Klingt nur wie Science-Fiction: Die Stadt Backnang testet „kommunizierfähige“ Mülleimer bereits. Sie sollen das Entsorgungsmanagement vereinfachen. Möglich wird das mit dem „Internet der Dinge“ (IoT). Die Firma Telent GmbH und ihre 100-prozentige Tochterfirma Netzikon sind Vorreiter.
Netzikon stellt das digitale IoT-Funknetz für Deutschland zur Verfügung. Telent bietet den Kunden darauf abgestimmte Servicedienste und IT-Lösungen an. Sensoren messen den Füllstand der Mülleimer und aktivieren per Funk Fahrzeuge und Personal für die Leerungen. Überall fließen Datenpakete: Städte werden zu Smart Cities. Smart Grid vernetzt die Erzeugung, Speicherung und den Verbrauch von Strom. In unserem Zuhause zieht mit Smart Home eine neue Welt ein: Die Welt der kommunizierenden Dinge. „DasInternetderDinge (IoT) ist der Megatrend der kommendenJahre“, sagt Mirko Bruns, Business Development Manager bei der FirmaTelent. Die Netzikon GmbH mit Sitz in Backnang errichtet und betreibt ein Funknetz für die „smarten“ Anwendungen.
„Wir sind Netzbetreiber für ein Netz, mit dem im Gegensatz zum Mobilfunknetz wir nicht telefonieren können, sondern in dem ausschließlich Sensoren kommunizieren“, so Bruns weiter. Für Sensoren existiert ein eigener Netz-Standard, das LoRaWAN-Netz. Netzikon errichtet ein solches Netz bundesweit. In unseren Autos sind auch bereits im Kompakt- und Mittelklassesegment immer mehr Sensoren zugeschaltet.
Weiter geht es mit Fahrbahnsensoren, Luftüberwachungsstationen – die Sensortechnik ist die Einstiegspforte in eine heute noch neuartige Welt, an die wir uns aber in wenigen Jahren gewöhnt haben werden. Im „Internet der Dinge“ werden künftig Milliarden Sensoren und Aktoren miteinander kommunizieren. An die IT-Systeme, die dies ermöglichen, werden in Zeiten zunehmender Cyber-Bedrohungen besondere Anforderungen gestellt. Die Zuverlässigkeit der Netzwerkarchitektur ist daher für Kunden der Firma existenziell.
Telent arbeitet mit weltbekannten Firmen zusammen, deren Produkte und Dienstleistungen jeder von uns verwendet. Behörden, Netzbetreiber und Unternehmen, insbesondere aus den Branchen Bahn, Verkehrsinfrastruktur, Logistik, Energieversorgung, IT und Telekommunikation, zählen dazu. Die Technologie von Telent unterstützt Tracking, Lokalisierung, Überwachung und Verfolgung von Gütern, die Erhebung von Umweltdaten (Wetter, Wasserstand, Bodenwerte), die Zählerfernauslese von Gas, Wärme, Wasser und Strom sowie den Objektschutz in der Überwachung und Alarmierung.Grundlage dieser sogenannten „Ende zu-Ende-Lösungen“ sind nach Informationvon Reinhard Wegener, dem technischen Leiter der Telent GmbH, das umfassende Ingenieurwissen und die Systemintegrationserfahrung des Unternehmens, die im Bereich Vernetzung und im Internet der Dinge stetig weiterentwickelt und auf heutige und zukünftige Anforderungen im Internet der Dinge angepasst werden. Wer am Bahnsteig eine Notrufsäule betätigt, landet auf einer Leitstelle, deren Vernetzung von Telent eingerichtet wurde. Auf die Telekommunikations- und Netzwerktechnik von Telent greift man auch zu beim Aktivieren einer Autobahn-Notrufsäule. „Zwei Herzen schlagen in unserer Brust: Technologie und Service rund um diese Technologie“, stellt Reinhard Wegener die breitgefächerten Tätigkeiten vor.
Im Fokus stehen betriebsrelevante Netze, Systeme und Smart Services im Bereich kritischer und IoT-Infrastrukturen. Reinhard Wegener erklärt die Relevanz einer funktionierenden Netzwerkinfrastruktur an einem Beispiel: „Viele Energieversorger haben eigene Übertragungsnetze, Richtfunkstrecken und Glasfaserkabel, um die Vernetzung von Smart Grids oder Kraftwerken unter eigener Regie zu haben und Funktionsherrschaft auszuüben.“
Ein weiteres Geschäftsfeld ist der Service. Wegener verweist auf das Beispiel Automaten und Maut-Scanner auf Brücken der Firma Toll Collect. Im Mittelpunkt des Bestandsgeschäfts stehe darum der „Operationsbereich“, der deutschlandweite Reaktions- und Reparaturzeiten garantiert. „Die Kollegen vom Service sind rund um die Uhr erreichbar, installieren Lösungen beim Kunden und nehmen sie in Betrieb, optimieren die Netzperformance, sind zur Stelle für Wartung, Aktualisierung, Anpassung und Störungsservice.“ Die Telent GmbH sorgt ferner dafür, dass Funksignale für den Blaulicht-Funk in Tiefgaragen und Parkhäusern auch in Ecken ohne Handyverbindung gelangen. Was insbesondere beim Neubau von Industriegebäuden bedeutsam sei, die heutzutage mit verspiegelten Fenstern und Beton errichtet werden.
Mit wachsender Größe der IT-Infrastruktur steige auch die Gefahr von Sicherheitslücken. Besonderes Augenmerk liege dabei auf sogenannten „kundenkritischen Infrastrukturen“: Diese technischen Anlagen sind unsere „Lebensadern“, da sie für das öffentliche Wohl und Wehe und für die Sicherheit zuständig sind. Im Bereich der IT-Sicherheitsüberwachung tat sich die Telent GmbH bereits im Jahr 2017 mit der Firma Koramis aus Saarbrücken zusammen, einem spezialisierten Hersteller von Informationssicherheit im industriellen Umfeld. Mit dem Ziel, dass das im 2012 erschienenen Bestseller „Blackout“ von Marc Elsberg ausgemalte Zukunftsszenario nicht wahr werden kann: „Der Roman hat für Aufregung bei unseren Kunden gesorgt. Die Reaktionen machten aufmerksam für die Bedeutung einer funktionierenden Netzwerkinfrastruktur“, so Wegener.
Der Eindruck, dass Netzwerke offene Scheunentore sind, sei falsch. „Es findet eine ständige Verbesserung des Sicherheitsniveaus statt, zu dem wir unseren Teil beitragen“, so Wegener. Am Hauptstandort in Backnang arbeiten 160 der deutschlandweit über 500 Mitarbeiter. Als herstellerunabhängiger Systemintegrator errichtet die Telent GmbH für ihre Kunden das gesamte Netz, das betrieben wird, integriert neue Softwareentwicklungen und Ergänzungen, leistet Service und stellt die gesamte Funkinfrastruktur zur Verfügung.
„Es kommen ständig neue Dinge auf den Markt, mit denen wir uns auseinandersetzen und die wir unseren Kunden erklären. Wir schauen, was im Einzelfall sinnvoll ist“, sagt Reinhard Wegener. Die kommunizierenden öffentlichen Mülleimer der Stadt Backnang seien erst der Anfang; das futuristisch klingende Entsorgungsmanagement befinde sich bereits in der Proof-of-Concept-Phase, wird also bereits unter Realitätsbedingungen getestet.