Das eigene Brot zu backen, ist seit langem Trend, ebenso wie der Wunsch, gehaltvollere und damit gesündere Lebensmittel zu konsumieren. Mona Glock, Lebensmittel- und Ernährungswissenschaftlerin und Absolventin der Universität Hohenheim, hat daraus eine Geschäftsidee gemacht. Bereits während ihres Studiums, das sie im vergangenen Jahr abgeschlossen hat, begann sie mit den Vorbereitungen. “Es sind sehr viele Dinge, die organisiert werden mussten – von den passenden Lieferanten bis zu Verpackungen und natürlich dem Internetauftritt”, so erzählt Glock von ihren Erfahrungen.
Vor allem Freunde von besonderem Brot werden das Startup willkommen heißen, denn Backwaren aus Urgetreide oder gar aus eiweißreichem Kichererbsenmehl oder Amarant sind gar nicht so leicht erhältlich. Gerade das Angebot an Dinkel und Emmer ist knapp, weil sie im Vergleich zum Weizen nur in kleiner Menge angebaut werden. “Darin liegt auch die besondere Nische, die ich mit meinem Angebot besetze”, erläutert die junge Unternehmensgründerin.
Anstatt zu einer Mühle zu fahren oder sich alle Zutaten bei verschiedenen Anbietern zu besorgen, bestellt man einfach im Onlineshop, der seit Februar des Jahres online und “schon sehr erfreulich läuft”, wie die Gründerin berichtet. Gerade alte Getreidearten ermöglichen völlig neue Geschmackserlebnisse. So weist Dinkel einen leicht nussigen Geschmack auf, während Emmer besonders aromatisch ist. “MixDeinBrot”, so nennt sich sowohl die Webseite als auch das Unternehmen, das in Erdmannhausen beheimatet ist.
In vier Schritten stellt man sich eine individuelle Backmischung zusammen. Zuerst wird eine der 18 verschiedenen Mehlsorten gewählt. Im zweiten Schritt wird die Mehlzusammensetzung erweitert. “Damit entscheidet der Kunde, ob er im Grundsatz ein sehr helles Brot möchte oder lieber ein besonders dunkles”, erklärt Glock. Danach lassen sich der Backmischung Nüsse, Saaten oder Trockenfrüchte zugeben und zu guter Letzt runden Gewürze den Geschmack individuell ab. “Alle Zutaten stammen aus kontrolliert biologischem Anbau”, versichert Glock. Die Mehle kommen von der Frießinger Mühle im benachbarten Kirchberg an der Murr. Weitere Zutaten bezieht sie von renommierten Biobetrieben.
Die Vernetzung mit der Universität Hohenheim ist der Unternehmensgründerin ein wichtiges Anliegen. Die Landessaatzuchtanstalt der Universität ist weltweit führend in der Züchtung von Dinkel, Emmer und Einkorn. Die gesundheitliche Wirkung dieser Urgetreide ist bemerkenswert: Einkorn enthält im Vergleich zu Weichweizen die sechs- bis zehnfache Menge an Lutein, das der Körper nicht selbst bilden kann. Es wirkt im menschlichen Auge als UV-Filter und schützt so die Funktion der Netzhaut. Darüber hinaus weisen die alten Sorten ein interessantes Spektrum weiterer gesundheitsförderlicher Inhaltsstoffe auf, weil sie wichtige Quellen für die Vitamine B1, B3, B6 und E sind. Und je höher die Zahl der Mehltype ist, umso höher ist der Mineralstoffgehalt. “Daher sind Vollkornmehle ernährungsphysiologisch wertvoller”, erläutert die Gründerin. “Sie liefern auch mehr Ballaststoffe, Eiweiß und Vitamine.”
Neue Kunden gewinnt sie nicht allein über Mundpropaganda, sondern beim Besuch von Messen. So wird sie im November in Stuttgart bei der “Kulinart” im Römerkastell vertreten sein. “Dort lassen sich die Leute mit Proben direkt ansprechen und sind schnell überzeugt”, so Mona Glock.
Die Bio-Brotbackmischungen eignen sich auch hervorragend als Geschenk. So gibt es beispielsweise das selbst zu backende Dinkelbrötchen aus der Tasse. Ein ganz klassisches Geschenk ist hingegen das Paket “Brot & Salz – Alles Liebe”. Es kombiniert eine fertige Backmischung mit dem romantischen Namen “Prinzessin Rote Bete” – ein Dinkelweißbrot mit Rote-Bete-Pulver – mit einem “Blütenzaubersalz”. Brot und Salz galten früher als Grundnahrungsmittel schlechthin, die Wohlstand und Sesshaftigkeit verkörperten und gerne an Brautpaare, aber auch nach einem Umzug verschenkt werden.