Vor jeder Reise stehen die Fragen „wohin fahre ich? Welche Route nehme ich? Wo werde ich während dieser Zeit schlafen?“ So auch bei einem Urlaub mit dem Wohnmobil oder Camper. Doch bei dieser Art des Reisens kommt hinzu, dass die Straßenverhältnisse und die Begebenheiten wie Breite oder Höhe von Tunneln mit so einem großen Fahrzeug oft schwer abzuschätzen sind.
Das Start-up flygge aus Stuttgart möchte mithilfe seiner neuen App genau diese Themen angehen und eine einfache und unkomplizierte Reiseplanung für alle schaffen. „Wir sind alle leidenschaftliche Wohnmobilist*innen, die schon öfter die Erfahrung mit schlechten Routen gemacht haben. Selbst aktiv zu werden lag also nahe“, sagt Ron Feuer, einer der vier Gründer*innen von flygge.
Funktionen für die Bedürfnisse der Nutzer*innen
„Das Besondere an der Navigation von flygge ist, dass man die exakten Maße des eigenen Fahrzeugs eingeben kann. So weiß ich immer, ob ich eine Strecke fahren kann oder ob die Straße nicht doch zu eng oder der Tunnel zu niedrig ist“, sagt Feuer. Denn: „In Deutschland gibt es 3,2 Millionen Menschen, die regelmäßig Camping-Urlaub machen und 12 Millionen, die grundsätzlich Interesse an dieser Form des Reisens haben. Bisher sind Planung und Umsetzung von Camping-Reisen mit dem Wohnmobil sehr aufwändig, was viele davon abhält. Unsere App ist daher so einfach, dass auch digital weniger erfahrene Leute sie bedienen können“, sagt Feuer schmunzelnd. Die Nutzer*innen können über die flygge-App ihre Reise planen, werden von der App navigiert, können bald die Touren speichern und sie mit Freunden teilen.
Klimaneutrales Reisen als Ziel
Die Idee für die App kam aus dem Wunsch der Gründer*innen heraus, ihren Teil im Kampf gegen den Klimawandel beizutragen: „Dazu waren wir vier von flygge schon viele Jahre vor der App-Idee im Austausch“, so Feuer, der mit zwei der anderen Gründer*innen bereits gemeinsam studiert hat. „Mit der flygge-App wollen wir erreichen, dass die Leute mehr Urlaub in der Heimat oder der näheren Umgebung machen. So hoffen wir, Reisewege verkürzen und damit den CO2-Ausstoß verringern zu können. Aber vor allem werden mit der App unnötige Umwege – beispielsweise wegen zu niedriger Tunnel – vermieden.“
Die Möglichkeiten der Region Stuttgart nutzen
Das Stuttgarter Start-up flygge gibt es seit dem vergangenen Jahr. Unterstützt wurde es bei seiner Gründung vom M.Tech Accelerator, einem Angebot für Start-ups der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH und weiterer Partner. „Der M.Tech Accelerator begleitete uns bei der Finanzierung und stellte uns eine Bürofläche zur Verfügung“, so Feuer. „Außerdem gibt es Schulungen und Info-Veranstaltungen zu Dingen, von denen wir bislang keine Ahnung hatten, wie rechtliche Themen“, ergänzt er lachend. Aber noch viel wichtiger seien Austausch und Kontaktmöglichkeiten mit und zu anderen Start-ups und etablierten Unternehmen aus der Region Stuttgart mithilfe des Netzwerks des M.Tech Accelerators. „Vor allem die Netzwerkstruktur hier hilft uns ungemein. Hier sitzen die Hersteller von Reisemobilen aus der Automotive-Branche, hier bekommen wir unglaublich viel Input“, sagt Feuer. In der Region Stuttgart sehen die Gründer*innen gerade für ein junges Start-up wie flygge besonders viele Standortvorteile: So würden beispielsweise die Technologien, die in der Region entwickelt und vorangetrieben werden, einen großen Mehrwert und viele Möglichkeiten für Unternehmen und die eigene App bieten. „Gerade auch die Bereiche Künstliche Intelligenz und Big Data sind für uns sehr interessant. Unsere App soll ja von sich aus auch dazulernen – z.B., soll sie den Nutzer*innen durch das Analysieren bisheriger Reisegewohnheiten neue mögliche Reiserouten vorschlagen“, erklärt Feuer.