Wo immer auf der Welt Bier hergestellt wird, ist der 1852 gegründete Brauereianlagenspezialist Ziemann Ludwigsburg GmbH mit von der Partie. Sudhäuser, Tankfarmen oder komplette Brauereianlagen sind sämtlich maßgeschneiderte Einzelanfertigungen. Zurzeit baut Ziemann in Mexiko die größte Brauerei der Welt, die pro Jahr drei Milliarden Liter Bier produzieren soll.
Was haben Biermarken wie Becks, Tsingtao, Budweiser oder Corona gemeinsam? Sie alle werden in Brauereianlagen hergestellt und abgefüllt, die in Ludwigsburg geplant und gebaut wurden. Wo immer auf der Welt Bier gebraut wird – die Ziemann Ludwigsburg GmbH hat fast immer ihre Hände im Spiel. Ihr rasanter Aufstieg begann schon kurz nach der Gründung der Kupferschmiedewerkstatt durch den Stuttgarter August Andreas Ziemann im Jahr 1852. Seine gebogenen Kupferrohre, Apparate und Leitungen waren zunächst in den Brauereien der Region begehrt, doch schon bald kamen Bestellungen aus ganz Deutschland und wenig später aus aller Welt. Weil die Stuttgarter Werkstätten für die Herstellung der großen Gärbottiche und Aluminiumtanks bald zu klein waren, zog das aufstrebende Unternehmen in den 1930er Jahren nach Ludwigsburg um. Seither tragen die Behälter, die für die bedeutendsten Brauereien der Welt hergestellt wurden und werden das Siegel "Made in Ludwigsburg". Allerdings werden die leistungsfähigsten großvolumigen Brauereitanks inzwischen am zweiten Ziemann-Standort in Bürgstadt endmontiert, da sie von dort aus direkt auf dem Main verschifft werden können. Geforscht und entwickelt wird immer noch ausschließlich am nach wie vor wichtigsten Standort der Unternehmensgruppe, in Ludwigsburg. Hier laufen alle Fäden zusammen, von hier aus werden Marketing und Vertrieb, Einkauf und Logistik gesteuert. In der ebenfalls in Ludwigsburg ansässigen Ziemann-Akademie schulen erfahrene Experten internes und externes Personal. Weitere Ziemann-Fertigungsstandorte gibt es inzwischen in Frankreich, China, Indien, Brasilien und Mexiko; Vertriebsbüros in fast allen Ländern der Welt. Insgesamt beschäftigt das Unternehmen rund 1.300 Mitarbeiter, der Gruppen-Umsatz betrug im vergangenen Jahr 400 Millionen Euro.
Von der Kupfer- zur Energie sparenden Ideenschmiede
"Was als kleine Kupferschmiede vor 157 Jahren begann, ist heute ein weltweit gefragter Spezialist für maßgefertigte Einzelanfertigungen wie Sudhäuser, Tankfarmen und komplette Brauereianlagen", sagt Jörg Rositzke, Leiter Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation bei der Ziemann Ludwigsburg GmbH. "Dennoch sind wir nach wie vor ein echtes Familienunternehmen." Als "Hidden Champion", so Rositzke, plane und agiere man selbstverständlich international. "Wir haben eine hohe Fertigungstiefe, operieren erfolgreich in einer Nische und sind in unserem Segment technologisch führend."
Technik und Technologie der Brauereianlagen haben sich in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt. Statt des Kupfers wird in fast allen Bereichen Edelstahl verarbeitet, aus Sudwerken mit einem hohen Anteil an traditioneller Handarbeit sind vollautomatische Brauereien geworden. In der Pilotanlage in Ludwigsburg, dem Herzstück der unternehmenseigenen Forschung und Entwicklung, wird laufend an neuen Technologien, Verfahren und Rezepten gearbeitet. "Wir versuchen den Brauprozess ständig weiter zu optimieren", erklärt Jörg Rositzke. "Liefen früher in einer größeren Brauerei 200 Ingenieure und Techniker herum, so brauchen wir heute nur noch 20 Spezialisten." Die Ludwigsburger "Ziemänner" verfügten über mehr Brau-Know-how als viele Brauereien.
So errichtete das Unternehmen zuletzt in Russland in der Rekordzeit von nur neun Monaten eine komplette Brauereianlage. "Ganz egal wie groß ein Brauerei-Projekt ist und wo auf der Welt es sich befindet – Ziemann deckt alle Aufgabenbereiche ab, wir sind also längst nicht mehr Komponentenhersteller, sondern bieten schlüsselfertige Lösungen an", so Rositzke. "Dazu gehören die Megatanks mit einem Fassungsvermögen bis zu einer Million Liter ebenso wie die Kühlanlagen, Sudbottiche und Filter bis hin zur Software für die Anlagensteuerung." Selbst auf die Frage nach dem Verbleib der Brauereiabfälle hat Ziemann die bestmögliche aller Antworten parat: Die eigens dafür gegründete Tochtergesellschaft Ziemann Energy hat ein "No-Waste-Brewery-Concept" entwickelt, das Reststoffe aus Produktion und Abfüllung auf ein Minimum reduziert und gleichzeitig Primärenergie gewinnt. Auf diese Weise decken Brauereien bis zu 60 Prozent ihres Energiebedarfs aus eigenen regenerativen Quellen ab.
Rekord-Projekt in Mexiko
Bis heute profitiert Ziemann von der sehr frühen Internationalisierung: Schon im Jahr 1903 rüsteten die Ludwigsburger die Brauerei Tsingtao im nordchinesischen Quingdao mit Sudkesseln aus, die bis 2004 in Gebrauch waren. Bei einer 101-jährigen Erfolgsgeschichte versteht es sich von selbst, dass auch die neuen Anlagen in Quingdao bei Ziemann bestellt wurden. Neben dem Engagement in Asien wurde auch das Lateinamerikageschäft früh vorangetrieben. "Dass wir heute einen Auslandsanteil am Umsatz von 95 Prozent haben, liegt einfach daran, dass in Deutschland zwar Brauereien den Besitzer wechseln, aber keine neuen entstehen, wenn man von einigen regionalen Kleinstbrauereien absieht", erklärt Jörg Rositzke. "Weltweit gab es vor 20 Jahren noch über hundert Brauereikonzerne, heute sind es nur noch sechs, denen die handelsüblichen Marken gehören." Deutschland spiele für Ziemann nur noch als Referenzmarkt eine Rolle.
Zurzeit realisieren die Ludwigsburger das ehrgeizigste Projekt ihrer Unternehmensgeschichte: die größte Brauerei der Welt. Allein die Zahlen sind atemberaubend: 30 Millionen Hektoliter Bier soll die Corona-Bauerei in Piedras Negras auf einem 110 Hektar großen Gelände an der mexikanisch-texanischen Grenze nach ihrer Fertigstellung Jahr für Jahr produzieren und 3.000 Menschen Arbeit geben. Zum Vergleich: Die größte deutsche Brauerei produziert jährlich sechs Millionen Hektoliter. Die neue Corona-Brauerei wird über einen eigenen Bahnanschluss verfügen und ihr Wasser über eine eigene Pipeline von 16 Kilometern Länge beziehen – damit die Anwohner nicht um ihr Trinkwasser fürchten müssen.
Trotz der entschieden globalen Ausrichtung des Unternehmens legt man bei Ziemann großen Wert darauf, ein traditioneller schwäbischer Mittelständler zu sein – ein Anspruch, den Jörg Rositzke mit Fakten belegt: "Wir haben Mitarbeiter, deren Großeltern und Eltern schon im Unternehmen beschäftigt waren – wenn das nicht bodenständig ist!"
Ziemann Ludwigsburg GmbH:
Jörg Rositzke (Leiter Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation), Schwieberdinger Straße 86,
71636 Ludwigsburg, Tel. 07141-408-300,
Fax 07141-408-296, E-Mail joerg.rositzke@ziemann.com, www.ziemann.com