken werden. Dieselben Öfen, die in den Verkaufsräumen von Metzgereien und Supermärkten stehen. Der Marktführer für Schaubacköfen dieser Art ist die Wiesheu GmbH aus Affalterbach bei Ludwigsburg in der Region Stuttgart. Der Backofen-Hersteller profitiert besonders stark vom Expansionskurs der Lebensmitteleinzelhändler, die sich immer öfter einen Wiesheu-Backofen in die Filialen stellen. Fast alles was gegenwärtig im Bereich Ladentheke, Imbiss, Convenience-Shop und Party-Service Erfolg hat und wirtschaftlichen Erfolg bringt, hat Wiesheu mitinitiiert und beeinflusst. Das schwäbische Unternehmen zählt zu den innovativsten Firmen der Branche; seine Backöfen und Kombidämpfer werden regelmäßig ausgezeichnet.
In der Garage fing alles an
Wie bei so vielen Handwerkern, Tüftlern und Erfindern, begann die Karriere des Ehepaars Marga und Karlheinz Wiesheu vor mehr als 30 Jahren unter einfachsten Bedingungen. Die ersten Backöfen mit Ober- und Unterhitze montierten die Firmengründer im Jahr 1973 in ihrer Garage in Burgstetten bei Backnang. Allerdings ging es damals noch nicht um Brötchen, sondern – im Auftrag einer Metzgerei – um heißen Fleischkäse. Erst im Jahr 1981 fiel die folgenreiche Entscheidung, Schaubacköfen auch für Bäckereien zu entwickeln und sie selbst herzustellen. Ebenso einfallsreich und kreativ ging es weiter: Das vollautomatische, Zeit sparende Selbstreinigungssystem ProClean, das Backspuren mit Hilfe von Reinigungsmitteln und Wasser per Knopfdruck verschwinden lässt, wurde 1999 erfunden. Das intelligente Backsystem "Dibas" krönte im Jahr 2003 – mittlerweile war man von Burgstetten ins wenige Kilometer entfernte Affalterbach umgezogen – die drei Jahrzehnte lange Erfahrung im Backofenbau. "Unser Ziel, den besten Backofen der Welt zu bauen, haben wir mit dem Dibas wohl schon erreicht", sagt Wiesheu-Sprecher Lutz Adam. "Dieser Heißluftbackofen ist technisch ausgereift und auf Jahre hinaus zukunftssicher, zudem ist er optisch ein Augenweide und ergonomisch beispielhaft." Inzwischen ist aus dem Kleinstbetrieb ein international ausgerichtetes mittelständisches Unternehmen mit 335 Mitarbeitern geworden.
Als einziges Unternehmen weltweit bietet Wiesheu einen Backofen an, dessen nach außen gewölbte, mehrfach verglaste Backofentür einfach in das Gehäuse geschoben werden kann – ideal für die meist beengten Platzverhältnisse in den Verkaufsräumen. Mit der selbst entwickelten intelligenten Steuerung IS 600 lässt sich der Backofen ganz einfach programmieren und überwachen: Backofen vorheizen, auftauen oder backen – das macht die IS 600 von alleine. "Am Backofen selbst befinden sich lediglich zwei einfache Bedienelemente, sämtliche Aktionen sind Menü gesteuert und über die grafische Programmauswahl mit Piktogrammen kann auch nicht geschultes Personal den Ofen einfach und sicher bedienen", erklärt Lutz Adam das Backsystem Dibas. Für eine gleichmäßige Bräunung der Brötchen, Brezeln und Croissants sorgt der Rechts-Linkslauf-Ventilator, das Kaskaden-Beschwadungssystem – bei dem Wasser auf eine aus U- oder V-Profilen bestehende Rutschbahn aufgespritzt wird und anschließend verschiedene untereinander angeordnete Rinnen durchläuft – garantiert bei jeder Temperatur die ideale Dampfentwicklung. Dank des automatischen Auftauverfahrens können die vorgegarten Teiglinge direkt in den Ofen geschoben werden – Auftauen, Gären und Backen erfolgen automatisch, ein zusätzlicher Gärschrank wird nicht mehr gebraucht. "Wir fertigen Öfen für die Bäcker der Zukunft", sagt Lutz Adam. Und von denen leben offenbar besonders viele in Osteuropa. Hinzu kommt, dass viele Großkunden derzeit in die neuen osteuropäischen Märkte expandieren; viele Supermärkte unter den Wiesheu-Partnern, die dort eine neue Filiale eröffnen, planen einen Backofen aus Affalterbach ein.
Erfolgsrezept: Veränderungen frühzeitig erkennen und angemessen reagieren
Nach wie vor werden bei Wiesheu – von der Planung über die Konstruktion bis hin zu Montage und Schulung – sämtliche Arbeitsschritte im eigenen Haus erledigt. Innovation, Hightech und Qualität sind die Leitbegriffe im Selbstverständnis der Wiesheu GmbH. Das gilt für die neue Produktlinie Dibas ebenso wie für die bewährten Heißluftbacköfen und Kombi-Dämpfer der Reihe "Euromat" und die kompakten Backöfen der Serie "Minimat".
Derzeit produziert Wiesheu jährlich zwischen 6.000 und 6.500 Backöfen. Im Jahr 2006 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 53,5 Millionen Euro – das entspricht einer Steigerung von neun Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Exportquote lag bei über 38 Prozent und soll in den nächsten Jahren weiter steigen. Dennoch denkt man nicht daran, sich auf den Erfolgen auszuruhen. Investitionen in Gebäude, Maschinen und Mitarbeiter sind für die nächsten Jahre am Standort Affalterbach geplant. Zudem setzt das Unternehmen auf die Kaizen-Philosophie, um – nach dem Vorbild des Automobilbauers Toyota – die Produktionsabläufe in einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess laufend zu optimieren. Bei seiner Strategie für die Zukunft verlässt sich Gründer und Geschäftsführer Karlheinz Wiesheu ganz auf sein Erfolgskonzept: "Wir müssen weiterhin die Veränderungen des Marktes mit seinen unterschiedlichen Strukturen erkennen und darauf reagieren."