Die Steng Licht AG aus Stuttgart entwickelt innovative Konzepte für Leuchten und Leuchtensysteme. Produziert werden sie ausschließlich in Deutschland, vermarktet aber weltweit. Die Produkte des 1911 gegründeten Unternehmens genießen Weltruf, weil sie traditionelle handwerkliche Qualitätsarbeit und klares, modernes Design verknüpfen. Am Standort Stuttgart arbeiten 25 Mitarbeiter, hinzu kommen 20 Auslandsstützpunkte. Nach Deutschland sind die USA der größte Markt für Steng. Im kommenden Jahr kann das Familienunternehmen sein 100-jähriges Bestehen feiern.
Ob in der Mercedes-Benz-Arena oder der Münchener Allianz-Arena, im Berliner Auswärtigen Amt, im Mercedes-Benz Museum oder der Staatsgalerie in Stuttgart – Leuchten der Steng Licht AG findet man überall. Nicht nur in Deutschland. Auch Sparkassen in Moskau, Shops im Heathrow Airport in London und das Restaurant im Metropolitan Museum of Modern Art in New York bringt Steng zum Strahlen.
Die Leuchtensysteme kommen deshalb so gut an, weil sie handwerkliche Qualität und klares, zeitloses Design verbinden. “Diese Verknüpfung ist unser Alleinstellungsmerkmal, außerdem bin ich Purist, wenn es ums Licht geht”, sagt Peter Steng, der gemeinsam mit seinem Sohn Andreas das Familienunternehmen in dritter und vierter Generation leitet. “Unser Ziel war immer die Reduktion auf das Wesentliche, nämlich das Licht, die Leuchte selbst soll gar nicht im Vordergrund stehen.”
Dass diese Produktphilosophie stimmig ist, beweist auch das Sortiment: Etliche Leuchten werden seit über 30 Jahren fast unverändert hergestellt. Im Laufe der Jahre wurde die respektable Kollektion mit diversen nationalen und internationalen Designpreisen und Auszeichnungen ausgezeichnet. Darauf wäre auch Firmengründer und Lichtpionier Carl Steng stolz.
Von der Faszination für das “Medium Elektrizität” zur Niedervolttechnologie
In einer Zeit, in der in den meisten Haushalten Gaslampen noch selbstverständlich waren, gründete Carl Steng in Stuttgart-Bad Cannstatt einen Betrieb für Licht- und Elektrotechnik. “Mein Großvater hat schon damals Leuchten-Sonderkonstruktionen für Stadthallen und Theater gebaut”, sagt Peter Steng. “Da er technisch sehr versiert war, beschäftigte er sich nicht allein mit Licht, sondern vor allem mit der Elektrotechnik. Als einer der ersten Stuttgarter Flugpioniere konstruierte er zusammen mit Ernst Heinkel sogar ein Flugzeug, mit dem er auf dem Cannstatter Wasen startete.”
Bei den Luftangriffen des Jahres 1944 kam Carl Steng ums Leben. Auch der Familienbetrieb am Wilhelmsplatz in Cannstatt wurde komplett zerstört. Nach Kriegsende richtete Sohn Hans sein Augenmerk auf Elektroinstallationen und führte das Unternehmen aus der schwierigen Phase des Wiederaufbaus bis ins Jahr 1973. Dann übernahm, nach seiner Meisterprüfung als Elektroinstallateur, Peter Steng die Geschäftsleitung. Nebenher studierte er an der Stuttgarter Kunstakademie Innenarchitektur und Möbeldesign und konzentrierte sich bald auf die lichtplanerische Arbeit. “Meine ersten Licht-Sonderkonstruktionen habe ich für Kaufhäuser und Theater gemacht”, sagt der heutige Senior-Chef.
In der besten Tradition “schwäbischer Tüftler” wurde Peter Steng Ende der 1970-iger Jahre zu einem der Protagonisten der damals neuartigen Niedervolttechnologie. “Wir waren von Anfang an dabei und haben die Innovationen massiv vorangetrieben”, sagt Peter Steng. “Als wir die ersten Serien auf Messen präsentierten, war das Echo überwältigend.” Die Niedervoltsysteme wurden Steng geradezu “aus der Hand gerissen”.
Mit dem Eintritt von Andreas Steng in die Geschäftsleitung im Jahr 1997 und der Beteiligung am Unternehmen ab 2004, ist die vierte Generation am Ruder.
Bündnis von Tradition und Fortschritt
Dass Tradition und Fortschritt sich nicht ausschließen, gehört zum Selbstverständnis der heutigen Steng Licht AG. Steng Leuchten werden ausschließlich in Deutschland gefertigt. “Wir lassen viele Komponenten und Halbteile zuliefern. Viele Firmen, mit denen wir seit Jahrzehnten zusammenarbeiten, stammen aus der Region Stuttgart und aus Baden-Württemberg”, sagt Andreas Steng. “Nur das Murano-Glas muss natürlich aus Murano bei Venedig kommen.”
Ein Großteil der Produkte sind “Design made by Steng”. Doch auch eine Zusammenarbeit mit externen Designern in der ganzen Welt zeugt von der Internationalität des schwäbischen Familienunternehmens. In Verbindung von traditioneller Handarbeit und zeitgemäßem, technischen Know-how entstehen in den Stuttgarter Werkstätten anspruchsvolle Produkte für verschiedene Sparten der Beleuchtungstechnik: Pendelleuchten, Strahler, Tisch-, Wand-, Steh-, und Deckenleuchten sowie Schienensysteme und neuerdings auch LED-Leuchten, die lichttechnisch den Ansprüchen der Steng Licht AG gerecht werden.
Viele Produkte, die seit dem letzten Jahrhundert hergestellt und vertrieben werden, haben sich kaum verändert. “Eine Steng-Leuchte lässt sich sowohl mit Stil- als auch mit Designmöbeln kombinieren, wir stellen keine Produkte her, die dem so genannten Zeitgeist oder kurzfristigen Modeschwankungen unterliegen”, erklärt Andreas Steng die Konsequenz, mit der in seinem Haus langlebige und zeitlose Produkte entwickelt werden. “Das begründet unseren guten Ruf, denn wer eine Steng-Leuchte haben möchte, fragt nicht zuerst nach dem Preis.” So werden Steng-Produkte in Deutschland ausschließlich über den Fachhandel, den Elektrogroßhandel oder über Laden und Messebauer vertrieben.
Klein, innovativ und global – das ist das Erfolgsrezept
Am Standort Stuttgart arbeitet heute ein Team von etwa 30 Mitarbeitern in den Bereichen Entwicklung, Vertrieb, Marketing, Produktion und Logistik. Nach Deutschland sind die USA der größte Markt für Steng Leuchten. Es folgen Australien, die Benelux-Staaten, Skandinavien und die Schweiz. 20 Auslandsstützpunkte hat das Stuttgarter Unternehmen bereits aufgebaut. “Klein sein und international agieren, das passt hervorragend zusammen”, sagt Peter Steng. Mit dem Auslandsgeschäft macht Steng den Betrieb krisenfest: “Wir halten seit Jahren unsere Mitarbeiterzahl. Unter den Leuchtenherstellern gehören wir zwar zu den kleineren Unternehmen, dafür können wir aber schnell reagieren und sind nicht auf zu große Stückzahlen angewiesen. Das soll auch so bleiben.”
Dank dieser Nischenstrategie hat sich das Unternehmen fast 100 Jahre lang stets die finanzielle Unabhängigkeit bewahrt. Daran wird sich nach dem Jubiläumsjahr 2011 auch nichts ändern. “Das Arbeiten ist ohne Druck von Seiten der Banken und die Verpflichtung, Monat für Monat zu erklären, wofür man frisches Geld benötigt, um vieles angenehmer”, sagt Peter Steng.