Was Johannes Langheck 1880 der Welt vorstellte, muss den Menschen wie ein Hauch von Nichts vorgekommen sein: die erste durchsichtige Folie der Welt – hergestellt aus Gelatine. Verwendungsmöglichkeiten für das neue Material musste er noch suchen, wurde aber vielfach fündig: Verpackungen für Tabletten stellte seine 1887 gegründete Firma her, Radierschablonen für Schreibmaschinen, Leuchtbecher, Filter oder auch Aufnahmeplatten für Diktiergeräte.
Knisternde Lebensmittelverpackungen hingegen spielten anfangs noch keine Rolle, Tante Emma wickelte ihre Waren weiter in Wachspapier. Das änderte sich in den 1930er-Jahren, als die Esslinger Firma auf Zellglas umstellte, besser bekannt als Cellophan. Daraus machte Langheck Verpackungen für Lebensmittel, Seifen, Textilien und Ähnliches.
Heute konzentriert sich die älteste Transparentfolienfabrik der Welt auf Kunststoffartikel für Büro und Werbung: Ausweishüllen, edle Schnellhefter, Präsentationsmappen und vieles mehr. Neben den modernen Schweiß-, Druck- und Konfektionsmaschinen steht in der Esslinger Fabrik noch heute die 140 Meter lange Trockenstraße für Gelatinefolie nebst Kupferkessel. Angesichts schwindender Erdölressourcen hat die vielleicht bald wieder Hochkonjunktur.