Berufstätige Eltern haben es in Kirchheim unter Teck besonders gut: Während Kommunen landauf, landab unter dem neuerdings gesetzlich verankerten Betreuungsanspruch für Kleinkinder ächzen, übertrifft die 40.000- Einwohner-Stadt mit rund 400 Betreuungsplätzen schon heute das vom Bund geforderte Angebot deutlich.
Doch nicht nur die reine Menge an Kitaplätzen macht Kirchheim besonders attraktiv. Unter der Teck wissen Eltern ihren Nachwuchs auch frühmorgens und am Abend in guten Händen: Im Juli hat die Kindertagesstätte Topkids eröffnet, die mit ihren Öffnungszeiten von 6 bis 19 Uhr Eltern mit langen Arbeitstagen aus der Bredouille hilft. Von Januar an wird die Betreuung sogar bis 20.30 Uhr angeboten und bis zu acht Kleinkinder können übernachten – die erste 24-Stunden-Kita im Südwesten.
"Von vielen Firmen, Einzelhändlern, sozialen Dienstleistern, vor allem aber von vielen Eltern hören wir immer wieder, dass erweiterte und sehr flexible Kinderbetreuungsangebote dringend benötigt werden", sagt Manfred Sigel, Vorstand der Stiftung Tragwerk, die die Kita betreibt. Mit den umfassenden Betreuungszeiten in der neuen Kita gebe es nun auch für Mütter und Väter mit frühen oder späten Arbeitszeiten – etwa im Schichtdienst – die Möglichkeit, wieder ins Berufsleben einzusteigen. "Damit sind auch Alleinerziehende beispielsweise in Pflegeberufen nicht von Arbeitslosigkeit bedroht. Und den Arbeitgebern eröffnen die umfassenden Öffnungszeiten die Option, wichtige und engagierte Mitarbeiter zu halten", ist Sigel überzeugt.
Für das neue Angebot haben die Stiftung, die Stadt Kirchheim und das Land Baden-Württemberg rund 1,9 Millionen Euro investiert. In nur zwei Tagen ist aus 21 Holzbau-Modulen ein 700-Quadratmeter-Neubau entstanden, der ideale Voraussetzungen für eine pädagogisch anspruchsvolle Betreuung bietet. Ein großer Gruppenraum ist für die unterschiedlichen Aktivitäten und Bedürfnisse der Kinder eingerichtet. Es gibt ein Spielhaus mit Puppenküche, eine Lese- und Kuschelecke, eine Malwand und vieles mehr. Der Sanitärbereich ist altersgerecht ausgestattet und kann auch zum Experimentieren und Spielen mit Wasser genutzt werden. Im Schlafraum hat jedes Kind sein eigenes Bett mit eigener Bettwäsche.
Natürlich gibt es auch ein großes Freigelände mit Sandkästen und Spielgeräten. Durch unterschiedliche Bodenstrukturen wie Wiese, Erde, Rindenmulch oder Sand werden die Sinne der Kinder angeregt. In Planung ist zudem ein "Garten der Begegnung", der die Kinder und die Bewohner eines angrenzenden Altenheims zum ungezwungenen Beisammensein einlädt. Der Garten, für den die Stiftung noch Sponsoren sucht, soll auch für die Anwohner und Gäste geöffnet werden – ein kleines Paradies für alle Kirchheimer.