Als weltweit erstes lichttechnisches Unternehmen kann die auf die Herstellung von Reinraumleuchten spezialisierte Fischer Elektro- und Beleuchtungstechnik GmbH aus Sindelfingen Reinraumzertifikate der höchsten Kategorie vorweisen. Für die Prüfung wurden nicht nur die fertigen Produkte, sondern auch die Ausgangsmaterialien unter die Lupe genommen. Das dafür notwendige mehrjährige Forschungs- und Versuchsprojekt mit dem Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA in Stuttgart wurde nun mit dem Transferpreis "Handwerk + Wissenschaft" gewürdigt. Der Preis, der jährlich vom "Handwerk Magazin", der Steinbeis-Stiftung und der Signal Iduna Gruppe ausgelobt wird, zeichnet innovative Produkte und Leistungen aus, die durch die Zusammenarbeit von Wissenschaftlern und Handwerkern zur Marktreife gebracht wurden.
Unternehmen, die sensible Bereiche wie Reinräume, Laboratorien oder OP-Säle einrichten und betreiben, müssen auf reinraumtaugliche Einbauten achten – aggressive Bakterien und Viren und die Problematik multiresistenter Krankheitserreger erschweren die Arbeit erheblich. So müssen natürlich auch Leuchten und Leuchtmittel nicht nur energieeffizient und sicher, sondern auch spezifisch reinraumgeeignet sein. Die Fischer Elektro- und Beleuchtungstechnik GmbH aus Sindelfingen in der Region Stuttgart hat sich genau darauf spezialisiert.
Als weltweit erstes lichttechnisches Unternehmen erhielt Fischer vom renommierten Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA in Stuttgart für sieben dieser Leuchten Zertifikate für höchste Reinraumklassen. Bei der umfassenden Prüfung wurden nicht nur die Leuchten selber, sondern auch alle Ausgangsmaterialien getestet. So verwendet Fischer als weltweit einziges Unternehmen besondere antibakterielle Dicht- und Klebstoffe, ausgasungsfreie und chemisch beständige Pulverlacke und verzichtet auf silikonhaltige Stoffe. Auch die außerordentlich gute Verarbeitung und das mit allen Hygiene-Anforderungen kompatible Design erhielten Bestnoten. "Wir wollten es gleich richtig machen und ließen deshalb alles testen", sagt der Firmengründer und Geschäftsführer Friedrich Fischer. Üblicherweise beantragen Leuchtenhersteller keine anspruchsvollen Komplettprüfungen, sondern Teilprüfungen. "Wir sind ein kleines Unternehmen mit 25 Beschäftigten und begrenzten Kapazitäten, das sich mehr über Qualität definiert, als über Quantität", so Friedrich Fischer.
Dieses Zertifikat überzeugt potenzielle Kunden
Immer mehr Fachgebiete und Industriezweige benötigen Reinraumtechnik. War es, neben den Pharmaunternehmen, zunächst vor allem die Halbleiterindustrie, die in Reinräumen produzierte, wird mittlerweile im OP-Saal, in der Life-Sciences-Branche, bei der Montage von Maschinenteilen in der Automobilindustrie und bei der Herstellung von Medizintechnikprodukten und Lebensmitteln Reinraumtechnik angewendet.
Nachdem sich der Elektrotechniker und Elektrotechnikmeister Friedrich Fischer im Jahr 1981 selbstständig gemacht hatte, beschäftigte er sich mit herkömmlicher Elektro- und Beleuchtungstechnik. Mit den Angeboten am Markt war er aber oft ebenso unzufrieden wie seine Kunden. Deshalb begann er, individuelle Sonderleuchten und Lichtkonzepte zu entwickeln. Durch einen Auftrag für den belgischen Filmhersteller Agfa kam Friedrich Fischer erstmals mit dem Thema Reinraum in Berührung, mit dem er sich umgehend intensiv beschäftigte. Mit der ihm eigenen Akribie baute er das erforderliche Know-how auf, um in diesem Zukunftsmarkt nicht nur mitmischen zu können, sondern auch gleich neue Maßstäbe zu setzen.
Heute gehören bedeutende Pharmaunternehmen wie Bayer, BASF, Roche und Merck ebenso zu Fischers Kundenstamm wie die Automobilhersteller Audi, Daimler und Porsche. Sie alle schätzen Fischers Erfahrung und Kompetenz in Entwicklung, Konstruktion und Fertigung von Reinraumleuchten. "Wir verkaufen nicht einfach Reinraumleuchten, Lichtmanagement und Steuerung. Was unsere Kunden am meisten schätzen, ist unser Verantwortungsbewusstsein für die spezielle Problematik des Reinraumaufbaus", beschreibt Friedrich Fischer seinen speziellen Ansatz. Die aktuellen Zertifizierung, die den Kunden Sicherheit bezüglich der Leuchten und der verwendeten Materialien garantiert, hat bereits zu Aufträgen geführt, die man sonst nicht bekommen hätte – wie beim Aufbau eines Labors, in dem mit hochgefährlichen Zytostatika hantiert wird: Der bereits an einen Wettbewerber vergebene Auftrag wurde storniert und an Fischer neu vergeben.
Großer Aufwand für einzigartige Sicherheit
Seit 33 Jahren arbeitet Fischer mit einer Partnerfirma in Deutschland zusammen, die in Lizenz nach seinen Zertifizierungsvorgaben fertigt. "Ich kenne den Betrieb aus dem Effeff und weiß, wie genau dort gearbeitet wird. Wäre irgendwo geschlampt worden, hätten wir diese Zertifizierungsergebnisse nicht geschafft", sagt Friedrich Fischer. Weltweit einzigartig sei beispielsweise, dass er Spaltmaße zwischen Rahmen und Glas von maximal 0,1 Millimeter garantieren könne. Um den Kunden durchgängig 100-prozentig sichere Leuchten bieten zu können, hat Fischer ein aufwändiges vollautomatisches Bearbeitungs- und Montagezentrum aufgebaut, in dem zwei Roboter für lückenlose Sicherheit bei der Fertigung sorgen.
Da auch bei Reinraumleuchten zunehmend LED gefragt ist, hat auch Fischer rechtzeitig angefangen, in dieser Richtung zu entwickeln. "Unsere zertifizierte LED-Flächenleute lässt sich bis zu 50.000 Betriebsstunden ohne Wartung einsetzen, mit einem Lichtmanagement hält sie sogar bis zu 80.000 Betriebsstunden, das ist einzigartig", sagt Friedrich Fischer. Aber auch alle anderen Fischer-Leuchten sind besonders langlebig. Es kommt vor, dass sie 30 Jahre lang intakt bleiben- ohne nennenswerte Wartung. Dass er sich mit derart langlebigen Produkten selbst das Geschäft verderben könnte, beunruhigt ihn gar nicht. "Nach so vielen Jahren brauchen Reinräume ja trotz intakter Leuchten eine neue Technik- und bisher haben sich alle diese Kunden erneut für uns entschieden."
Der Vertrieb sämtlicher Produkte der Fischer Elektro- und Beleuchtungstechnik GmbH erfolgt über Sindelfingen und Metzingen. Von hier werden sie steckerfertig in mehr als 90 Länder verschickt – mit komplettem Zubehör und einer Dokumentation, sodass sie von jeder beliebigen Montagefirma verbaut werden können. Patentieren lässt Friedrich Fischer seine Lampen übrigens nicht. Da müsste er ja für ein internationales Patent sehr viel investieren und alles offenlegen, meint er. Lieber entwickelt er ständig weiter, sodass seine Mitbewerber nicht hinterherkommen. So kommt er pro Jahr auf rund 20 Neu- oder Weiterentwicklungen.
Perfekte Kooperation von Handwerk und Wissenschaft
Das gemeinsame Forschungs- und Versuchsprojekt mit dem Stuttgarter Fraunhofer-Institut IPA trägt auch zur Sicherung des Entwicklungsvorsprungs bei. "Ohne Messungen und Versuche weiß man ja nicht, wo genau welche Probleme entstehen, durch die komplette Prüfung unserer Produkte und der Ausgangsmaterialien ist es uns nachweislich gelungen, sicherere Produkte für höchste Reinraumansprüche zu entwickeln und auf den Markt zu bringen", erklärt Friedrich Fischer. Dafür erhielt sein Unternehmen den Transferpreis "Handwerk + Wissenschaft", der seit 25 Jahren entsprechende Kooperationen würdigt. Diesen mit insgesamt 25.000 Euro dotierten Preis vergeben das "Handwerk Magazin", die Steinbeis-Stiftung und die Signal Iduna Gruppe jährlich; organisiert wird er vom Verein "Technologietransfer Handwerk", unterstützt vom Baden-Württembergischen Handwerkstag sowie dem Zentralverband des Deutschen Handwerks. "Heutzutage müssen eben auch Handwerksbetriebe innovativ sein, ich freue mich über den Preis, der bestätigt, dass es sich lohnt, wissenschaftliche Erkenntnisse direkt für die Produktentwicklung zu nutzen", sagt Friedrich Fischer.