Dressierte Hunde, schielende Löwen und allzumenschliche Schimpansen durften im Laufe der Filmgeschichte immer wieder tragende Filmrollen übernehmen. Doch manchmal schreibt das Drehbuch exotischere Kost vor. Urzeitliche Echsen zur Abschreckung, Vogelspinnen in haarigem Beinkleid, geräuschlos gleitende Schlangen, die nichts Gutes verheißen oder gar Kakerlaken – Ekelfaktor inklusive.
“Spinnen und Reptilien sind im Prinzip Fluchttiere”, tritt Lisa Winter deren schlechten Ruf entgegen. Die Mutter von vier Kindern hat lange Jahre in der Zoobranche gearbeitet – bis sie den allzu geschäftemacherischen Umgang mit Lebewesen aller Art leid war. Neben verschiedenen Serviceangeboten wie der Urlaubsbetreuung für Reptilien und Co., Tierarztbesuchen und der umfassenden Beratung hinsichtlich Haltung und Pflege dieser Tiere bietet Lisa Winter eine Tiervermittlung der besonderen Art an.
Es sind ansehnliche Exemplare von Königspython, Kaiserskorpion und Riesenvogelspinne über Wanderheuschrecken, Iguanas, Farbratten bis hin zu Küchenschaben. Die Spinnen waren bereits bei einer Theateraufführung erfolgreich. Andere wurden für eine Produktion der Maran Film GmbH aus Stuttgart gebucht. Die Kinderkrimiserie “Ein Fall für B.A.R.Z.” war im vergangen Jahr im ersten Programm und im KiKa zu sehen.
In mehreren Folgen kamen die Tiere von Lisa Winter zum Einsatz. Unter anderem, als ein Immobilienhai versuchte, einen alten Mann aus dessen Wohnung zu ekeln. Hier hatten die Kakerlaken ihren großen Auftritt. Ganz bewusst ließ sie ihre sieben Zentimeter langen Exemplare aus Madagaskar antreten, die zusätzlich abschreckende Fauchgeräusche von sich geben. “Normale Küchenschaben sind viel zu gefährlich”, erklärt sie. “Wenn die ausbüchsen, hätten wir ein Problem”. Die Kakerlaken aus tropischen Gefilden hingegen würden im Stuttgarter Klima durch Kälte und unpassendene Luftfeuchtigkeit schnell dahingerafft.
“Je nach Wunsch besorge ich auch andere Reptilien und Insekten”, sagt Lisa Winter, die ihre eigenen Tricks entwickelt hat, damit die Krabbeltierchen auch dorthin laufen, wo der Regisseur sie haben will. Bei Echsen arbeitet sie mit domestizierten Exemplaren und Ratten sind sowieso intelligent.
Doch auch eine Fachfrau, die mit Schulen kooperiert, um dort Kindern und Jugendlichen die Angst und den Ekel vor Spinnen und Schlangen zu nehmen, wird ab und zu mit den unangenehmen Seiten dieser Tiere konfrontiert. Einmal nicht aufgepasst, steckte ein Finger im Hals einer hungrigen Schlange. Nur mit viel Mühe und Kraft, erzählt Lisa Winter, konnte sie ihn wieder herauswinden.