Thieme Publikationen gehören zur Standardausstattung von Ärzten, Chemikern und Biologen. Aber auch mit Veranstaltungen und Dienstleistungen zum Thema sowie mit Ratgebern für Laien hat sich das traditionsreiche Medienunternehmen einen Namen gemacht. Seit dem Wiederaufbau des Georg Thieme Verlags nach dem Zweiten Weltkrieg prägt das Unternehmen die Verlagsregion Stuttgart maßgeblich mit. Heute versteht sich die Verlagsgruppe mit 4.500 lieferbaren Buchtiteln und 130 Fachzeitschriften als umfassender Medienanbieter. 600 Mitarbeiter sind für über 500 Neuerscheinungen pro Jahr auf dem Buchmarkt sowie eine Vielzahl elektronischer Medien verantwortlich und erwirtschaften einen Umsatz von fast 100 Millionen Euro. In nicht wenigen Segmenten ist die Gruppe, die zu den großen deutschen Fach- und Wissenschaftsverlagen mit internationaler Reputation gehört, Marktführer. Trotz zahlreicher Veränderungen auf den Märkten ist das Unternehmen weiter auf Expansionskurs.
Die in dem markant dreistufigen Umschlags-Design dunkelblau, hellblau und weiß gehaltenen Publikationen finden sich im Bücherregal eines jeden Arztes. Die unverwechselbaren Buchrücken mit der für Thieme typischen Streifenoptik sind so sehr zum Erkennungsmerkmal für das medizinische Fach geworden, dass sie in keiner Fernsehserie, die in Arztpraxen und Krankenhäusern spielt, fehlen dürfen. Das Kerngeschäft der Thieme Verlagsgruppe, deren Ursprung und Herzstück der 1886 von Georg Thieme gegründete gleichnamige Verlag ist, ist die Aufbereitung von Fachinformationen aus der Medizin und den angrenzenden Naturwissenschaften Chemie und Biologie. Das ebenso traditions- wie erfolgreiche Stuttgarter Familienunternehmen ist seit 1925 im Besitz der Verlegerfamilie Hauff. Das Produktportfolio umfasst neben Büchern und Fachzeitschriften auch elektronische Off- und Online-Medien sowie verschiedenste Dienstleistungen, unter anderem einen erfolgreichen Veranstaltungsservice. Thieme Klassiker im Zeitschriftenprogramm sind beispielsweise die “Deutsche Medizinische Wochen-schrift” oder das Fachblatt für Röntgenologen “RöFo”, bei den Büchern sind es zahlreiche Standardwerke in Atlantenform oder die Thieme Taschenbücher. Regelmäßig entstehen neue Produktideen, die in erfolgreichen Konzepten ihren Niederschlag finden: Im vergangenen Jahr hat der Verlag beispielsweise den ersten Band des aufwändigen Anatomie-Atlasses “Prometheus” herausgebracht, zwei weitere Bände des umfangreichen Werks sollen dieses Jahr folgen. Mit Ratgebern rund um die Gesundheit für den interessierten Laien sowie Dienstleistungen für Betriebskrankenkassen und einer Reise- und Versandbuchhandlung hat die Verlagsgruppe ihr Portfolio erweitert. Mittlerweile beschäftigt der Fachin-formationsanbieter 600 Mitarbeiter und setzte im Jahr 2004 gut 100 Millionen Euro um.
Erfolgsgeheimnis: Konzentration auf die Kernkompetenz
Eine beeindruckende Bilanz, die das Verlagshaus mit schwäbischem Understatement jedoch eher mit Zurückhaltung behandelt. Auch dass man, gegenläufig zur Entwicklung in der nicht eben Erfolg verwöhnten Verlagsbranche, auf Expansionskurs ist und im Laufe des Jahres Neueinstellungen in größerem Umfang geplant sind, wird nicht an die große Glocke gehängt. Ein Geheimnis des Erfolgs ist sicherlich die Konzentration auf die Kernkompetenz und die zielgruppengerechte Aufbereitung von Informationen rund um die Medizin. “Wir verstehen uns heute als Anbieter von Fachinformation, nicht in erster Linie als Buch- oder Zeitschriftenverlag”, sagt die Sprecherin der Thieme Verlagsgruppe, Anne-Katrin Döbler. Es gehe stets darum, wissenschaftliche Erkenntnisse oder Inhalte zur Fortbildung dem jeweiligen Kundenkreis entsprechend zu verpacken – gleich ob in Form eines Buches, eines Onlineangebots oder einer Dienstleistung.
Der Philosophie des Hauses entspricht auch die interne Organisation der Verlagsgruppe: der Aufbau in “operative, an der Zielgruppe orientierte Einheiten”. Während der Georg Thieme Verlag überwiegend Schulmediziner sowie im Gesundheitswesen tätige Berufsgruppen und Wissenschaftler mit Informationen versorgt, wenden sich die unter den Verlagsnamen MVS Medizinverlage Stuttgart gebündelten Programme Hippokrates, Sonntag, Karl F. Haug und TRIAS an komplementärmedizinisch orientierte Ärzte sowie an medizinisch nicht vorgebildete Nutzer. Die Verlage Enke und Parey sind spezialisiert auf Publikationen für Tierärzte und deren Assistenzpersonal. Der Gesundheitsdienstleister Anycare wiederum bietet Krankenkassen Serviceleistungen im Rahmen von geführten Versorgungsprogammen für chronisch kranke Patienten an – den so genannten Disease Management Programmen (DMP).
Von Gründung an setzt der traditionsreiche Verlag Trends
Die Konzentration auf die Themen Medizin und Naturwissenschaften hat die Geschichte und Entwicklung des Verlags von der Gründung an geprägt. Als Georg Thieme seinen Fachverlag 1886 ins Leipziger Handelsregister eintragen ließ, war er der erste deutsche Verleger, der sich von Anfang an ausschließlich medizinischen Themen widmen wollte. Die Keimzelle des Verlagsprogramms bildeten die Zeitschriften. Ab 1896 begann Georg Thieme auch das Buchprogramm aufzubauen. Die Familie Hauff übernahm den Verlag, heute eines der immer weniger werdenden großen Verlagshäuser in Familienbesitz, im Jahr 1925. Albrecht Hauff leitet das Unternehmen mittlerweile in der insgesamt vierten Generation.
Nachdem das Leipziger Verlagsgebäude im Zweiten Weltkrieg völlig zerstört worden war, fingen die Hauffs – ebenso wie andere bekannte Leipziger Verlage, darunter Reclam – in Stuttgart neu an. Der Stammsitz des Thieme Verlags befindet sich seit über 20 Jahren in der Rüdigerstraße in Stuttgart-Feuerbach, ein zweiter Standort seit 2002 auf dem benachbarten Roser-Areal. Seit dem Krieg hat Thieme immer wieder Trends im medizinisch-naturwissenschaftlichen Publikationswesen gesetzt. So war es der erste Verlag, der vormals teure gebundene Lehrwerke als Taschenbücher zu erschwinglichen Preisen auf den Markt brachte. Früh ging der Verlag auch daran, Fachinformationen in für Laien verständlicher Form als Ratgeber herauszubringen. Als neue Bausteine des Medienunternehmens wurden in den letzten Jahren die Dienstleistungs- und Veranstaltungsbereiche aufgebaut – ein Indiz dafür wie sich die Verlagsgruppe in den vergangenen zehn Jahren mehr und mehr zum umfassenden Medienanbieter weiterentwickelt hat.
Im Zuge diverser Verlagszukäufe und inhaltlicher Entwicklungsstrategien wandelte sich der Thieme Verlag zur Verlagsgruppe. Seit über 25 Jahren gehört auch eine Tochterfirma in New York dazu. Auf die internationalen Aktivitäten entfallen bereits 25 Prozent des Umsatzes. Zu den Kernkompetenzen der Verlagsgruppe gehört es, Fachinformationen gezielt auszuwählen, aufzubereiten und zu verbreiten. Auf eigene herstellende Betriebe hat man deshalb immer verzichtet. Diese technischen Dienstleistungen werden heute weltweit zugekauft. Das erwähnte unverwechselbare Corporate Design hat Anfang der 70er Jahre der Stuttgarter Designer Kurt Weidemann entwickelt. Der Thieme-Schriftzug mit dem markanten Baum und das dreistufige, nach dem goldenen Schnitt berechnete Farbkonzept sind als optische Marke untrennbar mit den Publikationen des Verlags verbunden. Entsprechend dem Dachmarkenkonzept des Hauses publizieren alle Verlagseinheiten unter einem dunkelblauen Balken. Der variable Farbstreifen darunter bezeichnet in grün, rot oder gelb den jeweiligen Verlag. Daran schließt sich immer eine weiße Fläche an. Diese klare Linie verwundert nicht, denn die Verlegerfamilie ist auch für ihre Affinität zur Kunst bekannt: Die Hauffs gehören seit vielen Jahrzehnten zu den engagierten Sammlern überwiegend zeitgenössischer Kunst. Ein großer Teil ihrer umfangreichen Schätze schmückt die Räume der gerade komplett renovierten Verlagszentrale in Stuttgart-Feuerbach.
Herausgeber:
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Kontakt, Redaktion:
Sonja Madeja, Hartmut Zeeb, Hohenheimer Straße 58a, 70184 Stuttgart, Tel. 0711-6070719, Fax 0711-6070739, E-Mail: info@zeeb-kommunikation.de
Thieme Verlagsgruppe, Georg Thieme Verlag KG:
Anne-Kastrin Döbler, Rüdígerstraße 14, 70469 Stuttgart, Tel. 0711-8931-115, Fax 0711-8931-566. E-Mail: anne.doebler@thieme.de, www. thieme.de