Generationen von Kindern haben sich die Zunge prickelig geschleckt an dem fruchtigen Brausepulver, dessen Erfolgsgeschichte 1925 in Stuttgart begann. Damals erfand der Kaufmann Theodor Beltle den einfachen Limonadengrundstoff, der sich mit frischem Wasser blitzschnell zu einem schmackhaften und günstigen Erfrischungsgetränk mischen lässt. Es war die Geburtsstunde des Unternehmens Frigeo und des kleinen, die Ahoj-Flagge schwenkenden Matrosen, der auch heute noch die knallbunten Brausetütchen ziert. Die Brause entwickelte sich schnell zu einem beliebten Volksgetränk. In seinem 1959 erschienenen Roman "Die Blechtrommel" beschreibt Günter Grass eine bizarre erotische Szene, in der die Hauptperson Oskar Matzerath aus dem Bauchnabel eines Kindermädchens Ahoj-Brause schleckt. Mit dem Erfolg des Buches, und mehr noch durch die Verfilmung, für die Regisseur Volker Schlöndorff 1980 den Oscar bekam, wurde das prickelnde Pulver endlich auch über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt. Ein Ende der Ahoj-Begeisterung ist nicht in Sicht.
Ahoj-Brause erlebt ein gewaltiges Comeback. Bei Deutschlands einzigem Brausepulver-Hersteller Frigeo laufen jährlich über 100 Millionen Tütchen Brausepulver vom Band. Die prickelnde Schleckerei aus Urgroßvaters Zeiten, die im Wesentlichen aus Natron, Weinsäure und Zucker besteht, ist nicht nur etwas für Kinder: Nie zuvor wurde so viel Brausepulver an Erwachsene verkauft. Nostalgie? Mag sein. Auf alle Fälle treibt die Freude am süßen und doch erfrischenden Geschmack Frigeo zu immer neuen Produktionsrekorden. Die knallbunten Tütchen, auf denen der blaue Matrose seit 1925 dieselbe Fahne schwenkt, sind von Kindergeburtstagspartys ebenso wenig wegzudenken wie aus gar nicht jugendfreien nächtlichen Vergnügungen in Verbindung mit alkoholischen Getränken. Auch Brause-Cocktails mit Eis, Früchten, Milch oder Kaffee gelten inzwischen als kulinarische Köstlichkeiten, ganz zu schweigen von den leckeren "Bitzel-Brause-Kuchen". Egal wie man als Erwachsener seine Ahoj-Brause genießt: Wer sich die bunten Kristalle aus der Hand leckt, schwelgt bald in Erinnerungen an Zeiten, in denen die Sommer immer warm und die Schlangen vor den Freibadkiosken lang waren.
Am Anfang war die Trinktablette
Die Geschichte des Brausepulvers beginnt im Januar des Jahres 1925. Der Stuttgarter Kaufmann Theodor Beltle erfindet einen einfachen Limonadengrundstoff, der sich zusammen mit frischem Wasser in Sekundenschnelle zu einem schmackhaften kohlensäurehaltigen Erfrischungsgetränk mischen lässt. Gemeinsam mit seinem Schwager Robert Friedel gründet er das Unternehmen Frigeo und beginnt in Stuttgart mit der Herstellung von Trinktabletten in den Geschmacksrichtungen Zitrone und Orange, die sich als praktische und preisgünstige Alternative zu den üblichen Limonaden durchsetzen. Die Brause hat sich bereits zu einem beliebten Volksgetränk entwickelt, als Anfang der 1930er Jahre die zweite Generation in den Handel kommt: Die Brause in Pulverform löst die Tabletten ab. Es ist einfacher zu handhaben und verwandelt Wasser noch schneller in Limonade. Beltle ergänzt die bekannten Geschmacksrichtungen noch um Waldmeister und Himbeere – das "klassische Quartett", das sich bis heute gehalten hat, ist komplett. In den folgenden Jahren wächst die Nachfrage ständig, Brause wird an Kiosken, vor Schulen und beim Bäcker angeboten.
Nach dem Tod Robert Friedels im Jahr 1937 führt Theodor Beltle das Unternehmen alleine durch die ersten Kriegsjahre, später kommt die Produktion zum erliegen. Im Nachkriegs-Deutschland läuft die Produktion zunächst schleppend an, doch bereits 1948 erreicht sie Vorkriegskapazitäten. Im Jahr 1953 ist die Krise längst überwunden, die Brause-Produktion wird in größere Hallen in Remshalden-Geradstetten verlegt. Zu dieser Zeit führen bereits Beltles Söhne Theodor junior und Robert das Familienunternehmen. Mit dem "Brauselolly" landet Frigeo in den 1970er Jahren einen weiteren Verkaufshit, neue sprudelnde Ideen kommen immer wieder dazu.
Wie das Pulver zur Ahoj-Brause und international berühmt wurde
In Remshalden sind heute rund 100 Arbeiterinnen beschäftigt. Das Brausepulver verlässt die Mischmaschinen durch große, trichterförmige Behälter. Über bunte Schläuche gelangt es schließlich zu den eine Etage tiefer gelegenen Verpa-ckungsmaschinen, wo das Pulver in die bekannten Tütchen gefüllt oder auf rotierenden, mit Pressformen bestückten Platten verdickt und zu "Komprimaten" verpresst wird. Liegt die fertige Ware auf den Transportpaletten, dominieren die Farben des kleinen Ahoj-Matrosen: blau und weiß. Zu Beginn des Sommers stapeln sich im Lager die Kartons meterhoch – dann schrumpfen die Bestände schnell. "Es kommt vor, dass innerhalb von zwei Wochen die Produktion eines halben Jahres verkauft wird", sagt Javier Millán vom Marketing der Katjes-Gruppe, zu der Frigeo seit einigen Jahren gehört.
"Ahoj", eine Abwandlung des Matrosengrußes "Ahoi" – der sich laut dem Berliner Museum der unerhörten Dinge Anfang des 17. Jahrhunderts, aus dem Tschechischen kommend, unter Seeleuten verbreitete – steht bei Frigeo für Neugier und Lebenslust. Lebenslust und bizarre Erotik sind es auch, die Günter Grass in seinem 1959 erschienenen Roman "Die Blechtrommel" beschreibt, als er den kleinen Oskar Matzerath Himbeerbrause aus dem Bauchnabel seines Kindermädchens Brause schlecken lässt. Mit dem literarischen Weltruhm des Romans und, mehr noch, mit der Verfilmung, die Volker Schlöndorff zwanzig Jahre später den Oscar einbrachte, wurde auch das prickelnde Pulver endlich auch über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt. Danach wurde die Brause von anderen Produkten etwas in den Hintergrund gedrängt, bis der Retrokult "Ahoj" wieder in aller Munde brachte. "Mach was Prickelndes" lautet der aktuelle Frigeo-Slogan, prominenter Werbeträger im TV-Spot ist der Entertainer Hape Kerkeling.
Inzwischen werde Brause wieder ausdrücklich für Kinder gemacht, erklärt Javier Millán. Cocktail-Brausepulver-Mischungen wichen dem koffeinfreien Cola-Brausepulver und neuen Geschmacksrichtungen wie Banane, Pfirsich und Erd-beere. Auch Traubenzucker-Bärchen stehen bei den Kindern hoch im Kurs und werden in Remshalden "am laufenden Band" produziert. Wer übrigens Gelegenheit hat, das Frigeo-Werk zu besuchen, wird beeindruckt sein: Die Fassade in Remshalden schmückt ein haushohes, denkmalgeschütztes Außenwandmosaik, das ein überdimensionales Brauseglas unter dem Frigeo-Stern zeigt.
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