Ob Bestseller, Bibel oder Pausenbrot, ob Rechnungen, Poster oder die tägliche Zeitung – Papier prägt unser Leben – trotz aller Fortschritte des digitalen Zeitalters. Eine besondere Würdigung erfährt das alltäglich erscheinende Material im Lenninger Museum für Papier- und Buchkunst. Neben einem kurzen Abriss über die Geschichte der Papierherstellung stellt das Museum vor allem aktuelle und außergewöhnliche künstlerische Arbeiten aus Papier vor. Besonders reizvoll ist es, dass moderne Buchobjekte und Papierkunst im Gewand eines historischen Denkmals gezeigt werden.
Anlass für die Museumsgründung 1992 war die Erfindung des Kunstdruckpapiers vor damals 100 Jahren. Der Papierfabrikant Adolf Scheufelen nahm in Oberlenningen 1892 die erste Streichmaschine auf dem europäischen Kontinent in Betrieb, mit der das hochwertige Kunstdruckpapier hergestellt werden konnte. Zu diesem Jubiläum stiftete die Papierfabrik Scheufelen der Gemeinde ein Museum für Papier- und Buchkunst.
Das Museum trägt zu einer neuen Sicht auf das scheinbar so alltägliche Material Papier bei. Untergebracht ist es in einem architektonischen Juwel. Das Oberlenninger "Schlössle" im 16. Jahrhundert von den Herren Schilling von Cannstatt erbaut, ist nahezu unverändert erhalten und prägt das Ortsbild maßgeblich. Der charakteristische Ortsadelssitz des späten Mittelalters auf einer Anhöhe oberhalb der Lauter ist ein denkmalpflegerischer Glücksfall. Das weltweit einzige Museum, das auch künstlerischen Papierexponate zeigt, ist allemal einen Besuch wert. Wem das allein zu trocken erscheint, verbindet die Ausstellung mit einer Wanderung auf der Alb und rundet das Ganze mit einem herzhaften schwäbischen Essen ab.