Der Motor Maschinenbau läuft wieder runder

Neue Detailuntersuchung zum Strukturbericht Region Stuttgart 2015 sieht Aufwärtstrend bei Investitionen durch Unternehmen des Maschinenbaus

© CC0 / Pixabay Symbolbild "Maschinenbau" (CC0 / Pixabay)
Symbolbild "Maschinenbau" (CC0 / Pixabay)

Die Wirtschaftskrise in den Jahren 2008 und 2009 scheint den Maschinenbau in der Region besonders hart getroffen zu haben. Die gute Nachricht ist: Unternehmen des Maschinenbaus investieren wieder mehr. Das geht aus einer Detailuntersuchung zu Investitionen im Maschinen- und Anlagenbau hervor, die ergänzend zum Strukturbericht Region Stuttgart 2015 vorgenommen worden ist. Der Wirtschaftsausschuss hat sich heute damit beschäftigt. Stellte der Strukturbericht 2015 noch eine “unterdurchschnittliche Investitionsquote” im Maschinenbau fest, legten die Investitionen in diesem Bereich 2014 und 2015 wieder deutlich zu.

Knapp 30 Prozent der Investitionen von Betrieben des Maschinenbaus flossen in Gebäude. Das langjährige Mittel liegt bei 17,5 Prozent. “Die besorgniserregenden Zahlen der Jahre 2008 bis 2013 haben sich in den Jahren 2014 und 2015 nicht fortgesetzt”, so die Gutachter von IAW und IMU Institut. Sie beobachten eine Erholung des Maschinenbaus, auch im Vergleich zu Bund und Land. Gleichzeitig führen sie die hohe Quote an Investitionen in Gebäude auf größere und vermutlich einmalige Bauvorhaben zurück. Basis für diese Einschätzungen sind im Wesentlichen aktuelle statistische Daten sowie Gespräch mit regionalen Experten. Die Investitionstätigkeit gilt als zentrale Voraussetzung für den Erhalt der Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit.

Absoluter Spitzenreiter bei den Investitionen im verarbeitenden Gewerbe der Region Stuttgart ist und bleibt der Fahrzeugbau mit einem Anteil von gut 62 Prozent. Auf Platz zwei liegt der Maschinenbau mit gut 19 Prozent – ein Wert, den die Gutachter trotz allem als “deutlich unterdurchschnittlich” beurteilen. Es folgen das Mettallgewerbe (4,9 Prozent) und die Elektroindustrie (4,5 Prozent) sowie das restliche verarbeitende Gewerbe (9,5 Prozent). Bei den Investitionen von Maschinenbau-Unternehmen erkennen die Gutachter “Muster”. Je kleiner die Firma, umso mehr wird in den Bestand investiert. Und umgekehrt: Je größer das Unternehmen umso mehr Geld geht in Ausrüstung, Gebäude und neue Geschäftsmodelle, die technologische Innovationen und Diversifizierung ermöglichen. Sowohl in die Produktion als auch in die Entwicklung, also “ganzheitlicher”, investieren Familien- und Stiftungsunternehmen. Konzerne, deren Sitz außerhalb der Region Stuttgart liegt, halten sich eher zurück, in hiesige Betriebsgebäude zu investieren. Die Unternehmen des Maschinenbaus versuchen, sich breiter aufzustellen und damit ihre Abhängigkeit vom Automobilbau, speziell von den herkömmlichen Antriebstechniken, zu verringern. Sie setzen auf die Produktion von Komponenten für Elektroantrieb oder auf neue Betätigungsfelder, wie die Medizintechnik, erneuerbare Energien oder Umwelttechnik.
Darin sieht auch die Regionalpolitik das Gebot der Stunde. Der Strukturwandel müsse aktiv begleitet werden.

Als Hemmnisse für Investitionen von Unternehmen des Maschinenbaus nennen die befragten Experten mangelnde Erweiterungsflächen, Staus sowie unzureichende Verbindungen mit Bussen und Bahnen, fehlende Infrastruktur für schnelles Internet, Fachkräftemangel und Schwierigkeiten bei der Finanzierung von Investitionen.

 

Der Strukturbericht Region Stuttgart …

… wird alle zwei Jahre in einer bundesweit einmaligen Kooperation gemeinsam von Verband Region Stuttgart, der Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart, der Handwerkskammer Region Stuttgart und der IG Metall Region Stuttgart herausgegeben. Im Auftrag der Herausgeber untersuchen die beiden Forschungsinstitute IAW Tübingen und IMU Institut Stuttgart aktuelle Entwicklungen und die Strukturen von Wirtschaft sowie Beschäftigung. Der letzte Strukturbericht aus dem Jahr 2015 nahm in seinem Schwerpunktkapitel das Investitionsgeschehen unter die Lupe.