Mausefallen mit Akku und GPS

Die Reva GmbH aus Wernau ist Akkuspezialist und entwickelt derzeit ein eigenes Elektroauto

Mit eigener Zellentwicklung, Packdesign und Batterie-Management-Systemen setzt die Reva GmbH aus der Region Stuttgart vom Musterbau bis zur Großserienfertigung weltweit Maßstäbe bei innovativen mobilen Energiespeichern (Bild: Reva).
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Mit eigener Zellentwicklung, Packdesign und Batterie-Management-Systemen setzt die Reva GmbH aus der Region Stuttgart vom Musterbau bis zur Großserienfertigung weltweit Maßstäbe bei innovativen mobilen Energiespeichern (Bild: Reva).
Mit eigener Zellentwicklung, Packdesign und Batterie-Management-Systemen setzt die Reva GmbH aus der Region Stuttgart vom Musterbau bis zur Großserienfertigung weltweit Maßstäbe bei innovativen mobilen Energiespeichern (Bild: Reva).
Mit eigener Zellentwicklung, Packdesign und Batterie-Management-Systemen setzt die Reva GmbH aus der Region Stuttgart vom Musterbau bis zur Großserienfertigung weltweit Maßstäbe bei innovativen mobilen Energiespeichern (Bild: Reva).
© Reva GmbH
A pair of batteries. Studio Shot.

Akkus finden sich nicht allein in der privaten Kamera oder im Mobiltelefon. Auch Notbeleuchtungen, Mausefallen, Defibrillatoren, Taucherlampen, Ortungsgeräte und in Zukunft wohl zunehmend Autos nutzen die praktische Technik, um Strom ohne Steckdose zur Verfügung zu stellen. Ein Spezialist auf diesem Gebiet ist die Reva GmbH aus Wernau in der Region Stuttgart. Das Unternehmen gehört zu den führenden Systemlieferanten für Akku- und Batteriesysteme in Europa. Mit eigener Zellentwicklung, Packdesign und Batterie-Management-Systemen setzt Reva vom Musterbau bis zur Großserienfertigung nach eigenen Angaben weltweit Maßstäbe bei innovativen mobilen Energiespeichern.

Aus dem 1995 gegründeten Zwei-Mann-Betrieb ist in den vergangenen Jahren ein mittelständisches international tätiges Unternehmen geworden, das heute knapp 120 Mitarbeiter beschäftigt und dank der stetigen Optimierung von Energiespeichern dem wachsenden Bedarf an Lithium-Ionen- und Lithium-Polymer-Technik gerecht wird. Das Rohmaterial liefert vorwiegend ein japanischer Konzern. Reva selbst spezifiziert die Akkus dann nach Kundenwunsch. “Alle Entwicklungen und das Design sowie technische Prüfungen machen wir vor Ort in Wernau”, sagt Geschäftsführer Stefan Tavosanis. Hier entsteht der Prototypenbau bis hin zu Kleinserien. In Ellwangen und im tschechischen Stribro werden Großserien produziert.

Großauftrag für den A380

Reva liefert sämtliche am Markt bewährte Akkutypen, die zusätzlich mit Elektronikbauteilen ausgestattet werden. “Ohne Elektronik und Engineering geht heute gar nichts mehr”, erklärt Tavosanis. So schützen Temperatursensoren die empfindlichen Akkus vor Überhitzung. Neben der Ausstattung für Elektrofahrräder oder Produkte der Medizintechnik gibt es immer wieder auch spektakulärere Aufträge und Anfragen. So hat Reva die Zellen für sämtliche Notbeleuchtungssysteme des Airbus A380 entwickelt. “Die Anforderungen waren hier besonders hoch”, erklärt Hetzel. Das komplette System muss sowohl beheizbar als auch zu kühlen sein. Die Akkus sollen ebenso wasserdicht sein wie hohe Druckunterschiede aushalten können.

Die Systemlösungen von Reva sind in vielen Anwendungen vertreten, in denen eine leistungsfähige und zuverlässige mobile Energieversorgung benötigt wird. “Unsere Produkte sind in den unterschiedlichsten Bereichen zu finden”, sagt Applikationsingenieur Jan Hetzel. “Wir statten alles aus, das reicht von der explosionsgeschützten Handlampe bis zum Elektroauto.” Reva beliefert Graupner Modellbau ebenso wie Toll Collect. Ein besonders außergewöhnlicher Auftrag kam von einem Kunden, der ein großes Lager betreibt. Hier wurden Mausefallen mit GPS bestückt. “Wenn man weiß, wozu, dann hört das Kopfschütteln schnell auf”, lacht Hetzel. Die Erklärung ist einfach: Bei mehreren hundert Fallen wäre eine Person ständig mit der Kontrolle beschäftigt. So meldet das Gerät den Fang und kann gezielt angesteuert werden.

Große Vielfalt und hohe Anforderungen

Das Produktspektrum umfasst alle aktuellen und zukunftweisenden Batterie-Technologien. Dazu gehören wiederaufladbare Lithium-Ionen-, Lithium-Polymer- und Lithium-Eisen-Phosphat-Zellen aller namhaften Hersteller. Zahlreiche Patente und Patentanmeldungen demonstrieren die Innovationskraft des Unternehmens aus der Region Stuttgart. Reva bietet zudem kundenspezifische Batterien aus eigener Entwicklung, abgestimmt auf die vom Kunden gewünschten Parameter wie Geometrie, Hochtemperatur, Hochkapazität, Hochstrom und Zyklenfestigkeit, inklusive Batterie-Management-Systemen, die Belastungen, Ladezyklen und Betriebsdaten prüfen und steuern sowie bei Bedarf speichern. Dazu gehören zukunftweisende Entwicklungen wie Akkupack-Chips, die extrem hohe Temperaturen aushalten, die erschütterungssichere Sandwich-Bauweise für große Akkupacks sowie ein integrierter Energiesparmodus.

Im Jahr 2009 hat Reva ein Joint Venture mit ihrem langjährigen Partner AE Advanced Electronics Energy geschlossen. “Dadurch können wir die Grundlagenforschung und Entwicklung – vor allem im Bereich applikationsbezogener Batterien und Akkus sowie der Nano-Technik bei Separatoren -, aber auch die Fertigung von Batteriesystemen für Elektrofahrzeuge entscheidend vorantreiben”, sagt Tavosanis. AE Advanced Electronics Energy zählt mit einer Produktion von drei Millionen Zellen pro Monat zu einem der größten Lithium-Polymer-Zellen Herstellern Chinas. Um die notwendige Qualität sicherzustellen, betreibt Reva ein eigenes Testlabor in Singapur.

Elektroauto aus Wernau

Bei der letztjährigen eCarTec 2010 in München stellte Reva ein neues Highlight vor, das nicht nur hinsichtlich der Speicher- und Antriebstechnik für Aufsehen sorgte. Das Reva eBike entwickelte sich zum Besuchermagneten. Das lautlose Motorrad ist im Chopper-Design gestaltet und zog außer Technikern und Ingenieuren auch Motorradliebhaber an. Doch ihr Meisterstück will die Reva GmbH im kommenden Jahr abliefern: Ein Elektroauto aus der eigenen Werkstatt, das vom Design bis zur Technik vollkommen eigenständig ist. Wenn alles klappt, wird Reva das E-Mobil im nächsten Jahr auf der IAA und anderen Fachmessen vorstellen.

Reva plant zudem künftig die eigene Herstellung von Zellen. Ein großer deutscher Automobilhersteller hat Interesse. Das würde für Reva einen Großauftrag bedeuten. “Wenn die Zusammenarbeit klappt, dann gehen wir so schnell wie möglich in die Produktion”, meint Hetzel. Im nächsten Jahr erfolgt der Spatenstich für den Bau eines neuen Verwaltungs- und Fertigungsstandorts in Wernau. Mit der Investition von über 1,7 Millionen Euro werden neue Büro- und Fertigungsflächen mit Hightech-Produktionseinrichtung sowie neue Arbeitsplätze geschaffen.

www.reva-energy.de

Reva GmbH
Gründungsjahr: 1995
Sitz: Wernau
Mitarbeiter: 120
www.reva-energy.de