Marwis sieht nicht sonderlich beeindruckend aus: Ein grauer Kasten, kaum größer als eine Tüte Brötchen und weniger als zwei Kilo schwer. Aber sein Innenleben eröffnet ganz neue Möglichkeiten für das Messen von Straßenzuständen und für die Erhebung von Umweltdaten. Der Fellbacher Spezialist für Mess- und Regeltechnik G. Lufft GmbH hat mit Marwis einen mobilen Sensor entwickelt, der an ein Fahrzeug montiert Daten wie Feuchtigkeit, Oberflächentemperatur, Wasserfilmhöhe, den Eisanteil in Prozent oder die Reibung misst.
Bis zu 100 Messungen pro Sekunde schafft das Gerät, auch bei widrigsten Wetterbedingungen wie Eis und Schnee, und überträgt die aufgezeichneten Werte in Echtzeit an die entsprechenden Interessenten. So kann etwa der Winterdienst zunächst ein Testfahrzeug auf die Reise schicken und muss nicht auf Verdacht die ganze Flotte auslaufen lassen. Hersteller von Navigationsgeräten, Flughäfen und Straßenbauverwaltungen können die Messdaten gewinnbringend einsetzen, ebenso die Meteorologen. “Mit einem dichten Netz an mobilen Sensoren, die einfach an Lkw, Paketlieferfahrzeugen oder Bussen zu befestigen sind, lässt sich das vorhandene Messnetz mit geringem Aufwand praktisch beliebig erweitern. Damit können Wettervorhersagen in Zukunft deutlich präziser werden”, erläutert Lufft-Geschäftsführer Klaus Hirzel. Ein weiteres künftiges Einsatzgebiet ist die Verwendung in Fahrzeugen für autonomes Fahren. “Hierzu führen wir mit nahezu allen großen Technologieunternehmen, die in diesem Bereich engagiert sind, bereits Gespräche”, verrät Hirzel.
Die Fachwelt zeigt sich von Marwis bereits doppelt überzeugt: Beim renommierten Deutschen Industriepreis 2015 setzte sich G. Lufft in der Kategorie “Optische Technologien” durch und sicherte sich zugleich den Gesamtsieg.