Die 1907 gegründete Sanitaria GmbH – heute SATA GmbH & Co. KG – hatte sich zunächst auf Produktion und Vertrieb von chirurgischen Instrumenten und medizinischen Bedarfsartikeln konzentriert. Im Laufe der Jahre spezialisierte sie sich immer mehr auf die Herstellung von ergonomischen Hightech-Lackierpistolen für Handwerk und Industrie. Neben Lackiersystemen gehören heute auch Filtertechnik und Atemschutzsysteme zum Portfolio. Der weltweite Technologie- und Marktführer in der Fahrzeugreparaturlackierung produziert ausschließlich in Deutschland, Kornwestheim und exportiert in 99 Länder.
Was haben der feuerrote Lack eines Formel1-Rennwagens und ein samtigbrauner Schokoladenguss auf belgischen Pralinen gemeinsam? Beide werden mit Lackierpistolen der SATA GmbH & Co. KG aus Kornwestheim, gelegen in der Region Stuttgart, aufgebracht. Das 1907 gegründete Unternehmen hat sich auf die Herstellung von leistungsstarken ergonomischen Hightech-Lackierpistolen für Handwerk und Industrie spezialisiert. Im Bereich der Nasslackiertechnologien und der Fahrzeugreparaturlackierung sind die Kornwestheimer heute weltweit führend. "Unser Pistolensortiment mit den unterschiedlichen Auftragstechnologien ist für nahezu alle Anwendungen mit fließfähigen Medien geeignet", versichert Geschäftsführer Albrecht Kruse. "Lackierer, Maler und Schreiner benutzen unsere Produkte ebenso wie die Industrie. Sie tragen damit Füller, Basis- und Klarlacke, aber auch Trennmittel, Klebstoffe, und eben auch Schokoladenguss auf." Inklusive Filtertechnik, Atemschutzsystemen und Zubehör bietet SATA über 3.000 exakt auf die Kundenbedürfnisse zugeschnittene Produkte an. Zu den "Geheimnissen" des Erfolgs gehört die fortwährende enge Zusammenarbeit mit Lackierern aus Handwerk und Industrie, insbesondere auch mit den entwicklungs- und anwendungstechnischen Abteilungen der Lackindustrie.
Eine Zugfahrt stellt die Weichen für den Unternehmenskurs
Angefangen hat das vor 105 Jahren von Arthur Haeberle und August Drehmann in Stuttgart-Feuerbach gegründete Unternehmen mit der Herstellung und dem Vertrieb von chirurgischen Instrumenten. Als Sanitaria GmbH produzierte es Spritzen, Skalpelle und Hebelverschlüsse für Kältesprays. Diese Flaschenverschlüsse mit Sprüheigenschaften produziert die SATA übrigens als einziges Produkt aus dieser Zeit bis heute nahezu unverändert für denselben Kunden. Doch im Laufe der Jahre schlug das Unternehmen schließlich eine ganz andere Richtung ein.
Eigentlich half der Zufall dieser Entwicklung auf die Beine. Zwei Vorstandsmitglieder der Firmen Sanitaria und Lechler sollen sich laut Erzählungen auf einer Zugfahrt begegnet sein. Herr Lechler berichtete bei dieser Begegnung von neuen spritzfähigen Nitro-Lacken aus Amerika. Diese würden ein einfacheres und schnelleres Lackieren bei schneller Trocknung ermöglichen – vorausgesetzt, man setze aufgrund der niedrigen Viskosität, anstelle des Pinsels, eine ganz neue Spritztechnik ein. Lechler war auf der Suche nach einer Lösung aus Deutschland, Sanitaria konstruierte daraufhin eine Spritzpistole für die Nitro-Lacke von Lechler. Diese wurde als "Lechler"-Pistole bekannt, da sie exklusiv für die Farben- und Lackfabrik Lechler produziert wurde.
Farbtongenauigkeit in 99 Ländern der Erde
Mit der "Lechler"-Pistole wurde erstmals eine Verbindung zur Lackindustrie geschaffen, die auch heute noch mit vielen Firmen wie AkzoNobel, BASF, DuPont, PPG und vielen anderen besteht. Zugleich war der Einstieg in die Spritzpistolenfertigung die fundamental wichtige Entscheidung für die Zukunft der Sanitaria.
Noch 1926 wurde das erste Patent für eine Spritzpistole mit zweiteiliger Luftdüse und ellipsenförmigen Luftkanälen eingetragen. Ab 1931 begann die Vermarktung der Spritzpistolenreihen unter dem bereits seit 1914 eingetragenen Warenzeichen SATA. Nachdem das Unternehmen 1981 in die SATA Farbspritztechnik GmbH umbenannt worden war, gelang mit der Lackierpistole SATAjet/B noch im selben Jahr der Durchbruch in der Kfz-Repara-turlackierung. Ein weiterer Meilenstein wurde Mitte der 1990er Jahre mit dem patentierten Luftleitprinzip erreicht, welches durch einen tulpenförmigen Spritzstrahl eine gleichmäßige Verteilung des Lacks auf dem Lackierobjekt garantiert. Im Jahr 1999 folgte mit der SATAjet 2000 HVLP eine weitere deutliche spritztechnische und ergonomische Verbesserung. Eine Weltneuheit brachte das Unternehmen 2001 auf den Markt: Mit Hilfe einer in den Pistolengriff integrierten elektronischen Druckmesseinrichtung mit digitaler Anzeige kann der Lackierer den gewünschten Farbton exakt treffen. Diese elektronische Druckmessung gibt es zwischenzeitlich auch zum Nachrüsten für herkömmliche Lackierpistolen.
Nach einer weiteren Umfirmierung im Jahr 2006 heißt der Kornwestheimer Lackierpistolenexperte heute SATA GmbH & Co. KG, beschäftigt 250 Mitarbeiter und ist schon seit Jahren von Banken unabhängig. Produziert wird ausschließlich in Kornwestheim. "Wir legen höchsten Wert auf Qualität, Zuverlässigkeit, Robustheit und Ergonomie unserer Produkte, außerdem bieten wir unseren Kunden nicht nur Ersatzteile, sondern auch einen professionellen Reparaturservice für ältere Pistolen an", sagt Albrecht Kruse. "Mit einem Umsatzanteil von über 60 Prozent sind Lackierpistolen unser wichtigstes Standbein, die SATAjet-Reihen unsere Verkaufschlager." Das Unternehmen setzt jährlich 69 Millionen Euro um und exportiert in 99 Länder der Erde.