Borstig, aber nicht widerborstig

Die August Mink KG aus Göppingen gehört zu den Weltmarktführern in der industriellen Bürstenherstellung

Sie sind überall, aber wir registrieren sie meist nicht: Bürsten. Zwei verschiedene Arten finden sich wohl in nahezu jedem Haushalt: eine Haar- und eine Putzbürste. Damit hat es sich dann, denkt der Laie. Doch Bürsten finden im weiteren Alltagsumfeld sowie in der industriellen Fertigung einen breiten Anwendungsbereich. Der Weltmarktführer in der industriellen Bürstenherstellung, die August Mink KG, hat ihren Sitz in Göppingen.

Im Jahr 1845 wurde das Unternehmen in Stuttgart gegründet und belieferte sogar das württembergische Königshaus. Nach dem zweiten Weltkrieg begann die Firma in Uhingen (Kreis Göppingen) mit gerade einmal fünf Mitarbeitern. Heute arbeiten 300 Mitarbeiter für die August Mink KG. Zwölf Prozent der Beschäftigten sind Auszubildende. Mittlerweile produziert Mink jährlich über sechs Millionen Bürsten in einer Vielfalt, die in über 180.000 Versionen hergestellt werden. Eine wegweisende Entscheidung traf 1975 der damals neue und bis heute die Geschicke des Unternehmens leitende geschäftsführende Gesellschafter Peter Zimmermann. Er beschloss die Spezialisierung des Unternehmens auf hochwertige technische Bürsten im Bündelsystem. In dem Bereich der sogenannten Bündelbeborstung ist die Mink KG seit Jahren Weltmarktführer.

Die technischen Bürsten übernehmen dabei die unterschiedlichsten Aufgaben. Je besser die mechanische Wirkung, umso mehr Reinigungsmittel werden gespart. In der Fertigung und Verarbeitung spielen Bürsten eine wichtige Rolle. Teile, die transportiert werden, müssen schonend behandelt und passgenau geführt werden. Ob Gemüse oder Geräteteile – bei Mink kommt nichts unter die Räder, dafür sorgt die richtige Beborstung. Individuell angepasst, robust und dank speziell gestalteter Fasern dienen technische Bürsten zur Verbesserung der Arbeitsprozesse.

Im industriellen Umfeld gewährleisten antistatische Bürsten zuverlässig, dass keine elektrische Aufladung entsteht. Bei der Kontrolle von Kabeln und kunststoffbeschichteten Metallen leisten spezielle Bürsten ganze Arbeit. Auch bei Druckern oder an Geldscheinautomaten leisten diese speziellen Bürsten ganze Arbeit.

Bürsten halten dicht. Spalten haben keine Chance, ob am Cabrioverdeck, bei Türen und Toren, Öffnungen oder Durchbrüchen. An Werkzeugmaschinen halten Leistenbürsten Schmieremulsionen und fliegende Späne ab. An Holzbearbeitungsmaschinen hingegen schützen sie als Abdichtelemente vor Staub und Lärm. Das borstige Werkzeug lässt sich überdies einsetzen, um Aluminiumteile zu entgraten oder auf Holzoberflächen Antik-Effekte zu erzeugen.

Jeder Kundenwunsch wird mit einer eigens entwickelten Bürstenkonstruktion erfüllt. Denn eine Bürste ist nicht gleich eine Bürste. Die geforderte Funktion bestimmt Länge, Dicke, Dichte, Stellung, Material der einzelnen Borsten und Bürstenkörper, die Mink im Haus auf eigenen Spritzgussmaschinen fertigt. Dazu gehören auch die weltweit größten einteiligen Plattenbürsten. Als schonende Auflage an Montagetischen eingesetzt, werden Kratzer zuverlässig vermieden. Mink Plattenbürsten als Trag- und Gleitelement in Blechbearbeitungsmaschinen senken Ausschussquoten und reduzieren Lärm.

Auf dem Weg vom Handwerkzeug Bürste zur universellen Maschinenwerkzeugbürste hat Mink als Schrittmacher immer wieder entscheidende Innovations-Impulse gegben. Rund 2,5 Millionen Euro investiert Mink jährlich in den Bereich Forschung und Entwicklung.