Wenn ein geplantes Bauwerk besonders groß wird, ist die Firma Wendeler GmbH & Co. KG aus Donzdorf im Kreis Göppingen eine allererste Adresse. Das Unternehmen hat sich auf besonders wuchtige Stahlteile spezialisiert
Aus rund 20.000 Tonnen Stahl im Jahr werden riesige Tragwerke gefertigt, von denen einzelne bis zu 160 Tonnen das Stück wiegen. Das ist eine Summe, die dem Gewicht von zwei Boeing 737 entsprechen. Das Auftragsspektrum des Donzdorfer Unternehmens reicht von der mehrgeschossigen Produktionshalle bis zu Stahlbrücken und Kraftwerken.
Millimeterarbeit in luftiger Höhe
So hat Wendeler für die Daimler AG im Werk Sindelfingen zwei Fertigungshallen mit einer 140 Meter langen Förderbrücke verbunden. Auf dieser Brücke werden täglich bis zu 1.300 Rohkarossen von der Fertigung zum Lackieren transportiert. Damit die laufende Produktion so wenig wie möglich beeinträchtigt wurde, wurde den Montage-Spezialisten eine logistische Höchstleistung abgefordert.
Durch die beengten Platzverhältnisse wurde ein Großteil davon am Boden vormontiert. Für den komplette Einbau standen insgesamt nur zwei Wochen zur Verfügung. Die aus drei Teilen bestehende Stahlbrücke musste in einer Höhe von 32 Metern auf den Millimeter genau eingesetzt werden. Die Brücke überspannt 58 Meter, hat eine Höhe von 4,5 Metern sowie eine Breite von bis zu 17 Metern. Insgesamt bringt das gesamte Bauteil gigantische 190 Tonnen auf die Waage.
Stahl: stabil und elegant
Ob Heizkraftwerk, Brückenkonstruktion oder Flugzeughangar – wenn große Flächen elegant stützenfrei überspannt werden sollen oder tragfähige Konstruktionen für den Industriebau gefragt sind, ist Stahl ist der favorisierte Baustoff. Das Material ist verhältnismäßig leicht, flexibel, dauerhaft, wirtschaftlich. Spätere Änderungen, Um- oder Erweiterungsbauten sind jederzeit problemlos möglich. So wie bei der Wartungshalle, die das Unternehmen aus der Region Stuttgart für den Frankfurter Flughafen erstellt hat. Auf 25.000 Quadratmetern Hallenfläche ist genügend Platz für zwei Riesen-Airbus-Flugzeuge des Typs A380 oder drei Jumbo-Jets von Boeing, die hier gleichzeitig gewartet werden können.
Mit 120 Mitarbeitern bewältigt Wendeler eine Auftragsvolumen von rund 20.000 Tonnen Stahl im Jahr. Vor gut 60 Jahren wurde das Unternehmen als Eisenwerk Wendeler gegründet und beschäftigte bereits im Gründungsjahr 13 Mitarbeiter. Bald investierte das Familienunternehmen weiter und schon 1968 wurde die maschinelle Einrichtung so ausgebaut, dass Einzelaufträge von über 500 Tonnen Stahlgewicht erstmals bearbeitet werden konnten.
Stückgewichte bis zu 160 Tonnen
Vor zwei Jahren hat Wendeler die Hallen nochmals vergrößert. "Die Teile, die wir brauchen benötigen einfach viel Platz und reichen teilweise bis unter die Decke," erklärt Geschäftsführer Matthias Sperrfechter. Daher können Stückgewichte bis zu 160 Tonnen gehandelt werden. Hier ist alles eben ein wenig größer. Eine Schweissanlage, die Bleche bis zu einer Länge von 15 Metern bearbeiten kann, eine sechsstrahlige Brennschneidanlage und eine 300-Tonnen-Presse gehören ebenso zur Ausstattung. "Permanente Investitionen in Maschinen und Gebäude ermöglichen sowohl bei kleinen als auch bei großen Projekten einen optimalen Produktionsablauf und sichern uns den nötigen Wettbewerbsvorsprung," sagt Sperrfechter.
Die Schweißer bei Wendeler sind Spezialisten ihres Fachs. Sonst ließen sich viele Projekte, trotz Unterstützung modernster Software nicht realisieren, heißt es bei Wendeler. Manchmal sind ungewöhnliche Lösungen gefragt. Als beim Hallenbau auf dem Gelände einer Großwerft kein Kran eingesetzt werden konnte, weil dies durch eine nahegelegene Bundesstraße nciht möglich war, mussten sich die Donzdorfer etwas einfallen lassen. Das 2.500 Tonnen schwere Dach wurde kurzerhand am Boden zusammengesetzt und dann Stück für Stück in die richtige Höhe geschoben. "In diesen Dimensionen ist das eine echte Herausforderung," sagt Sperrfechter.