Nicht hautnah – und doch wunderschön

Man muss nicht immer im Wasser drin sein - an einem schönen See lässt sich der Sommer in der Region wunderbar aushalten

© Stadtverwaltung Schorndorf
Leinen los – das Piratenschiff am Schorndorfer Parksee ist für Kinder ideal zum Spielen

Im Sommer genießt jeder das Wasser auf seine Weise. Die einen ziehen sportliche Bahnen im Chlortürkis der vielen schönen Freibäder in der Umgebung. Die anderen tauchen lieber ins natürliche Nass der herrlich gelegenen Badeseen in der Region. Aber es muss nicht immer der Ebnisee bei Welzheim sein oder der Aileswasensee in Neckartailfingen. Es gibt viele andere erfrischende Möglichkeiten, dem Wasser nah zu sein.

In Sindelfingen, wo viele nur Ikea und Industrie vermuten, ist die Nahtstelle zwischen quirliger City und ruhiger Natur am innenstädtischen Klostersee hautnah zu spüren. Spaziergänger, die eben noch hastig die Straße überquert haben, werden mit jedem Meter der Uferpromenade entspannter. Trotz der idyllischen Lage und dem abwechslungsreich gestalteten Ufer ist der Klostersee kein Naturreservat. Die Wasserpilze und eine Fontäne erfreuen die Besucher und sorgen nebenbei noch für die "künstliche Beatmung" des Sees. Der große Fischbestand ist ideal für die Angler, die seelenruhig am Ufer sitzen.

Auch bei Köngen und Wendlingen am Neckar denken die meisten eher an die Anschlussstelle zur Autobahn als an den Hütten- und den Schäferhauser See, zwei ehemaligen Kiesgruben, die sich heute in ein beschauliches Naherholungsgebiet verwandelt haben. Die Seen unweit der sind an den Neckartalradweg angebunden und an der Fischerhütte des Fischervereins sind Lärm und Hektik schnell vergessen. Nur am 20. und 21. Juli wird es etwas lauter. Dann wird wieder das sehr beliebete Makrelenfest gefeiert. Im nicht weit entfernten Unterensingen, nur einen Steinwurf vom Autogebrause der A 8 lassen sich am dortigen Baggersee viele Vögel beobachten. Ein richtiges Naturschutzgebiet findet sich ein paar Kilometer flußabwärts

Rund um um die Wernauer Baggerseen kann sich die Natur so wild und ursprünglich entfalten, wie sonst kaum in der Region. Wanderer, Spaziergängern und Vogelkundler genießen diese einmalige Atmosphäre, dort wo früher die Daimler AG auf einer Versuchsstrecke Autos bis zum Anschlag triezte. Heute haben Graureiher, Eisvögel oder Flussregenpfeifer das Regiment übernommen. Das Wernauer Kleinod bietet seltenen Vogelarten einen naturgeschützten Freiraum. In den vergangenen 25 Jahren hat sich das Naturschutzgebiet zum wichtigsten Ökologiebereich im Ballungsraum Stuttgart entwickelt. Auf einem Fußweg lässt sich das Naturparadies umrunden. Als Ausgangspunkt bietet sich der Neckardammweg auf der Ostseite an. Hier ist seit 1993 ein Naturlehrpfad mit zahlreichen Informationstafeln angelegt. Um brütende und rastende Wasservögel nicht zu beeinträchtigen, dürfen die markierten Wege nicht verlassen werden.

Fernab jeglicher Alltagshektik liegt im Osten des Schurwalds der Herrenbachstausee Adelberg. Anfang der 70er Jahre wurde er als Hochwasserrückhaltebecken angelegt. Umrahmt von mächtigen Bäumen erstreckt sich das bis zu 18 Meter tiefe Gewässer. Er ist ein Ort der Ruhe, denn kein Tretboot oder Surfbrett stört Fische und Angler. Zahlreiche Wanderwege, Rastplätze und Ruhebänke laden auch andere Besucher ein. Parkmöglichkeiten befinden sich am Eingang des Herrenbachtales sowie beim Parkplatz vor dem Kloster Adelberg.

Eine kunstvoll gestaltete Idylle am See hat Ludwigsburg zu bieten. Das Seeschloss Monrepos könnte direkt einer hingetupften Rokoko-Szenerie entsprungen sein. Seit dem 15. Jahrhundert diente der Eglosheimer See den Herzögen von Württemberg als Ausflugsziel. Der Aufenthalt wurde mit immer bequemer gestaltet, was dem umtriebigen Herzog Carl Eugen ließ bereits Pavillons und Festküchen anschleppen. Irgendwann musste noch ein Schloss her, das erst Jahrzehnte später vollendet wurde. Heute kann sich jeder daran erfreuen und lustwandelt entweder am Ufer entlang oder rudert mit aller Zeit der Welt über das schimmernde Wasser.

Eine charmante Idylle mitten in der Stadt ist – auch wenn der Verkehr drumherum tost – der Feuersee Es gibt wohl keine andere Großstadt, die einen so repräsentativen Löschteich in ihrer Mitte hat, wie Stuttgart. Die evangelische Johanneskirche, im neugotischen Stil von 1864 bis 1876 von Oberbaurat Christian Friedrich von Leins erbaut, thront markant auf einer Halbinsel, die in den See hineinragt. Ein wenig erinnert das Bild an die Pariser Ile de la Cité mit ihrer touristenumschwärmten Kathedrale Notre Dame – in der Stuttgarter City lässt sich der Anblick allerdings viel besser genießen.

Manchmal möchte man doch ein paar Leute mehr um sich herum. Wer nur das Sommerfest rund um den Eckensee am Stuttgarter Opernhaus kennt, weiß nicht, was die Böblinger auf die Beine stellen. Ihren großen See im Stadtgarten verwandelt sich im Sommer wieder in eine Schlemmerpromenade wie in mediterranen Hafenstädtchen. Vom 24. bis zum 28. Juli 2013 zeigen Köche aus allen Nationen, was Küche und Keller zu bieten haben: Rund um den Böblinger See finden sich an diesen Tagen ein. Live-Bands sorgen für die passende musikalische Stimmung, auch Kinderanimation steht auf dem Programm. Und zum Schluß gibt"s ein Feuerwerk.

Richtig hoch her geht es im Schorndorfer Stadtpark, einem im englischen Stil gestalteten Gartenbereich mit Parksee der einstigen Villa Arnold aus dem 19. Jahrhundert. Hier sind mittlerweile die Volkshochschule und die Stadtbücherei untergebracht. Aber das alleine wäre ja viel zu langweilig. Für Kinder und alle, die mal wieder wild sein wollen, können sich dort auf einem 16 Meter langen und fünf Meter breiten Piratenschiff austoben.