Lange war er vergessen. Aus Anlass seines 250. Todestages erinnert sich die Welt wieder an ihn: Der 1723 in Marbach geborene und in Esslingen aufgewachsene Tobias Mayer war einer der größten Naturwissenschaftler der Neuzeit, auf einer Stufe mit Isaac Newton, Blaise Pascal und Carl Friedrich Gauss. Letzterer nannte ihn „Mayer immortalis“ – den unsterblichen Mayer. Ein Mondkrater trägt seinen Namen.
Die Seefahrt des 18. Jahrhunderts war ihm zu großem Dank verpflichtet, denn Mayer konstruierte ein neues astronomisches Messinstrument, das es ermöglichte, die eigene Postion auf hoher See mit einer bis dahin unbekannten Präzision zu bestimmen. Zuvor waren Abweichungen von 150 Seemeilen an der Tagesordnung gewesen. Das neuartige Instrument, Repetitionskreis genannt, bestand aus zwei gegeneinander drehbaren und einzeln feststellbaren Visiereinrichtungen mit Fernrohr.
Dieser Meilenstein in der Geschichte der Navigation war nur deshalb möglich, weil Mayer zuvor in den Mond geschaut hatte: Er bestimmte die Position des Erdtrabanten im Verhältnis zu den Längengraden der Erde und schuf so erstmals Mondtafeln, die dessen elliptische Bahn um die Erde sehr präzise beschrieben.
Auch auf dem Erdboden war Mayer zu Hause: Von ihm stammt der erste Stadtplan Esslingens und die genaueste Deutschlandkarte seiner Zeit.