Wenn künftig ein Erste-Klasse-Passagier der Fluggesellschaft Emirates aus Dubai nach dem Duschen in seiner Suite zum Fön greift, dann ist Technik aus der Region Stuttgart dabei. Das Unternehmen Starmix / Electrostar Schöttle GmbH & Co. KG aus Reichenbach/Fils hat den Auftrag erhalten, die Luxus-Klasse des Airbus A 380 mit Haartrocknern auszurüsten. 2000 Starmix-Haartrockner wird das Unternehmen in die Vereinigten Arabischen Emirate liefern. Emirates entschied sich für das Traditionsunternehmen aus dem Kreis Göppingen auf Grund der herausragenden Qualität, des hohen Sicherheitsstandards und nicht zuletzt wegen des edlen Designs, das ideal zum hochwertigen Ambiente des 5-Sterne-Fliegers passt. Die arabische Fluglinie ist dafür bekannt nur das Beste vom Besten zu akzeptieren. In guten Hotels ist Starmix ebenfalls zuhause. Das neue Mövenpick Hotel Stuttgart Airport bietet seinen Gästen ebenfalls die “AirStar”-Haartrockner.
Der spektakuläre Auftrag für die Luxusklasse des A380 ist nur einer von vielen Superlativen, mit denen das Unternehmen aufwarten kann. Die Electrostar Schöttle GmbH & Co. KG hat als Erfinderin des Warmlufthändetrockners ein Stück deutscher Industriegeschichte geschrieben. Mit dieser Neuerung erlangte die 1921 gegründete Firma bereits vier Jahre später Weltgeltung. In den Wirtschaftswunderjahren prägte das Unternehmen die Marke Starmix den guten Ruf des Unternehmens. Die Starmix-Küchenmaschine wurde zu einem Verkaufsschlager, der in keinem guten Haushalt fehlen durfte. Stolze 300 Mark kostete das Gerät damals, für viele damals mehr als ein Monatsverdienst.
Das Unternehmen, das am Stammsitz in Reichenbach/Fils rund 120 Mitarbeiter beschäftigt, steht immer noch für innovative Technologien und überragende Qualität. Rund 80 Prozent des Umsatzes von rund 25 Millionen Euro werden mit einer breiten Palette leistungsfähiger Nass- und Trockensauger für Handwerk, Gewerbe, Industrie und den Privatbereich gemacht, meist nicht mehr unter dem eigenen Namen, sondern für andere namhafte Firmen. Die restlichen zwanzig Prozent des Umsatzes erwirtschaftet Elektrostar mit Hand- und Haartrockern.
Im vergangenen Jahr präsentierte Starmix den weltweit ersten Händetrockner, der mittels eines integrierten Aktiv-Sauerstoff- Generators unangenehme Gerüche beseitigt und die Keimbelastung in der Innenraumluft um bis zu 50 Prozent reduziert. Mehrere Händetrocknermodelle des schwäbischen Traditionsunternehmens wurden zudem als besonders energiesparend, umwelt- und verbraucherfreundlich bewertet und mit dem begehrten Umweltzeichen Blauer Engel ausgezeichnet. Eine Wirtschaftlichkeitsstudie des Instituts für Produktforschung (IPI) hat unlängst bestätigt, dass Warmlufthändetrockner umweltfreundlicher und dazu kostengünstiger als Papier- oder Stoffhandtücher sind. Inklusive Anschaffung, Montage, Wartung und Stromkosten in fünf Jahren beträgt die Investition eines Warmlufttrockners im besten Fall nur rund 15 Prozent der Kosten, die beim Papierhandtuchsystem entstehen.
Dem Erfinder des Warmlufthändetrockners war das noch nicht genug: In der neuen ECO-Energiespar-Serie befinden sich Infrarot-Nährungsschalter, die mit besonders geringem Stromverbrauch eine überdurchschnittliche Trockenleistung erreichen. Eine neuartige Luftführung macht es möglich. Starmix hat auch einen vandalensicheren Händetrockner im Programm – ein entscheidendes Plus bei der Installation in öffentlichen Räumen. Das festen Stahlgehäuse mit zwei Millimetern Wandstärke sei praktisch unzerstörbar. Für ein nasenfreundliches Lüftchen sind integrierte Raumduftspender zuständig, die individuell einstellbar sind.
Starmix hat sich dem Trocknen verschrieben, doch manchmal sind es deutlich größere Wassermassen als ein paar Tropfen an den Händen, die es zu beseitigen gilt. Wenn das Wasser im Keller steht, fährt Starmix schwerere Geschütze auf. Das Reichenbacher Unternehmen hat mit dem Pumpsauger “4-all” das erste Gerät dieser Art entwickelt, das Nässe und Schlamm restlos beseitigt. Bis zu 40 Liter pro Minute bewältigt der Pumpsauger problemlos, der dabei bis zu drei Höhenmeter überwindet. Partikel bis zu einer Größe von einem halben Zentimeter häckselt die Pumpe klein und beseitigt sie. Alles, was größer ist, wird herausgefiltert. Der Filter wird einfach ausgeleert, in der Waschmaschine gewaschen und ist danach wieder einsatzbereit. Auch Gartenteiche, Schwimmbäder oder Flachdächer lassen sich damit aus- bzw. absaugen. Der Clou daran: Nimmt man die Pumpe heraus, verwandelt sich der Pumpsauger in einen normalen Industriesauger, der nass oder trocken saugt.
Seit dem vergangenen Jahr führt der erst 26 Jahre alte Russe Roman Gorovoy die Geschäfte bei Elekrostar Schöttle. Dass der langjährige Eigentümer Robert Schöttle, der das Unternehmen in der dritten Generation leitete, die Anteile und Leitung des Familienunternehmens in andere Hände gelegt hat, überraschte anfangs viele. Doch der ehemalige Chef, mittlerweile als Geschäftsführer angestellt, ist überzeugt davon, dass es richtig war, frisches Unternehmerblut in die Firma zu pumpen, um der Konkurrenz zu trotzen. Schöttle und Gorovoy bilden ein perfektes Team und der Erfolg gibt ihnen recht. Schon oft haben große Konkurrenten versucht, das vergleichsweise kleine Unternehmen zu schlucken. “Wir wollten keine Aufklebermarke für die Großen werden”, sagt Schöttle. Dank eines eigenen Vertriebs hat sich Starmix als Marke in Russland etabliert und genießt dort einen hervorragenden Ruf, ähnlich möchte man demnächst in China und den USA vorgehen.