Bekannt geworden ist die Stuttgarter HERMA GmbH durch die von Firmengründer Heinrich Hermann vor 80 Jahren erfundene Fotoecke. Doch HERMA wird auch über das 101. Jahr der an Erfindungen und Entwicklungen reichen Firmengeschichte hinaus mit neuen Anwendungen rund ums Etikett Maßstäbe setzen. Ob es sich um intelligente und innovative Lösungen fürs Büro oder um Produkte für die Industrie handelt – die weltweit operierenden Spezialisten für Selbstklebetechnik sind auf vielen Gebieten technologieführend. Mit Haftmaterial, Etiketten und Maschinen setzte das Unternehmen in der Gruppe im Jahr 2005 rund 183 Millionen Euro um und beschäftigt 800 Mitarbeiter. In Filderstadt baut HERMA in Kürze die modernste Beschichtungsanlage der Welt für Haftmaterial.
Einen Klassiker von HERMA kennt jeder – die Fotoecke. Sie produziert das Unternehmen in immer wieder optimierten Varianten seit 80 Jahren. Im Zeitalter der digitalen Fotografie ist sie allerdings kein Wachstumsträger mehr. Doch bei HERMA ist man auf den Wandel längst bestens vorbereitet, das Interesse an den Fähigkeiten des weltweit operierenden Spezialisten für Selbstklebetechnik ist größer den je: Wenn es darum geht, neue Einsatzmöglichkeiten und Anwendungen für Haftmaterial, Etiketten oder Etikettiermaschinen auszutüfteln, macht den Stuttgartern niemand etwas vor. "Dass wir auf Trends und Entwicklungen in der Industrie oder in Privathaushalten stets mit Innovationen im Bereich der Selbstklebetechnik reagiert haben, zieht sich wie ein roter Faden durch die einhundertjährige Firmengeschichte, das ist eine wichtige Basis für den andauernden Erfolg", sagt Achim Röderer, Leiter Marketing bei HERMA. Als zeitgemäße Alternative zur Fotoecke bietet HERMA übrigens einen praktischen Klebespender an, dessen Kleber sich bei Bedarf einfach wieder abrubbeln lässt. In den USA, wo das Styling von Alben unter der Bezeichnung Scrapbooking zu den beliebtesten Hobbies gehört, ist der HERMA Transfer bereits zum Boomprodukt geworden.
Heinrich Hermann gründete das Unternehmen im Januar 1906 im Stuttgarter Stadtteil Wangen, ganz in der Nähe des 1910 bezogenen "Stammhauses". Damals hatte er zwei Mitarbeiter. An drei Produktionsstätten in und um Stuttgart sowie mit Tochtergesellschaften und Beteiligungen in England, Frankreich, Österreich, den Niederlanden und Singapur beschäftigt HERMA heute rund 800 Mitarbeiter. Von den 183 Millionen Euro Umsatz, die die Unternehmensgruppe zuletzt erzielte, entfielen 53 Prozent auf den Export. Dank der lückenlosen Know-how- und Innovationskette beherrscht HERMA alle Produktionsschritte in der Selbstklebetechnik. "Das ist nicht nur branchenweit einzigartig", erklärt Röderer. "Daraus resultieren auch zahlreiche Synergieeffekte, die uns ermöglichen, nach wie vor in Deutschland zu fertigen.
Als Technologieführer setzt HERMA auf intelligente Etiketten
So kann HERMA als eines der wenigen Unternehmen der Branche das Ausgangsmaterial für Haftetiketten selbst entwickeln und produzieren. "Beim Haftmaterial sind wir unangefochtener Technologieführer", erklärt Achim Röderer. "Wir waren die Ersten, die den neuartigen UV-Acrylathaftkleber auf den Markt brachten." Vor allem Kunden aus der Chemie-, der Pharma, aber auch der Automobilindustrie setzen die neue Generation von Haftklebern zur Kennzeichnung ein, wenn z. B. Etiketten extremen Bedingungen standhalten müssen, etwa beim Befüllen von bis 180 Grad heißen Behältern.
Auch bei der Fertigung des Haftmaterials hat HERMA Maßstäbe gesetzt. Weltweit erstmalig führte das Unternehmen die Curtain-Coating-Technologie ein. Der Haftkleber fällt dabei wie ein Vorhang auf das zu beschichtende Material. Das Re-sultat sind extrem hohe Produktionsgeschwindigkeiten, die heute schon bei 800 Meter pro Minute liegen. Rund 70 Prozent des von HERMA produzierten Haftmaterials wird exportiert, bei steigender Tendenz. Deshalb errichtet das Unternehmen nun für 30 Millionen Euro in der ersten Investitionsstufe die modernste Beschichtungsanlage der Welt; im kommenden Jahr soll sie in Filderstadt bei Stuttgart in Betrieb ge-hen. "Wir werden die Effizienz der Haftmaterialproduktion noch einmal dramatisch steigern können", ist sich der Marketingleiter sicher. Dann sind Geschwindigkeiten von mehr als 1.100 Meter pro Minute möglich. Mit der Inbetriebnahme der neuen Anlage lässt sich die Produktionsmenge mühelos verdreifachen. Aber auch heute schon ist der Ausstoß beeindruckend: Würde man das in einem einzigen Jahr hergestellte Haftmaterial, also rund 250 Millionen Quadratmeter, auf einer Breite von einem Meter um den Äquator wickeln, würde man die Erde mehr als sechs Mal umrunden. Künftig sind es bis zu 18 Mal.
Im Geschäftsbereich Etiketten, mit dem rund 40 Prozent des Umsatzes erwirtschaftet wird, hat HERMA über 3.000 Artikel im Sortiment. Dazu gehören die bekannten Büro- und Haushaltsetiketten, aber auch innovative Lösungen zur Beschriftung von CD-Covers, Gestaltungssoftware, Klebespender und Schulprodukte. Speziallösungen sind zunehmend gefragt. In zahlreichen Branchen, insbesondere in der Automotive- und Elektronik-Industrie sowie im Handel werden Etiketten benötigt, die über die reine Kennzeichnung hinaus immer mehr Funktionen übernehmen. So liefert HERMA für die sensiblen Elektronikbauteile eines Automobilzulieferers ein spezielles Verschlussetikett, das die Anschlüsse zuverlässig schützt und sich gleichzeitig maschinell, d.h. besonders schnell aufbringen lässt. Früher kamen dafür Kunststoffstöpsel zum Einsatz, die mühsam von Hand eingesetzt wurden.
In jüngster Zeit gewinnt das Geschäft mit sogenannten Smart Labels an Bedeutung. Hier machen integrierte Chips das Etikett zum Träger elektronischer Informationen. So lassen sich komplexe Vorgänge wie Produktions- und Logistikprozesse automatisch und damit effizienter steuern. Smart Labels von HERMA, die durch das Zusammenspiel von Chip und Antenne die schnelle berührungslose Datenübertragung ermöglichen, kommen zum Beispiel in den Kunststoffpaletten eines führenden Herstellers zum Einsatz. Dort schaffen sie die Voraussetzungen für wirtschaftliche Mehrwegsysteme.
Die konkurrenzlos kompakten Etikettierer sind begehrt für den Einbau in komplexe Abfüll- und Verpackungsanlagen
Auch im jüngsten Geschäftsbereich, dem Maschinenbau, der 12 Prozent zum Umsatz beiträgt, sieht sich HERMA als Innovationsführer. Die wichtigsten Produkte sind die leistungsstarke Etikettierer. "Unsere Modelle sind konkurrenzlos kompakt", betont Achim Röderer. Ein entscheidender Vorteil im Markt, denn beim Einbau in komplexe Abfüll- und Verpackungsanlagen zählt für den Anwender jeder Zentimeter.
Die glückliche Verbindung aus Weitsicht und Erfindergeist hält schon seit der Firmengründung vor 100 Jahren. Damals hatte Heinrich Hermann erkannt, dass die industrielle Produktion zunehmend Mittel zur Aus- und Kennzeichnung brauchen würde. So machte sich der rastlose Tüftler und Unternehmer mit einer Schnellpresse, einer Schneidemaschine und einer Perforiermaschine mit guten Erfolgsaussichten selbstständig. Den Durchbruch brachte die Erfindung der Fotoecke im Jahr 1926. Und als erstes deutsches Unternehmen fertigte das damals noch als Heinrich Hermann Papierwarenfabrik firmierende Unternehmen im Jahr 1951 selbstklebende Etiketten. Indem ein Sohn des Firmengründers nach amerikanischem Vorbild so die Preisauszeichnung mit Klebeetiketten in Deutschland vorantrieb, schuf er die wichtigste Voraussetzung für die Selbstbedienung im Handel. Ein weiterer Meilenstein der Firmengeschichte war die Einführung der ersten Computeretiketten im Jahr 1963, die in Industrie und Handel dazu beitrugen, bis dahin nie gekannte Effizienzen zu realisieren. Auch was die Effizienz innerhalb des eigenen Unternehmens angeht, ist HERMA heute optimal für die Zukunft aufgestellt. So kann im modernen Logistikzentrum in Filderstadt, das 2004 in Betrieb genommen wurde, ein Produkt bereits 15 Minuten nach Eingang der elektronischen Bestellung versandfertig sein.
Für die HERMA GmbH, die nach wie vor in Familienbesitz ist, sind Grenzen des Wachstums nicht auszumachen. Für Informationen tragende Etiketten gibt es noch ein großes Wachstumspotenzial – der beschleunigte und internationalisierte Warenverkehr bringt täglich neue Herausforderungen und zusätzliche Chancen für wegweisende Lösungen zur Kennzeichnung und Sicherung. Der Bedarf an Haftmaterialien und Speziallösungen für die Industrie nimmt stetig zu.
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