Anfangs war es ganz klassisch die Herstellung von Prospekten, Visitenkarten, Eintrittskarten, Briefen oder Formularen, mit denen die Dr. Cantz”sche Druckerei ihr Geld verdiente. Heute gehört das Unternehmen weltweit zu den Big Playern, wenn es um die Herstellung von hochwertigen Kunstbüchern und Ausstellungskatalogen geht. Vor 75 Jahren gründete Dr. Hugo Cantz in Stuttgart-Bad Cannstatt seine Firma. Gedruckt wurde im ehemaligen Pferdestall und Kutschenhaus der Cantzschen Villa in der Pragstrasse.
Mit Walter Cantz, der die Druckerei in der zweiten Generation führte, entwickelte sich das Unternehmen zu einer eigenen Marke mit bestem Ruf. Der Geschäftsführer und Kunstliebhaber hatte gute Kontakte zu Künstlern wie Willi Baumeister oder HAP Grieshaber – so kam die Kunst zu Cantz. Das Unternehmen steht für höchste Ansprüche an die Druckkunst – nicht umsonst trägt die Firma den Zusatz “the art of printing”. Über die Grenzen der Region Stuttgart hinaus bekannt wurde die Cantz”sche Druckerei, nachdem 1968 der Katalog zur berühmten Bauhaus-Ausstellung in Stuttgart erschienen war, die danach rund um den Globus wanderte. Seitdem ist Cantz ein Begriff in der Kunstwelt und dazu die wichtigste deutsche Druckerei für die amerikanische Museumswelt.
Besonders große wirtschaftliche Erfolge erzielte die Druckerei mit dem Katalog zur großen Staufer-Ausstellung 1977 in Stuttgart. Nach einer Startauflage von 20.000 Stück wurden letzlich über 150.000 Exemplare verkauft. Hinzu kamen 13.000 Plakate. Cantz war auch für die Documenta-Kataloge von 1992 bis 2003 verantwortlich. Der Katalog zur Berliner Ausstellung des New Yorker Museum of Modern Art war mit 250.000 abgesetzten Katalogen ein Bestseller.
Neben der Kunst liefert man in Ostfildern-Kemnat an starke und anspruchsvolle Industriepartner, die die hohe Druck- und Fertigungsqualität zu schätzen wissen. So lassen alle renommierten Automarken, angefangen bei Mercedes und Porsche, ihre Verkaufsliteratur in der Region Stuttgart produzieren. Für höchste Qualität und effektive Produktion sorgen neben den neuesten Druckmaschinen vor allem die Erfahrung der Mitarbeiter und ihr Gespür für den jeweiligen Charakter einer Drucksache, die jedes Mal individuell angepasst wird.
Seit 1993 firmiert die Cantz”sche Druckerei unter dem Dach der Mediengruppe J. Fink. Mit dem Zukauf des renommierten Hatje Verlags ist eine Verlagsgemeinschaft entstanden, die sich ideal ergänzt. Hatje verlegt weiter Bücher zu den Themenbereichen Architektur, Klassische Moderne, Alte Kunst und Kunstgeschichte, während Cantz sich auf Zeitgenössische Kunst, Fotografie, Neue Medien, Typografie und Design konzentriert. Rund 100 Mitarbeiter arbeiten daran, dass die Cantz”schen Qualitätsansprüche bei jedem Produkt umgesetzt werden. Im vergangenen Jahr machte das Unternehmen einen Umsatz von 22 Millionen Euro.
Derzeit sind in der Stuttgarter Landesbibliothek Druckerzeugnisse und Bücher zu sehen, die die vielfältige Geschichte des Traditionsunternehmens dokumentieren.