Läuft wie geschmiert – ökonomisch wie ökologisch

Weltweit gefragter Spezialanbieter für Schmierstoffe, Druckfarben und chemische Produkte: Zeller+Gmelin GmbH Co. KG aus Eislingen/Fils

© Zeller+Gmelin GmbH & Co. KG
20 Prozent der 450 Mitarbeiter sind in der Forschung und Entwicklung tätig.
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Für die Industrie und die Automobilwirtschaft wird Schleiföl hergestellt.
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Unter rund 700 Industrieschmierstoffen und 300 hochwertigen Automobilschmierstoffen können Automobilkonzerne, Stahl-werke etc. wählen.

Die Auto- und Industrieschmierstoffe, chemischen Produkte und UV-Druckfarben der Zeller+Gmelin GmbH & Co. KG aus Eislingen/Fils gelten international seit Jahrzehnten als Spitzenprodukte. Das bald 150 Jahre alte Familienunternehmen beschäftigt weltweit 860 Mitarbeiter. In der Zentrale sind 20 Prozent der 450 Mitarbeiter in der Forschung und Entwicklung tätig. Der Grundsatz, ökonomische, ökologische und gesundheitliche Aspekte bei der Entwicklung und Herstellung neuer Produkte in Einklang zu bringen, beschert dem Unternehmen nicht nur Auszeichnungen in Serie, sondern auch zufriedene Kunden und Mitarbeiter.

Die Flasche Haarshampoo, der Joghurtbecher, die Kreditkarte – Gegenstän-de, die mit buntem Labeldruck versehen sind, bekommen wir laufend in die Hände. Die strahlungshärtenden Druckfarben und Lacke besitzen gegenüber herkömmlichen Farben den Vorteil, schnell trocknend und absolut lösungs-mittelfrei zu sein. Einer der weltweit führenden Anbieter für UV-Farben und -Lacke ist die Zeller+Gmelin GmbH & Co. KG aus Eislingen an der Fils in der Region Stuttgart. „Sie finden kaum ein Etikett, das nicht mit unseren Farben bedruckt ist“, sagt Geschäftsführer Technik Rolf Schneider. „Seit 1970 ist die Strahlenhärtung ein Spezialgebiet unserer Forschung und Entwicklung, wir orientieren uns stets an den neuesten Standards und Richtlinien.“

Neben der Druckfarbenherstellung brilliert das Unternehmen auch im Bereich der chemischen Produkte und der Schmierstoffherstellung für die Industrie und die Automobilwirtschaft. „20 Prozent der rund 450 Mitarbeiter in unserer Eislinger Zentrale arbeiten in der Forschung und Entwicklung, hier werden in enger Kooperation mit Kunden, Verbänden, Hochschulen und Forschungseinrichtungen marktgerechte neue Produkte entwickelt“, so Rolf Schneider. Auf diese Weise würden Ergebnisse generiert, die allen relevanten Bedürfnissen gerecht würden.

Mit Schiefer fing alles an

Dass das mittelständische Familienunternehmen 1866 in Eislingen von Anton Zeller und dem Stuttgarter Apotheker Paul Gmelin gegründet wurde, war kein Zufall. In dieser Gegend wurde seit dem 16. Jahrhundert Schiefer abgebaut. Der asphaltgraue bis tiefschwarze Schwäbische Ölschiefer (Posido-nienschiefer) ist bekannt für herausragend erhaltene Fossilienfunde, die sei-nem hohen Bitumengehalt zu verdanken sind. „Zu Beginn wurden teerhaltige Produkte wie Lampenöle hergestellt, im und nach dem Ersten Weltkrieg Tee-re, Industrieöle und sogar Treibstoffe“, sagt Rolf Schneider. „Nachdem das Ölschiefergeschäft und die Treibstoffproduktion ihre Bedeutung verloren hat-ten, blieben die guten Handelsbeziehungen bestehen und wurden erfolgreich weiter genutzt.“

Bereits im Jahr 1930 entschieden sich die Nachfahren von Zeller+Gmelin, verstärkt auf den neuen Produktionszweig Druckfarben zu setzen. „Es lag nahe, Druckfarben und Lacke herzustellen, denn alle klassischen Druckfarben wurden damals noch auf der Basis von Mineralöl hergestellt“, so Rolf Schneider. „Wir haben uns im Laufe der Jahre in verschiedenen Segmenten weiterentwickelt.“ Die Produkte der Unternehmensbereiche Auto- und Industrieschmierstoffe, Druckfarben und Chemie nehmen international eine Spitzenstellung ein. „Unser Portfolio ist sehr speziell, das gibt es weltweit nicht noch einmal.“

Spezialitäten auf Wunsch  

Bei Zeller+Gmelin legt man Wert auf individuelle und ganzheitliche Lösungen von der Forschung und Entwicklung über die Produktion bis zum Recycling – alles stammt aus einer Hand. Lösungen und Produkte werden im engen Aus-tausch mit den Kunden entwickelt und laufend optimiert. „Da wir sehr breit aufgestellt sind, können wir schnell auf sich ändernde Marktgegebenheiten reagieren“, sagt Schneider.

Unter rund 1.000 Standardprodukten – 700 Industrieschmierstoffen und 300 hochwertigen Automobilschmierstoffen – können Automobilkonzerne, Stahl-werke etc. wählen. Wer einmal Kunde geworden ist, bleibt in der Regel dabei. „Die meisten vertrauen uns seit Jahrzehnten, sie wissen, dass wir immer nach hochwertigen Produkten und Dienstleistungen streben“, so Rolf Schneider.

Nicht anders als die Schmierstoffe werden die UV-Druckfarben und Lacke, ebenfalls eines der Kerngeschäfte von Zeller+Gmelin, nach neuesten Standards hergestellt. Im eigenen Analytik-Zentrum werden die Rohstoffe nach strengsten Reinheitskriterien geprüft, was für den sensiblen Bereich der Lebensmittelverpackung von besonderer Wichtigkeit ist. Der Bereich der Industriechemie – Oberflächenbehandlung, Wasserbehandlung, Kühl-, Nutz- und Brauchwasserbehandlung, Wartung, Pflege und Instandhaltung – gewinnt zunehmend an Bedeutung. Auch dabei setzt Zeller+Gmelin auf an-wendungsnahe Forschung im eigenen Labor.

Wie wird man zur Green Chemical Company?

Als Unternehmen der chemischen Industrie muss Zeller+Gmelin alle Anfor-derungen an den Umweltschutz penibel erfüllen – ohne Zertifizierung geht da nichts. „Dass wir eine unternehmerische und gesellschaftliche Verantwortung haben, ist uns natürlich bewusst, aus diesem Grund haben wir uns das Ziel gesetzt, eine ,Green Chemical Company‘ zu werden“, erklärt Rolf Schneider. „Wir wollen die größtmögliche Schonung natürlicher Ressourcen und berücksichtigen bei der Auswahl von Rohstoffen und Lieferanten die regionalen Verfügbarkeiten, zur Vermeidung von CO2 bauen wir regionale Fertigungs-stätten auf.“ In jeder Niederlassung wird darauf geachtet, im Produktionspro-zess freigesetzte Energien, z. B. für die eigene Wärme- oder Energieversor-gung, zu nutzen.

860 Mitarbeiter arbeiten weltweit für Zeller+Gmelin, knapp die Hälfte am Stammsitz in Eislingen. Im Jahr 2012 erwirtschaftete die Gruppe 245 Millio-nen Euro Umsatz. Bei Druckfarben betrug der Exportanteil 70,2 Prozent, gefolgt von den Industrieschmierstoffen mit 50,5 Prozent. Rolf Schneider: „Bei allem Erfolg sind wir stolz darauf, dass wir auch in Krisenzeiten keinen einzigen Mitarbeiter entlassen mussten.“ Man denke mittelständisch und langfristig, setze auf das Know-how der älteren Mitarbeiter. „Denn dieses Wissen ist die Grundlage für zukünftige Mitarbeiter und die Garantie für das Fortbestehen unseres Unternehmens.“