Die Vector Informatik GmbH entwickelt Software-Werkzeuge und so genannte “eingebettete Software” zur Vernetzung von elektronischen Systemen im Automobil und verwandten Produkten. Sie gewährleisten die reibungslose Kommunikation zwischen den elektronischen Komponenten in Fahrzeugen. In diesem Marktsegment ist das Stuttgarter Unternehmen Weltmarktführer. Weiteres Wachstum ist in Sicht, schließlich steigt der Bedarf an Software-Intelligenz in den Fahrzeugen durch ständige Innovationen in den Bereichen Sicherheit, Verbrauchsoptimierung und Komfort kräftig an.
Der Schaltplan eines VW Käfers aus den 1950er Jahren ist sehr übersichtlich, es gab nur wenige elektrische Funktionen. Per einfacher Verdrahtung wurden im Familienfahrzeug der Nachkriegszeit Komponenten wie “Fahrtrichtungsanzeiger”, “Horn”, “Öldruckkontrolllampe” und – ein Stück Komfort – die “Deckenleuchte” angesprochen. Der Golf V aus dem Jahr 2007 hat dagegen bereits 40 miteinander vernetzte regelrechte Computer, so genannte elektronische Steuergeräte, unter der Haube, die tausende von Informationen innerhalb weniger Sekunden untereinander austauschen. Ohne schnelle und zuverlässige Kommunikation zwischen den Steuergeräten sind Sicherheitsfunktionen wie das Antiblockiersystem der Bremsen (ABS) oder Fahrerassistenzsysteme, aber auch Komfort-“Leistungen” wie elektronische Sitzverstellung und integriertes Navigationssystem, gar nicht möglich. Würde man anstelle von Netzwerken die einzelnen Funktionen konventionell verdrahten, ergäbe sich ein wesentlich höherer Verkabelungsaufwand, wodurch das Gewicht und die Kosten des Kabelbaumes erheblich zunehmen würden.
Der Strom der Bits und Bytes unter dem Autoblech muss effektiv kanalisiert werden und Datenpakete blitzschnell das “richtige” Steuergerät erreichen. Dieses Kommunikationsmanagement über Bussysteme ist die Spezialität der Stuttgarter Vector Informatik GmbH. Das Unternehmen entwickelt die notwendige Infrastruktur-Software zum Einbinden von Steuergeräten unterschiedlicher Lieferanten in ein Automobil-Netzwerk. Die weltweite Marktdurchdringung der Stuttgarter Software-Schmiede ist dabei beeindruckend. Vector-Software ist heute bei allen deutschen und den meisten europäischen Automobilherstellern an Bord, aber auch bei General Motors, Ford und manchen asiatischen Marken wie Honda, Mitsubishi und Hyundai. “Im Bereich Vernetzungs- und Kommunikationssoftware für verteilte Systeme im Kraftfahrzeug sind wir Weltmarktführer”, sagt Vector-Geschäftsführer Thomas Beck. Der promovierte Elektrotechniker erwartet für diesen Geschäftsbereich auch in Zukunft gute Chancen für das Unternehmen. Schließlich würden die Wünsche nach erhöhter Fahrsicherheit und Fahrkomfort bei gleichzeitig niedrigerem Kraftstoffverbrauch und geringeren Abgasemissionen die Elektronik-Komplexität im Automobil der Zukunft noch erhöhen.
Werkzeuge aus Bits und Bytes für Entwicklungsingenieure
Das zweite Standbein von Vector Informatik sind Entwicklungswerkzeuge für Automobilbauer und deren Elektronikzulieferer. Es handelt sich um Softwarelösungen, die den Ingenieur bei der Entwicklung vernetzter Systeme und der Fahrzeugdiagnose sowie dem Test von Steuergeräten und deren optimaler Abstimmung unterstützen. “Beispielsweise helfen die Vector-Produkte dem Entwickler noch nicht existierende Steuergeräte zu simulieren und damit frühzeitig die bereits vorliegenden Geräte zu testen. Dadurch reduziert sich die Entwicklungszeit bei besseren Arbeitsergebnissen”, sagt Thomas Beck. Vor dem Hintergrund der stetigen Zunahme an Fahrzeugfunktionen wachse auch dieses Geschäftsfeld seit Jahren sehr erfreulich. Der dritte Geschäftsbereich bei Vector Informatik ist schließlich das Prozessmanagement mit Beratungsdienstleistungen und Softwareprodukten zur Optimierung der technischen Produktentwicklung.
Das Geheimnis des Erfolgs von Vector Informatik erklärt Thomas Beck mit der fast 20-jährigen Erfahrung des Unternehmens mit der Automobilindustrie. Als Pionier bei der Vernetzung im Pkw hat das Stuttgarter Softwarehaus seit seiner Gründung im Jahr 1988 kontinuierlich Know-how aufbauen können, das von Automobilherstellern und -zulieferern gleichermaßen nachgefragt wird. “Vector ist mit der Vernetzung im Automobil gewachsen”, sagt Thomas Beck. “Einer der Firmengründer, Martin Litschel, hat bereits bei der Entwicklung des CAN-Bus, der der Elektronikvernetzung im Auto den Weg bereitet hat, mitgewirkt.” Später habe Vector mit zahlreichen innovativen Produkten die Vernetzung elektronischer Steuergeräte im modernen Pkw weiter vorangebracht. Aufgrund des enges Kontakts zu vielen Herstellern ist Thomas Beck überzeugt: “Unsere Produktentwickler wissen ganz genau, was in der Automobilelektronik benötigt wird.”
Software-Intelligenz aus Stuttgart weltweit im Einsatz
Vector Informatik beschäftigt heute weltweit rund 700 Mitarbeiter. Neben dem Hauptsitz in Stuttgart und drei weiteren Standorten in Regensburg, München und Braunschweig ist das Unternehmen mit Niederlassungen in den USA, Japan, Frankreich und Schweden präsent. Noch im Jahr 2007 soll eine Niederlassung in Korea gegründet werden. Ziel sei es, überall dort präsent zu sein, wo Automobile entwickelt werden, sagt Thomas Beck. Der Umsatz lag im Jahr 2006 bei 105 Millionen Euro, weiteres Wachstum wird erwartet. Für das Geschäftsjahr 2007 gehen die vier geschäftsführenden Gesellschafter von zehn Prozent Wachstum aus.
Der Standort in der Region Stuttgart bietet dem Unternehmen eine ganze Reihe von Vorteilen. “Wir sitzen hier in unmittelbarer Nähe vieler unserer Kunden”, sagt Thomas Beck. Schließlich sei die Region ein internationales Zentrum der Automobilindustrie. “Hier sind nicht nur Weltunternehmen wie DaimlerChrysler, Porsche und Bosch ansässig, sondern auch viele der großen und mittleren Auto-Zulieferer, die ebenfalls unsere Produkte und Dienstleistungen nachfragen”
Für Vector Informatik spielen viele Standortfaktoren eine wichtige Rolle – auch die so genannten weichen. Denn das Unternehmen hat einen großen Bedarf an gut ausgebildeten Spezialisten, die sich ihren Arbeitgeber gewissermaßen “aussuchen” können. “Da ist es schon ein großer Pluspunkt, dass die Region eine hohe Lebensqualität und attraktive Wohnumfelder bieten kann”, sagt der Vector-Geschäftsführer. Ein weiterer Vorzug sei die Verfügbarkeit gut ausgebildeter Absolventen der Hochschulen vor Ort. “Diesen bieten wir attraktive Arbeitsplätze mit kreativen Entfaltungsmöglichkeiten”, so Thomas Beck.