Dem Olymp ganz nah

Hemdenspezialist Olymp aus Bietigheim-Bissingen ist mit der richtigen Stragie deutscher Marktführer und auch international erfolgreich

Der Hemdenmarkt ist eine schwierige Branche. Zwei Drittel der in Deutschland verkauften Ware geht für weniger als 20 Euro über den Ladentisch. Die Firma Olymp aus Bietigheim-Bissingen ist von diesen Niederungen weit entfernt. Der Preis ihrer hochwertigen Hemden, Poloshirts und Krawatten liegt im Bereich zwischen 49,95 Euro und 59,95 Euro. Mit Design, Qualität und einer ausgeklügelten Marketing-Kampagne hat das 1951 gegründete Familienunternehmen seine deutschen Mitwerber überflügelt. Mittlerweile kennt man die “Männer im Olymp” und immer mehr möchten dazugehören. Ein umfangreicher Werbefeldzug mit jährlich rund zwölf Millionen Modebeiheftern in bundesweit führenden Wirtschafts- und Lifestyle-Magazinen hat den Bekanntheitsgrad und das Bewusstsein für Olymp als Premiummarke enorm gesteigert. Zusätzlich engagiert sich das Unternehmen im Sport- und Kultursponsoring .

Geschäftsführer Mark Bezner, der das Unternehmen gemeinsam mit seinem Vater Eberhard Bezner leitet, ist von der Bekleidungsindustrie das dritte Mal zum “Manager des Jahres” gewählt worden. Die Beratungsgesellschaft Ernst&Young kürte ihn zum “Entrepreneur des Jahres”.

Olymp behauptet sich in einem gesättigten Markt: “Die Kleiderschränke sind heute überall voll. Wir müssen quasi satten Leuten etwas zu Essen verkaufen”, erklärt der 45-Jährige Mark Bezner. Seinen Erfolg führt er auch auf seine Sport-Vergangenheit zurück. Bezner schwamm bis 1985 Seite an Seite mit Superschwimmer Michael Groß für die deutsche Nationalmannschaft bei Länderkämpfen, Welt- und Europameisterschaften und sammelte national wie international Urkunden und Medaillen. “Diese Zeit war eine gute Schule. Durch den Hochleistungssport habe ich gelernt, zielorientiert zu arbeiten und Prioritäten zu setzen.”

Seine Strategie, die eigene Nische zu nutzen und die richtige Zielgruppe anzusprechen und Olymp zur einer Marke auszubauen, hat sich ausgezahlt. So hat sich in den vergangenen zehn Jahren der Umsatz auf knapp 100 Millionen Euro vervierfacht. Im ersten Halbjahr 2008 gelang Olymp ein erneutes Plus von 15,2 Prozent. Das Unternehmen aus Bietigheim-Bissingen liefert in über 40 Länder. 350 Mitarbeiter arbeiten am Stammsitz in Bietigheim-Bissingen. Dort befinden sich Lager, Logistikzentrum, Designschmiede, Showroom und der Verwaltungssitz, ebenso wie eigenes Versuchslabor für Qualitätstests, in dem die eigene Ware buchstäblich in die Mangel genommen wird. Weltweit arbeiten 3.000 Beschäftigte für Olymp. Bereits in den 1960er Jahren verlagerte Seniorchef Eberhard Bezner die Produktion ins Ausland, weil es damals in Deutschland nicht mehr genügend Fachkräfte gab.

Der typische Olymp-Kunde ist Geschäftsmann. Er achtet auf Qualität, gutes Design, perfekte Passform und Praxistauglichkeit – zum wichtigen Business-Termin möchte er knitterfrei erscheinen. Fast ein Treppenwitz: Vor allem in China ist Olymp überproportional erfolgreich. Während in Deutschland Billigprodukte aller Branchen “made in China” den Markt überschwemmen, setzen modebewusste junge Chinesen auf namhafte Qualitätsprodukte und Marken aus Deutschland, so wie Olymp. Im Frühjahr 2008 hat OLYMP das 23. Geschäft im Reich der Mitte eröffnet.

Soziale Verantwortung hat große Bedeutung in dem Familienunternehmen.OLYMP ist Mitglied der Business Social Compliance Initiative (BSCI) und hat das Qualifizierungszertifikat SA 8000:2001 erhalten . So können die Kunden sicher sein, dass die Olymp-Produkte nicht nur ökologisch einwandfrei und qualitativ hochwertig, sondern auch in sozial ausgerichteten Betrieben nach ergonomischen Arbeits-Standards hergestellt werden.

Kaum überschaubar ist indes die Vielfalt der rund 60 Millionen Hemden, die jährlich produziert werden; bedenkt man, wieviele Modelle, Farbvarianten, Größen und Schnitte möglich sind. Allein in der Farbe Weiß gibt es fünfzig verschiedene Varianten. Zu Spitzenzeiten lagern in Bietigheim-Bissingen bis zu 800.000 Hemden, bis zu 30.000 werden täglich ausgeliefert. Olymp gilt wegen seiner modernen Service- und Logistik-Programme als Pionier im elektronischen Geschäftsverkehr.

Mark Bezner erklärt dazu die aktuellen Rahmenbedingungen: “Die frühzeitige Planung der Einkaufs-, Produktions- und Logistikabläufe unserer anspruchsvollen Produkte garantiert deren konstant hohe Qualität und die kurzfristige Lieferfähigkeit. Unsere Handelspartner profitieren dadurch von einem umfassenden Never-Out-of-Stock (NOS)-Programm, welches am Zentrallager in Bietigheim-Bissingen ständig mindestens 400.000 Artikel versandbereit hält und eine umgehende Nachlieferung binnen 24 Stunden in Deutschland ermöglicht. Sämtliche Bestellungen, die wir pro Werktag bis 13 Uhr von unseren internationalen Kunden erhalten, werden noch am selben Tag versandt.” Über 2.700 unterschiedliche Varianten stehen im derzeit gültigen Sofortprogramm zur Verfügung.

Um dem wachsenden Produktionsvolumen und der Forderung des Handels nach zunehmend kurzfristigerer Warenverfügbarkeit Rechnung zu tragen, hat OLYMP schon im vergangenen Jahr 2007 mehr als fünf Millionen Euro in die Erweiterung der Firmengebäude für die Beschaffungs- und Logistikorganisation investiert und verfügt nun über eine Gesamtlagerfläche von knapp 14.000 Quadratmetern in der Firmenzentrale Bietigheim-Bissingen.

Doch ohne Design und der entsprechenden Umsetzung neuer Trends ist in der Bekleidungsbranche kein Blumentopf zu gewinnen. Zwar wird das klassische Businesshemd weiterhin Weiß- oder Blautöne tragen, doch ansonsten können modebewusste Männer im Olymp im nächsten Jahr durchaus in Farben schwelgen. Beere, Pink, Grasgrün, kühles Gelb, Türkis und Kobalt sind en vogue. Der Hemdenspezialist bleibt bei kleineren und praktischen Formen der Kragenvarianten und prophezeit, dass künftige Varianten der Hemdenpassform teilweise noch schlanker werden. Das bedeutet für die Männer im Olymp, trainieren, Bauch einziehen oder eine Nummer größer kaufen.