Schluss mit Opas Baustelle

„Building Information Modeling“ heißt die digitale Zukunft des Bauens

Hadrian X ist ein Bauarbeiter aus dem Land der Träume: Unfassbare 1.000 Ziegelsteine verlegt sein starker Arm pro Stunde, dank seiner Sensoren präziser, als jeder echte Mensch es könnte. Für den benötigten Nachschub vom Lkw sorgt er selbst und streicht nebenbei die Steine mit Kleber ein. Mit Hadrians Hilfe lässt sich ein Rohbau in zwei Tagen anstatt in sechs Wochen hochziehen. Entwickelt hat den Maurer-Roboter eine Firma in Australien. Ebenfalls nur zwei Tage braucht ein 3D-Drucker in China für ein dreistöckiges Gebäude. Gefüttert wird das Gerät mit Zement, Industrieabfällen, Bauschutt und Glas.

Beide Beispiele sind in einer Studie des Beratungsunternehmens Roland Berger zur Digitalisierung der Bauwirtschaft zu finden. Diese kommt zu dem niederschmetternden Ergebnis, dass die Branche in Deutschland noch arbeitet wie zu Opas Zeiten: Papierpläne, Zollstock und Faxgerät anstatt Laptop und Virtuelle Realität. Kaum eine Branche sei hierzulande digital so unterentwickelt wie der Bau.

Building Information Modeling (BIM), eine Methode der optimierten Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden mit Hilfe von Software, soll dies ändern. Bevor es auf die reale Baustelle geht, entwirft der Planer am Rechner ein dreidimensionales Modell, das alle relevanten Bauwerksdaten im Detail enthält und miteinander verknüpft. Alle am Bau Beteiligten haben darauf Zugriff, kennen den realen Baufortschritt und sehen, wer wann was zu erledigen hat. Die legendären Abstimmungsverluste auf dem Bau gehören der Vergangenheit an und die Kosten laufen nicht aus dem Ruder.

„Die Bündelung von Planungsdaten in einem System hilft uns dabei, Bauvorhaben besser zu steuern und im Hinblick auf Kosten, Termine und Qualität den gesteckten Rahmen einzuhalten“, sagt Steffen Szeidl, Vorstand der Drees & Sommer SE. Das Stuttgarter Immobilienberatungs- und Projektmanagementunternehmen begleitet Bauvorhaben in aller Welt, darunter komplizierte Großbaustellen wie den Potsdamer Platz in Berlin, die Messe Stuttgart, mehrere Hochhäuser für Roche in Basel sowie diverse Krankenhausprojekte in Luxemburg. Drees & Sommer versteht sich als Innovationsführer und gehört zu den Firmen, die BIM bereits bei einer Vielzahl von Projekten in Deutschland und anderen Ländern einsetzen und vor allem auch vorantreiben. „Beim Thema Digitalisierung in der Bauwirtschaft hinken wir in Deutschland hinterher, etwa im Vergleich mit Großbritannien oder den skandinavischen Ländern“, so Szeidl. Um dies zu ändern, betreibt das Unternehmen einen BIM-Blog und stellt dort unter anderem einen Praxisleitfaden bereit.

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