Für Modell- und Formenbauer sind die Produkte der F. Zimmermann GmbH aus Denkendorf bei Stuttgart seit 75 Jahren unentbehrlich. Die CNC-Portalfräsmaschinen, auf die sich das Unternehmen spezialisiert hat, machen F. Zim-mermann zu einem weltweit führenden Spezialanbieter. Alle Fräsmaschinen im Portfolio werden nach einem Baukastenprinzip konfiguriert – aus Bauteilen, die alle selbst hergestellt werden. Automobilhersteller wie Daimler, BMW, Volkswagen und Porsche setzen ebenso auf die Präzision und Qualität der innovativen F. Zimmermann-Fräsmaschinen wie die Flugzeugbauer Airbus und Boeing.
Manch einer, der den Transport eines Rotorblattes für Windkraftanlagen oder einer Schiffsschraube beobachtet hat, mag sich die Frage gestellt haben, wie solche gewaltigen Produkte hergestellt werden. Ihre Hersteller haben neben der enormen Größe ihrer Erzeugnisse eine weitere Gemeinsamkeit: Sie sind Kunden der F. Zimmermann GmbH. Dieses mittelständische Unternehmen aus der Region Stuttgart ist im Schatten seiner Kunden zu einem heimlichen Weltmeister auf dem Gebiet des Modell- und Formenbaus geworden.
Der "Hidden Champion" ist ein weltweit erfolgreich agierendes Unternehmen mit den Referenzen nahezu aller europäischen und der meisten internationalen Automobil- und Flugzeugbauer, darunter Daimler, BMW, Volkswagen, Porsche, Opel, Ford, Airbus und Boeing. Aber auch viele Mittelständler stehen auf der Referenzliste. "Zimmermann-Technologie steht für Präzision, Schnelligkeit, Effizienz und Qualität zu einem fairen Preis, und das seit 75 Jahren", sagt der Geschäftsführer Vertrieb Rolf Röhm. "Darauf verlassen sich unsere Kunden."
Jährliches Wachstum von 20 bis 30 Prozent
Friedrich Zimmermann gründete im Jahr 1933 eine Firma für Elektroinstallationen und mechanische Montagen. Nach dem Zweiten Weltkrieg rückte die Produktion von Maschinen für den Modell- und Formenbau in den Mittelpunkt. Mit einem Programm aus Schleif- und Fräsmaschinen, Drehbänken und Bandsägen – damals handelte es sich noch um handgeführte Maschinen – gelang es dem Familienunternehmen in den 1960er Jahren, Weltmarktführer im Bereich konventioneller Modellbaumaschinen zu werden – und es bis Anfang der 1980er Jahre zu bleiben, als CNC-Technologien die handgeführten Maschinen zu verdrängen begannen. Inzwischen unter der Leitung von Dr. Horst Zimmermann, wandte man sich ebenfalls innovativen, computergestützten Technologien zu. Die unternehmerischen Entscheidungen, denen die F. Zimmermann GmbH ihre heutige Marktbedeutung verdankt, traf der frühere Kunde und Lieferant Rudolf Gänzle, nachdem er die Firma im Jahr 1994 gekauft hatte. Nach einer intensiven Marktanalyse entschied sich Rudolf Gänzle, der bis heute geschäftsführender Gesellschafter der F. Zimmermann GmbH ist, fünfachsige CNC-Portalfräsmaschinen für große und schwere Werkstücke jeglichen Materials zu bauen. Den Namen verdankt sie ihrem Aufbau – zwei Ständer und ein Querbalken an dem der Fräskopf geführt wird -, der an ein Portal erinnert. Ihre Konstruktion und Montage wurde bald zum Hauptgeschäftsfeld des Unternehmens. Die Nachfrage steigt noch immer, seit Jahren liegen die jährlichen Wachstumsraten bei 20 bis 30 Prozent. Auch die Zahl der Mitarbeiter wächst seit 1994 stetig – von damals 28 auf mittlerweile 170. Die Auftragsbücher für die kommenden Jahre sind bereits gefüllt.
Mit dem Baukastensystem für die Konfiguration der Maschinen – es gibt neun verschiedene Modellreihen mit variablen Bauteilen je nach Größe, Anwendung und zu bearbeitendem Material – sind die Denkendorfer im Wettbewerb am breitesten aufgestellt und behaupten sich mühelos als Marktführer in Deutschland. Weltweit gehört F. Zimmermann zu den führenden Anbietern, zwischen 60 und 70 Prozent der Produkte gehen in den Export, vor allem nach Nordamerika und Asien. Mitarbeiter in einer Tochtergesellschaft in den USA und einer Repräsentanz in China unterstützen den Hauptstandort in Denkendorf in den Bereichen Service, Vertrieb und Marketing. 45 Prozent der Aufträge kommen aus der Fahrzeugindustrie, weitere 45 Prozent aus dem Flugzeugbau. Hinzu kommen Kunden aus der Eisenbahn- und Kraftwerkstechnik, dem Bootsbau sowie den Bau von Windrädern.
Die Kunden sitzen mit im Boot
Entwicklung und Montage der Maschinen finden ausschließlich in Denkendorf statt. Dass der Kunde dabei nicht nur die Rolle des Auftraggebers spielt, ist Teil der Firmenphilosophie. "Es zählt zu unseren Stärken, dass wir uns nicht ins Kämmerchen zurückziehen und eine neue Maschine oder Technologie entwickeln, sondern den Kunden ganz bewusst in den gesamten Prozess einbeziehen", sagt Rolf Röhm. Die intensive Kundenbetreuung sichert dem Auftraggeber die Option, sowohl in der Entwicklungs- als auch in der Bauphase seine Vorstellungen einzubringen. "Auf diese Weise bekommt der Kunde eine optimal an seine Bedürfnisse angepasste Maschine, und wir als Unternehmen haben den Vorteil, dass wir keine Ladenhüter produzieren", so Rolf Röhm. Die abschließenden Funktions- und Qualitätskontrollen der "maßgeschneiderten" Maschinen geben den Kunden zusätzliche Sicherheit.
Mit der Gründung der Tochterfirma Gimbal GmbH konnte im Jahr 2007 eine weitere entscheidende Kompetenz ins eigene Haus geholt werden. Denn für das eigentliche "Herz" der Maschine – den Fräskopf – wurden bisher Kaufkomponenten verbaut. Nun deckt F. Zimmermann auch diesen Bedarf mit eigenen Produkten und setzt dabei auf neueste Technologien wie den Linearmotor – bekannt aus der Magnetschwebebahn "Transrapid" – als Antriebstechnik und moderne Verfahren wie die Hochgeschwindigkeitszerspanung.
Auch wenn innovative Hightech-Produkte ganz oben auf der Prioritätenliste stehen, pflegt Rudolf Gänzle nach wie vor den intensiven persönlichen Kontakt zu seinen Kunden. Der geschäftsführende Gesellschafter besucht jeden deutschen Käufer einer Portalfräsmaschine mindestens ein Mal im Jahr – nicht zuletzt, um über Erfahrungen zu reden und neue Ideen für die Entwicklungsabteilung mitzubringen.
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