Das Paraffin

© yellowj/Fotolia.com Kerzen aus Paraffin (Foto: yellowj/Fotolia.com)
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Wenn uns ein Kerzenlicht aufgeht, steckt meist Paraffin dahinter. Heute wird der Stoff als Abfallprodukt der Erdölindustrie gewonnen, doch das Ur-Paraffin entdeckte 1830 der Stuttgarter Chemiker Karl von Reichenbach, als er an seiner Arbeitsstelle in den Eisenhüttenwerken in Blansko im heutigen Tschechien mit Holzteer experimentierte. Das Paraffin und weitere Entdeckungen brachten ihm ein beträchtliches Vermögen nebst einem Freiherrn-Titel ein.

Ein Leben lang ließ ihn die wissenschaftliche Neugier nicht los. Als in Blansko ein Meteorit niederging, mussten seine Arbeiter tagelang suchen, bis sie das Gestein fanden. In der Folgezeit legte er eine bedeutende Meteoritensammlung an, die er später der mineralogischen Sammlung in Tübingen schenkte, wo sie heute noch zu besichtigen ist.

Nicht alles im Leben des Karl von Reichenbach gelang gleich gut. Während seiner Studienzeit in Tübingen etwa gründete er die Otaheiti-Geheimgesellschaft zur Errichtung einer Kolonie auf der Südseeinsel Tahiti. Schon bald wurden die meisten Mitglieder wegen des Verdachts auf Hochverrat verhaftet und Reichenbach genoss für einige Zeit Wohnrecht auf dem Hohenasperg.

Gegen Ende seiner Karriere widmete er sich der Untersuchung wissenschaftlicher Grenzgebiete und entdeckte dabei die Lebenskraft Od, seiner Meinung nach eine dem Magnetismus ähnliche Kraft. Besonders begabte Menschen könnten in dunklen Räumen schwache Lichterscheinungen bei Magneten wahrnehmen, behauptete er, behielt diese Meinung aber exklusiv.