Das Klima wird auch auf kommunaler Ebene geschützt. Denn wenn es darum geht in konkreten Projekten Energie einzusparen und Emissionen zu reduzieren, ist das meist nur mit lokalen Partnern möglich. Doch was passiert in der Landeshauptstadt eigentlich in Sachen Klimaschutz? Drei Beispiele.
Uhlandschule in Stuttgart-Rot
Der Anteil von Schulen in Stuttgart an der städtischen Gebäudefläche macht mehr als 40 Prozent aus. 20 Prozent sind es bei den Betriebskosten für den Energiebedarf. Daher ist es sinnvoll, Schulen energetisch aufzurüsten. Die Uhlandschule in Stuttgart-Rot wurde bis 2017 zu einer sogenannten Plusenergieschule saniert. Das heißt, sie deckt den eigenen Energiebedarf nicht nur zu 100 Prozent selbst, sondern produziert mehr als sie für Beheizung, Lüftung, Wassererwärmung und Beleuchtung benötigt. Dafür werden Erdwärme und Sonnenenergie genutzt. Zusätzlich wurden die Fassade, das Dach und der Fußboden sehr dick gedämmt, die Fenster dreifachverglast und ein Lüftungssystem mit Wärmerückgewinnung installiert, das erst anspringt wenn die C02-Konzentration im Raum zu hoch ist. Vor der Sanierung fielen rund 70.000 Euro Energiekosten pro Jahr an. Diese fallen nun weg. Zukünftig sollen stattdessen 11.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr ins öffentliche Netz eingespeist werden – so viel, wie 50 Vierpersonenhaushalte jährlich verbrauchen. Private Förderer des Projekts waren Bosch und die Saint-Gobain AG, die die Verglasung übernahm. Wissenschaftlich begleitet wurde das Projekt vom Fraunhofer-Institut für Bauphysik in Stuttgart.
Hallenbad Feuerbach
Jährlich fallen in der Landschaftspflege der Stadt Stuttgart rund 60.000 Kubikmeter Hackschnitzel an. 30 Prozent davon werden für die Wärmeerzeugung genutzt. Das Hallenbad Feuerbach nutzt für die Beheizung des Wassers eine Hackschnitzelanlage im ehemaligen Kohlebunker des Hallenbads. Dazu werden in der Anlage Grünschnitt und Restholz aus der Holzverarbeitung verbrannt. Über einen Nahwärmeverbund versorgt die Anlage auch die Louis-Leitz-Schule und die Feuerwache in Feuerbach mit Wärme. Es können etwa 80 Prozent des Wärmebedarfs mit dem verbrannten Holz abgedeckt werden. Die restlichen 20 Prozent kommen aus Gas- und Ölkesseln. Moderne Abgasreinigungsanlagen und Kesselregelungen sorgen für eine niedrige Umweltbelastung durch die Hackschnitzelanlage. Durch die Bindung von CO2 beim Holzwachstum wird der CO2-Ausstoß nahezu ausgeglichen. Dadurch trägt diese Anlage dazu bei, den Ausstoß um 640 Tonnen Kohlenstoffdioxid jährlich zu senken.
Neckarpark
Auf der 22 Hektar großen Brachfläche des ehemaligen Güterbahnhofs Bad Cannstatt soll ein neues Quartier mit über 800 Wohnungen, Hotels sowie Dienstleistungs- und Gewerbebetrieben entstehen. Für die Wärme- und Kälteversorgung soll hauptsächlich die Abwärme des städtischen Abwassers genutzt werden. Das funktioniert mit Hilfe eines Rinnenwärmetauschers. Der Tauscher ist dabei direkt in der Kanalisationen installiert und fängt dort die Abwärme auf. Anschließend wird diese über ein Nahwärmenetz verteilt. Der Strom zum Betreiben der Wärmepumpen soll aus Photovoltaik-Anlagen und Blockheizkraftwerken kommen. Auch das Frischwasser für das gesamte Quartier soll zentral von einem Blockheizkraftwerk erhitzt werden. Die Bebauung mit Gewerbe und Wohnungen hat bereits begonnen und soll im Jahr 2025 abgeschlossen sein.