Einstmals war die altehrwürdige Champagner Bratbirne eine weit verbreitete Obstsorte. Heute wächst die gelbgrüne Frucht nur noch auf den Streuobstwiesen entlang des Albtraufs. Die oft über 100 Jahre alten Baumriesen sind wahre Liebhaberstücke, die von den wenigen verbliebenen Besitzern stolz bewahrt werden. Aus ihren Früchten stellt Jörg Geiger in seiner Manufaktur in Schlat bei Göppingen exklusive Tropfen her: Birnenschaumweine von halbtrocken bis extra brut sowie Tresterbrand.
Damit hat der Gastronom eine zwischenzeitlich vergessene Tradition neu erfunden. Denn bereits im Jahr 1760 wurde die Herstellung von Schaumwein aus der holzigen und bitteren Frucht urkundlich erwähnt. Bei Geiger gärt der Saft aus der Champagner Bratbirne rund drei Monate im Keller und anschließend – wie bei der Herstellung von Champagner – nochmal neun Monate in der Flasche. Das Ergebnis ist ein schon mehrfach ausgezeichnetes regionales Qualitätsprodukt, das zum Erhalt der alten Obstsorte und der einzigartigen Streuobstwiesenlandschaft beiträgt.
Der französische Champagner-Verband allerdings klagte gegen die für seinen Geschmack allzu offensive Verwendung des markenrechtlich geschützten Begriffs Champagner. Am Ende befand der Bundesgerichtshof salomonisch, Jörg Geiger dürfe den Namen der Birnensorte auf dem Etikett belassen, ihn aber nicht in den Vordergrund rücken. Seit dem Rechtsstreit ist das Getränk noch bekannter als zuvor. Und der pfiffige Gastronom vergisst nicht, auf dessen wohltätige Wirkung hinzuweisen: Mit einer zehnfach höheren Konzentration an Gerbstoffen als in Rotwein soll der Schaumwein aus Champagner Bratbirne Herz-Kreislauf-Krankheiten vorbeugen.