Auch in einer digitalisierten Welt würden ohne Zahnstangen und Zahnräder viele Maschinen nicht funktionieren, ob früher eine Zahnradbahn oder heute etwa das Abtastsystem eines CD- oder DVD-Spielers. In der Region Stuttgart ist der Weltmarktführer für Zahnstangen zu Hause. Die Getriebe und Zahnstangen der ATLANTA Antriebssysteme E. Seidenspinner GmbH&Co. KG aus Bietigheim-Bissingen werden weltweit im Maschinenbau eingesetzt und sind für ihre hohe Qualität bekannt.
Das Prinzip von Zahnstangen und Zahnrädern ist so einfach wie genial. Sie wandeln eine Drehbewegung in eine lineare Bewegung um und umgekehrt. Die mit dieser Antriebstechnik ausgerüsteten Maschinen werden in den unterschiedlichsten Branchen eingesetzt, sei es in der Bearbeitung kompletter Flugzeuge oder in der Holz-, Stein- oder Glasbearbeitung. Seit 75 Jahren ist Atlanta am Markt. Bereits 1929 gründete der aus Stuttgart stammende Eugen Seidenspinner in Ludwigsburg zunächst die Firma Esco, wo er Antriebselemente für die Motorradindustrie und Maschinenkomponenten herstellte. Nach dem Umzug der Firma nach Bissingen übernahm Seidenspinner 1933 die Heilbronner Firma Atlanta.
Unter der Leitung seines Sohnes Rolf Seidenspinner gelang dem Unternehmen dann der technologische Sprung zum Getriebehersteller. Die weltweit ersten Servoschneckengetriebe, die Genauigkeit und Handhabung von Antrieben entscheidend verbessert haben, sowie die ersten geschliffenen Maschinenbau-Zahnstangen wurden unter seiner Leitung konstruiert und industriell gefertigt.
Ein Schwerpunkt bei ATLANTA sind Zahnstangen für Großwerkzeugmaschinen für die Bearbeitung von Preß- und Ziehformen für die Auto-, Bus- und Lkw-Herstellung. In der Roboterindustrie gibt es kaum einen Hersteller in der Welt, der nicht mit Atlanta Zahnstangen ausgerüstet ist. Durch neueste Produktionstechniken können bei Atlanta heute feinste Zahnstangen mit einer Genauigkeit von 0,02 Millimeter pro Meter hergestellt werden. “Eine breite Produktpalette mit Antriebselementen, Servoschneckengetriebe, Zahnstangen und Hubantriebe macht Atlanta nicht abhängig von einer Branche”, sagt Geschäftsführer Klaus Jäger.
Erst in diesem Jahr hat Atlanta neun Millionen Euro in die Erweiterung der Produktionsfläche investiert, darunter eine klimatisierte Produktionshalle, helle und große Montageräume sowie ein neues Hochregallager. Der Weltmarktführer für Zahnstangen, beschäftigt derzeit 290 Mitarbeiter. Durch eine gute Umsatzentwicklung und die Erweiterung sind weitere 55 Mitarbeiter eingestellt
worden. Fertigungsmaschinen mit modernster Steuerung und laufend aktualisierter Software ermöglichen die konsequente Umsetzung neuer Konstruktionen in praxisgerechte Serienprodukte.
ATLANTA bietet das wohl umfangreichste Zahnstangen-Katalogprogramm, welches derzeit auf dem Markt verfügbar ist. Vor allem auf dem Gebiet qualitativ hochwertiger Zahnstangen steht dem Konstrukteur ein breit gefächertes Spektrum zur Auswahl, mit dem sich fast alle denkbaren Applikationen optimal realisieren lassen. Die Produkte des Unternehmens sind weltweit zum Begriff für Qualität und Präzision in der Antriebstechnik geworden. Die hochwertigen Maschinenteile werden von Taiwan bis Indien, und von Spanien bis Kanada verkauft.
Die größten Exportmärkte liegen derzeit in China und den USA. Hier hat ATLANTA in den letzten Jahren kräftig zugelegt und die Präsenz am internationalem Markt erheblich erhöht. Aus diesem Grund gründete das Unternehmen den Firmenpool ,,Asien”. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Auslandshandelskammer (AHK) und mit Hilfe eines asiatischen Ingenieurs wurde die Absatzstruktur und ein eigenes Vertriebsnetzwerk aufgebaut, der den Grundpfeiler für den wirtschaftlichen Erfolg bildet. Auf dem amerikanischen Markt agiert Atlanta seit 2004 mit einer eigenen Tochtergesellschaft. So peilt ATLANTA bis zum Jahresende einen Umsatz von 43 Millionen Euro an.
Das Traditionsunternehmen aus der Region Stuttgart ist über die Jahrzehnte kontinuierlich gewachsen und hat im wahrsten Sinne des Wortes Jahr für Jahr einen Zahn zugelegt. Die Redewendung “Einen Zahn zulegen” stammt aus den Zeiten als in der Küche die Temperatur reguliert wurde indem die Töpfe über den offenen Feuerstellen höher oder tiefer gehängt wurden, damit das Essen durch Herabhängen des Topfes schneller gar würde.