Für sein langjähriges Engagement für das Betonrecycling erhält Walter Feeß, Geschäftsführer der Heinrich Feeß GmbH aus Kirchheim unter Teck, den Deutschen Umweltpreis 2016. “Sie haben Beton, den Baustoff des 20. Jahrhunderts, auf bemerkenswerte Weise umweltverträglicher gemacht”, würdigte der Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) Dr. Heinrich Bottermann den Preisträger aus der Region Stuttgart.
Bereits vor 20 Jahren hat Walter Feeß den Grundstein für ein innovatives Verfahren gelegt, bei dem Altbeton geschreddert und zu kleinteiligem, qualitativ besonders hochwertigem Material verarbeitet wird. Dieses wird im Austausch gegen neu abgebauten Kies oder anderes mineralischen Material in Frischbeton eingearbeitet. Für konventionellen Beton hingegen werden Schotter und Kies in großen Gruben abgebaut. Recycling-Beton kann daher den Flächenverbrauch eindämmen und Deponien entlasten. Zudem liegen Kiesgruben nur selten dort, wo der Beton benötigt wird. Dies bedeutet lange Transportwege zwischen Abbaugebiet und Baustelle. Schon bei einer Fahrstrecke von 40 Kilometern könnte mit Recycling-Beton laut DBU rein rechnerisch die Klimabelastung einer Kleinstadt mit 35.000 Einwohnern eingespart werden.
Für die Recycling-Gesteinskörnung hat die Heinrich Feeß GmbH als Erste in Deutschland die bauaufsichtliche Zulassung vom Deutschen Institut für Bautechnik zu erhalten. Neben der Umweltverträglichkeit erfüllen die Recycling-Gesteinskörnungen alle Anforderungen zur Herstellung von Frischbeton und bieten eine vergleichbare Wirtschaftlichkeit.
Feeß setze sich mit großer Überzeugungskraft der Skepsis auf dem Markt entgegen und leiste so einen wichtigen Beitrag für nachhaltigeres Bauen in Deutschland, so DBU-Generalsekretär Bottermann. Er investiere viel Zeit, um interessierten Laien und Fachleuten aus ganz Deutschland die Vorteile des Recycling-Betons zu erläutern. Dass sich der unternehmerische Mut auszahle, spiegele der Erfolg seines Baustoffhandels wider. Rund 180 Mitarbeiter arbeiten an den drei Standorten des Familienunternehmens, das Walter Feeß in zweiter Generation führt.
Feeß erhält die Auszeichnung zusammen mit Prof. Dr. Angelika Mettke von der Brandenburgischen Technischen Universität, die zum Baustoffrecycling forscht. Ein weiterer Preisträger ist Bas van Abel, Chef des niederländischen Herstellers nachhaltiger Mobiltelefone Fairphone. Bundespräsident Joachim Gauck wird die Auszeichnungen Ende Oktober überreichen.