Die wenigsten Gewerbegebiete werden als architektonische Augenweide empfunden. Graue und zersiedelte Betonklötze, häufig am Stadtrand gelegen und viel Raum verschlingend, dienen Produktion, Logistik und Dienstleistung derzeit als Heimat.
Die Ingenieure und Konstrukteure des Stuttgarter Planungsbüros Schlaich Bergermann Partner möchten das seit geraumer Zeit ändern und haben sich Gedanken zu platz- und ressourcenschonenden Lösungen gemacht. Seit den späten 1990er-Jahren tüfteln sie an sogenannten Klimahüllen. Die Idee: Ähnlich einer Markthalle sollen unterschiedliche Gewerbebetriebe in einem gemeinsam genutzten Baukörper mit transparenter Gebäudehülle untergebracht werden. Diese dient als Schutz vor Witterungseinflüssen und als Möglichkeit für die Nutzer, ihre individuellen Gebäude einfacher und damit kostengünstiger zu errichten. Allein durch passive Kühlung und Erdwärme, ohne zusätzliche Heizungs- und Kühlungssysteme, können gemäßigte Temperaturen erzeugt werden. Aus Fichtenholz und Glas entstand beispielsweise so in der Stadt Herne eine Klimahülle für die Fortbildungsakademie Mont-Cenis (Bild), die durch eine integrierte Photovoltaik- Anlage das Doppelte des eigenen Strombedarfs produziert. Ein weiterer Vorteil der Gebäudehülle ist das geordnete Erscheinungsbild. Dieses erlaubt auch eine Ansiedelung in ästhetisch empfindlichen Umfeldern wie Wohngebieten oder urbanen Zentren.
Mit über 30 Jahren Erfahrung im fachübergreifenden Planen und Entwerfen arbeitet Schlaich Bergermann Partner neben der Klimahüllenforschung weltweit an aufsehenerregenden Projekten wie der Seilnetzfassade des One World Trade Centers in New York City oder dem Dach des brasilianischen Fußballstadions Maracanã.