Das Projekt mit dem Arbeitstitel Ringzentrale, das der Verband Region Stuttgart ins Leben gerufen hat, soll den regionalen Verkehr koordinieren und so helfen, Stau zu vermeiden. Bislang fehlt eine Stelle, die das Zusammenspiel der Verkehrsträger koordiniert, was sich insbesondere an verstopften Straßen in den Innenstädten der Region bemerkbar macht. „Wir wollen gemeinsam mit den Projektpartnern den Straßenverkehr möglichst flüssig halten, die kommunale Infrastruktur vom Ausweichverkehr entlasten und den Verkehr koordinieren“, erklärt Dr. Annette Albers, Fachfrau für Verkehrsmanagement beim Verband Region Stuttgart.
Die neue Verkehrsmanagementzentrale soll eine Brücke zwischen der bereits bestehenden Verkehrsleitzentrale der Landeshauptstadt, der Landesstelle für Straßentechnik und den Kommunen schlagen. Nach Abschluss der laufenden Planungsphase soll die Arbeit der neuen Zentrale zunächst in vier räumlich begrenzten Gebieten erprobt werden, und zwar in den Räumen Ludwigsburg, Waiblingen und Fellbach, in Leonberg und Ditzingen sowie in Böblingen.
Mögliche Einsatzbereiche für ein regionales Verkehrsmanagement sind etwa die Hauptverkehrsstraßen um das Autobahndreieck Leonberg oder um den Fellbacher Kappelbergtunnel. Sobald dort durch Detektoren Stau gemeldet wird, empfiehlt die neue Verkehrsmanagementzentrale den Betreibern vor Ort eine entsprechende Strategie. Die Ampelanlagen an den Randbezirken der Städte werden dann so geschaltet, dass kein zusätzlicher Verkehr mehr in die Stadt fließen kann. „Ausweichrouten über die betreffenden Innenstädte würden damit unattraktiver“, erläutert Dr. Albers die Strategie. Dazu sind auch unter den angrenzenden Gemeinden enge Abstimmungen im Verkehrsmanagement notwendig.
Umgekehrt würde man vorgehen, wenn etwa im Falle eines Verkehrsunfalls die Autobahnen und Fernstraßen dicht wären. Wenn die Verkehrslage in der Stadt es zu diesem Zeitpunkt zulässt, kann durch eine entsprechend angepasste Ampelschaltung das Durchfahren der Innenstadt erleichtert werden. So könnte man den Verkehrsunfall auf den Autobahnen und Fernstraßen umfahren. Gleichzeitig könnten die Autofahrer künftig über Navigationssysteme in Echtzeit Informationen über die zu erwartende Reisezeit erhalten. Diese Informationen werden von der Ringzentrale generiert; sie in die Fahrzeuge zu bringen, ist Gegenstand innovativer Konzepte von Fahrzeugausrüstern und Navigationsdienstleistern.
Das Gesamtvolumen für das Projekt Regionale Mobilitätsplattform beläuft sich auf 9,5 Millionen Euro. Davon kommen 4,1 Millionen aus dem Europäischen Fonds für Regionalentwicklung (EFRE) und 1,6 Millionen vom Land Baden-Württemberg. Das Projekt ist ein Leuchtturmprojekt des Landeswettbewerbs RegioWIN.