Das Gedächtnis der Firma schützen
Wenn es um Sicherheit geht, sind schlechte Zeiten oft gute Zeiten. Dies gilt auch für den IT-Bereich. Know-How und Interna vor den neugierigen Augen der Konkurrenz zu schützen, das hat sich die Firma headtechnology aus Ludwigsburg zur Aufgabe gemacht, die dafür spezielle Software anbietet und entwickelt. “Viele Firmen haben erkannt, dass es wichtig ist, sich besser abzusichern”, sagt Harry Zorn, der seine Firma im Jahr 2000 mit einem Partner gegründet hat, und das Unternehmen heute allein führt. Damals hatte das Unternehmen gerade einmal fünf Angestellte. Heute, neun Jahre später sind es bereits 85 Beschäftigte.
Vor kurzem hat headtechnology das erste eigene Produkt auf den Markt gebracht, das auf Anfrage eines Kunden entstanden ist. Mit der Software Netaware lassen sich beispielsweise Notebooks direkt mit den Sicherheitssystemen am zentralen Firmensitz verbinden. Auf diese Weise greift das unternehmenseigene Sicherungssystem auch, wenn sich das mobile Gerät ins Internet einwählt, ansonsten eine Sicherheitslücke ersten Ranges. “Unsere besondere Stärke ist es, neue Trends im Sicherheitsbereich früh zu erkennen und darauf zu reagieren”, so Zorn.
Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen 9,5 Millionen Euro erwirtschaftet – eine Steigerung von beinahe 250 Prozent. Die Hälfte des Umsatzes wird in heimischen Gefilden gemacht. Obwohl Deutschland ein wichtiger Markt für headtechnology ist, entwickeln sich die Geschäfte vor allem in Osteuropa überproportional gut. Zu den Kunden gehört auch Gazprom. Dort ist Sicherheit mehr denn je gefragt und headtechnology ist für viele Sicherheitstechnologien der einzige Anbieter auf dem Markt. Das Ludwigsburger Unternehmen hat mittlerweile Standorte in Russland, Weißrussland, Kasachstan, Aserbeidschan, der Ukraine, in Lettland, Polen und Bulgarien. “Wir waren die ersten, die mit IT-Sicherheitstechnik in den osteuropäischen Markt vorgestoßen sind, das kommt uns nun zugute”, erklärt Zorn. Der gegenwärtige Expansionskurs soll in Ungarn und Rumänien fortgesetzt werden.
Das Sicherheitsbewusstsein der Firmen sei kontinuierlich gewachsen, noch stärker vor dem Hintergrund der derzeitigen Krise, sagt Zorn. “Die Bereitschaft von Mitarbeitern, bei einer Kündigung verwertbare Daten mitzunehmen, ist hoch”, erklärt der Geschäftsführer von headtechnology. Einer aktuellen Studie zufolge wollen rund 40 Prozent aller Gekündigten der ehemaligen Firma Schaden zufügen. Rund 1.000 Unternehmen führt Harry Zorn alleine in seiner deutschen Kundenkartei, darunter so prominente Kunden wie die Commerzbank oder den Flughafen Stuttgart, die Raiffeisenbanken, aber auch Mittelständler wie Maultaschen Bürger, ebenso wie kleinere Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe. In manchen Unternehmen läuft die Betreuung über Jahre hinweg.
In den vergangenen Jahren ist eine zunehmende Sensibilisierung im Bereich IT-Sicherheit zu erkennen. Mittlerweile steht sie an zweiter Stelle bei den Verantwortlichen in einem Unternehmen, sagt Zorn. “Zunächst erfassen wir, welche Sicherheitsstandards bis dato vorliegen, loten mögliche Risiken aus und informieren uns darüber, ob es bereits Vorfälle in der Vergangenheit gab”, erklärt Zorn die Vorgehensweise. Daraufhin erhalte das Unternehmen eine Empfehlung, welche Schutzmöglichkeiten sinnvoll seien. Für das laufende Geschäftsjahr ist der Chef von headtechnology optimistisch und erwartet ein weiteres Plus von 50 Prozent.