Einfach zu sein, ist ganz schön schwierig. Das gilt in der gesamten Kommunikation und ist zugleich eine ihrer großen Herausforderungen. Besonders im Berufsalltag nimmt die Dichte an Informationen und Komplexität der Themen, die wir aufnehmen und verstehen müssen, immer mehr zu und somit auch der Bedarf, sie zu vereinfachen. Nach außen hin müssen Unternehmen ihre Produkte so bewerben und vermarkten, dass deren Funktion und Vorzüge jedermann klar werden, und intern wollen Mitarbeiter möglichst zeitsparend über verschiedenste Sachverhalte geschult und informiert werden. Die Simpleshow hat sich darauf spezialisiert, eben diese Not mit einem Mittel zu lindern, das selbst durch seine Einfachheit besticht. „Unsere Kunden lieben die Simpleshow, weil sie so einfach ist. Deshalb hat das Format auch eine große Akzeptanz beim Zuschauer“, sagt Jens Schmelzle, Gründer der Simpleshow GmbH.
Verkaufsschlager Legetrick
Das klassische Erklärvideo des Unternehmens funktioniert als schwarz-weißer Legetrick. Im Video ist eine Hand zu sehen, die Papierschnipsel aus Figuren und Symbolen im Comic-Look nacheinander ins Bild schiebt. Eine Sprecherstimme erläutert im Hintergrund mit wenigen und einfachen Worten den jeweiligen Sachverhalt, so dass ihn wirklich jeder verstehen kann. „Für die interne Erklärung von Prozessen oder Guidelines ist der schwarz-weiße Legetrick nach wie vor sehr beliebt, er bleibt unser Verkaufsschlager“, so Schmelzle. Hier ist Handarbeit mit Papier, Schere und Klebestift gefragt. Im Anschluss wird dann das Video im eigenen Studio gedreht.
Mit diesem Klassiker hat vor sechs Jahren alles seinen Anfang genommen. Kaum hatte er den Abschluss von der Hochschule der Medien in Stuttgart in der Tasche, gründete Jens Schmelzle mit zwei Studienfreunden eine kleine Medienagentur. Kurz darauf kam der entscheidende Auftrag, der die Geburtsstunde der Simpleshow GmbH einläutete: „Ein Kunde bestellte einen Film, der seine Software erklären sollte. Und da fiel uns diese charmante und kostengünstige Produktion mit Papier und den zwei Händen ein. Wir konzentrierten uns auf das Wesentliche, erzählten eine kleine Geschichte und verwendeten weder Farbe noch Animationen“. Nach dem ersten verkauften Clip dauerte es nur wenige Tage, bis ein weiterer Auftrag einging. Die Nachfrage hielt an, das Format sprach sich schnell herum und die jungen Unternehmer taten das Richtige: Sie spezialisierten sich auf Erklärvideos und aus der „kleinen Medienagentur“ aus Stuttgart ist inzwischen ein Unternehmen mit 100 Mitarbeitern geworden, das an neun Standorten auf drei Kontinenten vertreten ist. Simpleshow Videos sind in der ganzen Welt nachgefragt, das Format wurde bereits in mehreren Tausend Produktionen in über 50 Sprachen verwendet. Die Kundschaft setzt sich aus Unternehmen unterschiedlichster Branchen und Größen zusammen, unter ihnen BMW, Audi, Microsoft, Air Berlin, Otto, McDonald‘s, Ebay und Esprit. Für die Mitarbeiter von Simpleshow sei interdisziplinäres Verständnis deshalb sehr wichtig, so Schmelzle. Immer häufiger wollen Kunden auch digitale Animationsclips und die Simpleshow macht es möglich. Sogar interaktive Erklärvideos in Form von vierminütigen Lerneinheiten und anschließenden Testfragen haben die Erklärexperten im Angebot.
Neben Ausbildung und Beratung auch Forschung
Insgesamt zehn Personen arbeiten an einem Clip. Neben der technischen Arbeit am Video, bestehend aus Sprachaufnahme, Schnitt und Sounddesign, kümmert sich das Konzeptionsteam darum, dass es ein Drehbuch gibt und der Sachverhalt im Kern erfasst ist, damit die Vereinfachung beginnen kann. Die Vereinfachung ist Kunst und Handwerk zugleich und will gelernt sein. Deshalb hat Jens Schmelzle eine eigene Akademie für seine Mitarbeiter eingerichtet, in der ausgebildet und geforscht wird. Jeder durchläuft eine Schulung, das dauere auf einigen Positionen mehrere Monate, so Schmelzle. Die Trainer der Simpleshow-Academy würden auch immer öfter von Unternehmen gebucht, die Beratung im Bereich „Einfaches Erklären“ wünschen.
Doch bei Beratung und Schulung im Erklären ist noch lange nicht Schluss. Simpleshow hat bereits diverse Gutachten und wissenschaftliche Studien mit Universitäten angefertigt, die neugierig waren, warum das Prinzip „Simpleshow“ funktioniert. In ihren Untersuchungen attestieren sie ihm einen didaktischen Mehrwert. Unter ihnen ist auch das Seminar für Allgemeine Rhetorik an der Universität Tübingen und an der Universität Hohenheim bietet die Firma regelmäßig ein Seminar an, in dem Mitarbeiter mit Studenten eine Simpleshow produzieren.
Pionier und Marktführer im audiovisuellen Erklären
Simpleshow hat das Format „Erklärvideo“ nicht erfunden, war 2008 aber das erste Unternehmen, das es durch Standardisierung zu einer erfolgreichen Marke entwickelte. Aus dem einstigen Pionier ist ein Marktführer geworden. „Wir sind der Videodienstleister mit den meisten Produktionen weltweit und im Bereich Erklärvideo der einzig wirkliche Global Player“, sagt Schmelzle. Internationale Großaufträge mit engen Deadlines gehören zum Tagesgeschäft. Die planvolle Investition in den Bereich Ausbildung und Forschung mache dabei einen wichtigen Teil des Erfolgs aus, ist Schmelzle überzeugt.
Wissensvermittlung für einen guten Zweck
Simpleshow verkauft nicht einfach nur ein Produkt, das Unternehmen hat eine Mission: Sich mit dem großen Projekt „Erklären“ auch gesellschaftlich zu engagieren. Denn, da ist sich Schmelzle sicher, „ein kurzes Erklärvideo kann viel bewirken“. So produziert das Unternehmen kostenlose Erklärvideos für gute Zwecke. „Es gibt so viele komplexe Themen, die viele Menschen betreffen und die man in drei Minuten erläutern kann“. Zum Beispiel hat Simpleshow den CO2-Fußabdruck und die Institutionen der EU erklärt. Mit einer eigenen Stiftung setzt die Simpleshow sich zukünftig noch stärker für freie Bildungsmaterialien ein.
In kurzer Zeit ist die Stuttgarter Firma schon weit gekommen, aber Visionen für die Zukunft gehen den jungen Unternehmern deshalb sicher nicht aus – im Gegenteil: „Wir wollen irgendwann das internationale Synonym für Erklärvideo werden“, sagt Schmelzle.