Fast in Vergessenheit geraten ist Gottlob Krum, ab 1871 Inhaber der gleichnamigen Papierfabrik in Göppingen. Dabei hat er mit dem Papiertaschentuch einen Gebrauchsgegenstand erfunden, der später eine globale Karriere machte. Im Jahr 1894 hat Krum vom deutschen Kaiserlichen Patentamt für ein glyceringetränktes Papiertaschentuch das Patent mit der Nummer 81094 erhalten. Durch das Glycerin wurde das sehr dünne Papier weich und geschmeidig.
Das Einmaltaschentuch sollte nach dem Willen des Erfinders vor allem die Hygiene verbessern und die Ausbreitung von Infektionskrankheiten bekämpfen. Doch das funktionierte nicht so wie erhofft. Ob es daran lag, dass die Zeit für einen Wegwerfgegenstand noch nicht reif war, ist Spekulation. Jedenfalls entpuppte sich das Tuch zunächst als Ladenhüter.
Kommerziellen Erfolg erzielten erst mehr als 30 Jahre später die Vereinigten Papierwerke Nürnberg. Sie meldeten 1929 – inzwischen beim Reichspatentamt – ein Warenzeichen für das erste Papiertaschentuch aus reinem Zellstoff an und fanden auch gleich einen griffigen Namen für das zeitgeistige Produkt: Tempo.